Wolfsburg. Dirk Lattemann legt nach einer Aufsichtsratssitzung überraschend seine Funktion am Scharoun-Theater Wolfsburg nieder. Das sind die Hintergründe.

Der Intendant des Scharoun-Theaters in Wolfsburg, Dirk Lattemann, legt sein Amt nieder. Das gab der Aufsichtsrat des Theaters am Montag in einer Pressemitteilung bekannt. Demnach habe man sich „einvernehmlich darauf verständigt, die Zusammenarbeit nicht fortzusetzen“. Lattemann werde seine Funktion am Scharoun Theater niederlegen und sich neuen Herausforderungen stellen.

Zu den Gründen hält sich der Aufsichtsratsvorsitzende des Theaters, Thomas Steg, bedeckt. Man sei „nach einer gemeinsamen Analyse zu dem Ergebnis gekommen, mit Blick auf die Erwartungen zur künftigen Entwicklung des Scharoun Theaters die Zusammenarbeit nicht fortzusetzen“. Nach Informationen unserer Zeitung hatte es bereits längere Zeit im Hintergrund gebrodelt; dem Vernehmen nach soll eine inhaltliche Neuausrichtung durch Dirk Lattemann zugunsten modernerer Inhalte und Strukturen für Diskussionen gesorgt haben. Dieser Darstellung widersprachen Mitglieder des Aufsichtsrates am Montag wiederum; es lägen „keine künstlerischen Gründe“ für die Trennung vor.

Dirk Lattemann führte das Scharoun-Theater durch die Corona-Zeit

„Wir sind Dirk Lattemann, der das Scharoun Theater seit 2020 führt, sehr dankbar für die geleistete Arbeit und für die künstlerischen Impulse, die er in seiner Wolfsburger Zeit unserem Theater gegeben hat“, so Steg. Die ersten Spielzeiten unter Lattemanns Intendanz standen demnach unter den besonderen Zeichen der Corona-Pandemie. „Insgesamt ist es Dirk Lattemann und dem gesamten Theater-Team gelungen, das Scharoun Theater trotz der schwierigen Umstände zu stabilisieren. Dafür gebührt Dirk Lattemann unser Dank und unsere Anerkennung.“

Das Scharoun Theater feiert in der kommenden Spielzeit sein 50-jähriges Bestehen. „Wir alle freuen uns auf dieses besondere Jubiläum. Das Scharoun-Theater ist aufgrund seiner Architektur nicht nur eines der schönsten Theater in Deutschland, es ist ein einzigartiger kultureller Leuchtturm unserer Stadt“, heißt es in der Pressemitteilung.

Neuer Intendant oder neue Intendantin soll in Kürze vorgestellt werden

Das Scharoun Theater sei unverändert im besten Sinne der Ort der kulturellen Auseinandersetzung und des künstlerischen Dialogs. Es solle breite Bevölkerungskreise anziehen und integrieren. Aus der Stadtgesellschaft und aus dem gesellschaftlichen Leben in Wolfsburg sei das Scharoun Theater nicht wegzudenken. „Es wird weiterhin Inbegriff für kulturellen Genuss und anspruchsvolle Unterhaltung sein“, so Thomas Steg. „Wir wünschen Dirk Lattemann für seine weitere berufliche Karriere alles Gute.“

Über die Nachfolge in der Intendanz wolle der Aufsichtsrat in Kürze informieren.