Braunschweig. Die Glamrocker altern gut unter ihren Kunstmähnen. 500 Fans sind bei ihrer Auftaktshow dabei. Welche 70er-Jahre-Hits zünden – und wie es weitergeht.

Als Volker Petersen sich aus einer Laune heraus in Sweety Glitter verwandelte und mit The Sweethearts glitzerkostümiert den Die-Zukunft-ist-eine-grenzenlose-Party-Sound der frühen 70er anverwandelte – da stand die Mauer noch. Das Späthippie-Motto der Band, „Love, Peace and Rock‘n‘Roll“, war damals längst aus der Zeit gefallen. Und passte doch bald wieder gar nicht so schlecht zur Love-Parade-Stimmung der 90er und 2000er und den scheinsaturierten 2010er Jahren. Jedenfalls hielten die Braunschweiger Glamrocker jenseits der Techno-, Indie- und Hip-Hop-Metropolen zahllose Stadtfeste und Bierzelte bei Laune mit ihrem langhaar-perückten Retro-Partyrock.

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Corona, Klimakatastrophe, der russische Überfall auf die Ukraine und die Digitalisierung des Pop führen das Besingen von Liebe, Frieden und Rock‘n‘Roll nun wieder ziemlich ad absurdum. Doch The Sweethearts halten unverdrossen bunt geschminkt im stampfenden Vier-Viertel-Beat daran fest. Wie sollte man sich nach 36 Bandjahren auch noch ändern? Und warum? Sweetys Auftaktkonzert zur neuen Saison im Wolters-Applaus-Garten am Donnerstagabend ist ausverkauft, bisher eine Ausnahme im kommenden vierwöchigen Konzertreigen. Für die meisten Shows, diesmal überwiegend mit regionalen KünstlerInnen, gibt es noch Karten.

Was die Fans zum Tanzen bringt

Man muss konzedieren: Die Sweethearts altern gut unter ihren Kunstmähnen. Wenn man nicht nah an der Bühne sitzt, wirken sie auf ewig jung. Und dann wieder doch nicht. Petersen und seine vier Paradiesvögel, mit jedem Song ein paar Grad mehr aufgewärmt, zelebrieren zwar immer noch Hüftwackeln und kollektives Gitarrenschwingen. Aber nicht mehr so aufgedreht wie früher. Sondern abgeklärt, mit jener feinen Lakonie, mit der Petersen auch seine lässigen Moderationen würzt.

Jahrzehntelange Erfahrung macht Musiker nicht schlechter. Im ersten Teil des zweistündigen Sets spielt die Band einige nicht ganz so bekannte, offenbar recht neu einstudierte Coverversionen, natürlich von alten Bekannten wie Showaddywaddy, Tom Robinson und der Steve-Miller-Band. Je länger der Abend, desto eingängiger die Hits. „Black Betty“ und „Paranoid“ zünden richtig. Ein Teil der 500 Fans ist längst am Tanzen.

Die nächsten Konzerte: Polizei Orchester Niedersachsen am 3., Behrens Osterloh Duo (Matinee) und Die Gitarreros mit ihrer 25. Geburtstags-Show am 4., Josef Ziga & Friends mit dem „Sound of Hollywood“ am 6., Maike Jacob & Band am 7. Juni.

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