Wolfsburg. Was für ein Auftritt in der Autostadt! Sarah Connor sorgt bei den 8000 Besuchern für enorme Gänsehaut. Sie erleben eine Show mit vielen Emotionen.
Sarah Connor kann Emotionen – und sich selbst auf die Schippe nehmen. Bei ihrem Auftritt in der Autostadt erinnert sie mehrmals an jene legendäre „Wetten, dass..?“-Sendung 2002 in Braunschweig, als das damalige Pop-Sternchen, sagen wir, äußerst freizügig auf die Bühne getreten war, und an die versemmelte „Brüh im Lichte“-Nationalhymne drei Jahre später.
Bei ihren Erzählungen schmunzeln die 8000 vor der Bühne, darunter auch Wolfsburgs OB Dennis Weilmann, und sind wenig später ganz angefasst bei dem berührendsten Teil der Show: Sarah Connor gedenkt im Zugabenblock der am Mittwoch verstorbenen Sinead O‘Connor. „Nothing compares 2 U“ – den größten Hit der Irin interpretiert sie. Leider passt die Abstimmung zwischen der Sängerin und der Band hier nicht immer hundertprozentig.
Riesenjubel bekommt die neunjährige Kaya. Als Sarah Connor die Kinder bis 10 Jahren in den Bühnengraben holt, entdeckt sie die künftige Fünftklässlerin mit einem Plakat und zwei Wünschen. Erster Wunsch: Das Lied „Drachen“. Zweiter Wunsch: Ein gemeinsames Duett. Nicht jeder Ton sitzt bei Kaya. Aber das macht das Lied so sympathisch. Wieder Gänsehaut bei vielen Zuschauern. Kayas großer Traum ist erfüllt: Ihr Lieblingslied mit ihrem großen Idol ist gesungen. Eine, wenn nicht die Geschichte des Jahres für Kaya.
Etwa 20 junge Frauen haben sich die zentralsten Plätze der ersten Reihe direkt vor der Bühne gesichert. Echte Connor-Ultras. Teilweise mehr als 200 Konzerte haben die Fans von ihrem Idol bereits besucht. „Viele von uns kamen direkt aus Erlangen. Dort gab Sarah am Donnerstag ein Jazz-Konzert“, sagt Sarah. Gemeinsam mit Nadine, Joanna und Sonorah und vielen weiteren Anhängerinnen wartete sie ab dem frühen Freitagmorgen vor der Autostadt. „Die ersten waren um fünf Uhr da.“ 14 Stunden vor Konzertbeginn. Frankfurt, Köln, Brugg/Schweiz – die Fangruppe wuchs mit den Jahren immer mehr. Manche Frauen haben sich mittlerweile Connors Unterschrift tätowieren lassen. „Sarah singt uns aus der Seele. Sie ist eine tolle Frau“, sagt die erste Reihe unisono. Und am Samstag geht es dann nach Sylt. Dort gibt Sarah Connor ihr nächstes Konzert.
Dazu zählen, auch wenn sie nicht so einen zentralen Platz ergattern konnten, ebenso Peggy und Sophie aus Helmstedt. „Für mich ist es ein klasse Urlaubsabschluss. Ich freue mich am meisten auf den Song ‚Vincent‘“, erzählt Sophie. Seit 15 Uhr warten die beiden in der Autostadt auf die Show.
Ein bisschen aufgeregt ist die zehnjährige Hannah schon vor ihrem zweiten Sarah-Connor-Konzert. Zwei Tage hat sie extra ein Poster mit Walen, einem Regenbogen, Blumen und der Aufschrift „Sarah Connor – You‘re the best“ produziert. Mama Nancy half ihr dabei. „Ich kann alle deutschen Lieder mitsingen“, erzählt die Schülerin selbstbewusst.
Die Männer zu Hause gelassen haben auch Dilara, Farah, Alessia, Coleen, Syla und Franca am Freitag. Die Wolfsburgerinnen ergatterten ihre Karten gleich in der ersten von drei Vorverkaufsrunden. „Wir kennen alle Lieder, auch wenn wir nicht die ganz großen Fans sind“, erklären sie. „Sarahs Stimme ist schon toll. Und das Programm der Autostadt erst.“ Franca war erst am Sonntag bei den Hollywood Vampires. „Ich bin positiv überrascht von Johnny Depp als Musiker. Seine Stücke hat er prima gesungen.“
Auch die Wolfsburger Ina und Heiner sind „Wiederholungstäter“. Das Konzert erleben die beiden „Ü60er“ von einer grünen Anhöhe. „Diese Sitzplatztribüne ist für uns genau passend.“ Sie loben die Anpassungen der Autostadt. Nach der heftigen Kritik vieler Fans wegen der langen Wartezeiten am Bierpilz beim Konzert von Max Giesinger, bei dem sie auch waren, sind die Schlangen bei Connor wesentlich kürzer. „Jetzt ist es sehr entspannt. Klasse.“
Autostadt-Halbzeitbilanz: Mehr als 50.000 Konzertbesucher in den ersten drei Wochen
Für die Autostadt ist es nach drei Wochen Sommerfestival-Laufzeit das erste Wochenende, an dem Freitag, Samstag und Sonntag Musikshows stattfinden. Während es für den Auftritt von Eros Ramazzotti am Sonntag nur noch am Welcome-Desk der Autostadt Resttickets gibt, sind für die Konzerte des ehemaligen „Sing meinen Song“-Teilnehmers Gregor Meyle (16 Uhr) und der deutschen ESC-Vertreter Lord of the Lost (19 Uhr) am Samstag auch noch via Eventim ausreichend Karten ab zehn Euro verfügbar. Motto: Zwei Shows zum Preis von einer.
Nach den umjubelten Auftritten an den vergangenen Wochenenden unter anderem von Max Giesinger, den Hollywood Vampires und den No Angels wird die Autostadt an diesem Halbzeit-Wochenende ihren 50.000 Konzertbesucher begrüßen. In den nächsten drei Wochen stehen unter anderem noch Johannes Oerding, Alice Merton und die Fantastischen Vier in Wolfsburg auf der Bühne. Derzeit sind diese Shows ausverkauft.