Wolfsburg. Meinung: Ohne offizielle Begründung legt ein Theaterchef sein Amt nieder: Das intransparente Vorgehen schadet der Institution.

Theater: Das ist Diskussion, das ist Austausch, das ist die Toleranz gegenüber der Meinung des Sitznachbarn, das ist Offenheit. Theater ist eine Bühne, auf der gesellschaftlich relevante Themen offen verhandelt werden. Wofür Theater nicht steht: Mysteriöse Machenschaften im Hintergrund, Lagerbildung, Verschleierung.

Genau das ist aber jetzt in Wolfsburg zu beobachten. Offiziell werden keine Gründe für den Weggang des Intendanten Dirk Lattemann genannt. Damit schadet der Aufsichtsrat seinem Theater. Zum Theater als Institution zu stehen, heißt auch, für seine Werte einzustehen, sie in der Öffentlichkeit zu verteidigen und vorzuleben.

Aber wie glaubwürdig steht ein Theater nach außen da, wenn Personalentscheidungen nicht transparent begründet werden?

Wo Hintergründe nicht offen kommuniziert werden, wird das Feld frei für Spekulationen. Und natürlich liegt es nahe, dass der Streit zwischen einem „modernen“ und einem „konservativen“ Teil des Publikums hinter den Kulissen für Unruhe gesorgt hat. Vielleicht sind die Verwerfungen nicht der Grund für die Trennung, das sagt Aufsichtsratschef Thomas Steg klar. Doch es hat eben eine gewisse Außenwirkung, wenn sich der Aufsichtsrat nicht als Antwort auf die Diskussionen öffentlich hinter seinen Intendanten stellt - sondern ohne weitere Informationen dessen Weggang mitteilt.

Was für ein Theater.