Braunschweig. Das Staatstheater bietet Puccinsi Oper in alternierenden Besetzungen an. Am Sonntag wurden Liana Aleksanyan und Xavier Moreno bejubelt.

Plötzlich ist es kalt in Rom. Die zweite Vorstellung der Oper „Tosca“ auf dem Braunschweiger Burgplatz mit alternierender Besetzung geht nicht ganz ohne Regen ab, und der Wind weht Liana Aleksanyan als Tosca durch die Haare, wenn sie eifersüchtig mit ihrem Geliebten Mario streitet, was ihr noch mehr den Charakter einer durchaus kämpferischen Frau verleiht. Stimmlich bezaubert die Sopranistin, die in Düsseldorf auch in aparten Partien wie Cileas Adriana Lecouvreur und als Feldmarschallin im „Rosenkavalier“ auftritt, mit üppig dunklen Farben im Disput und weich fließenden Tönen in der Bekenntnis-Arie „Vissi d’arte“.

Es ist wunderbar zu hören, wie ihre Stimme seit den Anfangsjahren im Staatstheater-Ensemble gewachsen ist und nun aus freier Fülle strömt und immer wieder starke dramatische Akzente setzt, gerade im Kampf mit dem übergriffigen Baron Scarpia. Die erfahrene Gestalterin merkt man auch im detailreichen Spiel, wenn sie Scarpias Angriffe abwehrt, ihn tötet, aber eben auch zögernd die Augen zudrückt, Friedensgeste für einen Machtmenschen, der nicht nur Mario gefoltert und sie bedroht hat.

Tenor mit unerschütterlicher Strahlkraft

In Xavier Moreno als Mario hat sie einen ausdauernden Tenor von schier unerschütterlicher Strahlkraft, dabei stets warmer, fülliger Farbe zur Seite. Prächtig schleudert er dem Reaktionär Scarpia das „Vittoria“ der Republikaner entgegen, in weicher Nostalgie besingt er die Sterne und schwingt sich mit Tosca ins illusorische Hoffnungs-Duett vor der Erschießung.

Michael Mrosek tritt als Scarpia mit der auch stimmlichen Geschmeidigkeit eines Don Giovanni auf. Mit verführerisch schönem Bariton gibt er dem Bösen besondere Perfidie. Als Mesner entwickelt Maximilian Krummen basskräftige Geschäftigkeit, während Jisang Ryu mit profunden Tönen den Republikaner Angelotti charakterisiert.

Unter Srba Dinic’ Leitung liefert das Staatsorchester diesmal unter dem Regenverdeck den dramatisch wogenden Soundtrack zu Anna Bernreitners überzeugender Inszenierung. Das Publikum feiert auch die alternierende Besetzung und umjubelt besonders das Traumpaar Aleksanyan/Moreno.

Weitere Vrostellungen fast täglich bis 13. September.
Karten unter www.konzertkasse.de