Berlin. Heute findet das Finale von “The Voice“ statt. Vorjahressieger Sebastian Krenz erklärt, warum die Show ihn nicht zum Star gemacht hat.

Am Freitag (4.11.) geht die 12. Staffel von "The Voice of Germany" zu Ende. Im vergangenen Jahr hat Hobbymusiker Sebastian Krenz die Castingshow gewonnen. Er hat uns erzählt, was ihm sein Sieg und die Teilnahme gebracht haben und warum er selbst noch 100.000 Euro in seine Musik investieren musste.

Wie reich hat Sie “The Voice of Germany” gemacht?

Sebastian Krenz: Um ein Auto reicher. Über Verträge spricht man nicht, darf man auch nicht. Ich habe ein schönes Auto gewonnen, das ich gleich wieder veräußert habe. Ansonsten habe ich jetzt bestimmt an die 100.000 Euro für meine musikalische Karriere ausgegeben.

Was hat es Ihnen gebracht an der Show teilzunehmen?

Krenz: Die Erfahrung und den Titel. Das ist ein kleines Sprungbrett. Es hat mich reich an Erfahrungen gemacht und mir ein paar Kontakte gebracht. Es hat mich auch vorfühlen lassen, wie das Musikbusiness funktioniert, in dem ich jetzt sehr viel tiefer drinstecke.

Sebastian Krenz - Gewinner
Sebastian Krenz - Gewinner "The Voice of Germany" 2021. © Annette Riedl/dpa

Hat die Teilnahme dafür gesorgt, dass Sie sich in der Branche etablieren konnten?

Krenz: Ich bin noch dabei, mich zu etablieren. Ich denke, ich bin auf einem guten Weg. Du wirst zumindest schon mal erkannt und hast ein paar Hundert oder Tausend Follower mehr, die dich kennen, verfolgen und vielleicht gerne deine Lieder hören.

Also hat "The Voice of Germany" Sie nicht zum Star gemacht?

Krenz: Das mag woanders vielleicht anders sein oder das war früher anders, als das losging mit den Castingshows. Wobei 'The Voice' mit Abstand das höchste Niveau hat. Das beste Beispiel ist James Arthur. Der hat das Ding (X-Factor, Anm. d. Red.) gewonnen und war dann ein Superstar. Heute ist das anders. Bei den vielen Castingshows bist du kein Superstar. Du musst dann beweisen, dass du wirklich das Zeug dazu hast. Du hast das Ding gewonnen, aber jetzt musst du dich erst richtig beweisen.

Wie sieht das Verhältnis zu Ihrem Coach Johannes Oerding inzwischen aus?

Krenz: Da ist leider nicht mehr der intensive Kontakt da. Das liegt daran, dass jeder seine Sachen zu tun hat. Ich hätte schon gerne mehr Zeit und den Kopf, um mich bei allen Menschen zu melden, die mir im Moment wichtig sind und mir in der Vergangenheit sehr ans Herz gewachsen sind. Das bleibt manchmal einfach auf der Strecke. Das ist aber nicht so schlimm, weil ich mir sicher bin, dass alles wie vorher wird, wenn man sich wiedersieht.

Johannes Oerding war bei
Johannes Oerding war bei "The Voice of Germany" der Coach von Sebastian Krenz. © Christian Charisius/dpa

Der Anfang Ihrer Karriere hat ein bisschen stagniert. Was war da los?

Krenz: Ich war mir mit gewissen Leuten nicht darüber einig, wie schnell es losgehen soll. Dann habe ich mich davon befreit. Alles, was dich aufhält, muss weg. Ich habe mich auf eigene Füße gestellt, alles selber finanziert und mir mein eigenes Ziel gesucht.

Haben Sie deshalb Ihr eigenes Label gegründet?

Krenz: Ja, genau deswegen. Mit den Personen, die da vorher waren, hat es nicht gepasst. Ich will da auch niemanden in die Pfanne hauen, deswegen sage ich da nicht großartig etwas zu. Das war natürlich nicht schön für mich, aber ich habe mich dadurch gekämpft und das lohnt sich auf jeden Fall.

Warum haben Sie bis jetzt kein Album veröffentlicht?

Krenz: Weil das erst nächstes Jahr rauskommt. Das zu veröffentlichen, war von Anfang an mein Ziel, aber wenn man das Musikbusiness verfolgt, dann ist es nicht mehr so wie früher. Heute hüpft jeder Künstler von Release zu Release, hofft, dass ein Hit dabei ist, packt den dann auf das Album und dann verkauft sich das auch gut. Das ist alles viel schnelllebiger heute. Ich finde das sehr schlimm, ich hätte auch lieber direkt ein Album veröffentlicht.

Haben sich durch Ihre Teilnahme bei "The Voice of Germany" andere Aufträge ergeben?

Krenz: Ja, größere Auftritte, aber auch Angebote als Sänger in anderen Bands. Das möchte ich aber nicht. Ich möchte nur noch meine eigene Musik machen.

Welche Tipps würden Sie dem Gewinner oder der Gewinnerin der diesjährigen Staffel mitgeben?

Krenz: Auf jeden Fall richtig durchziehen. Wenn du etwas willst, dann setze es auch direkt um. Nicht auf irgendjemanden warten. Mach deine eigenen Pläne und du brauchst immer ein Warum. Mein Warum ist meine Tochter und dass ich mir nichts Besseres vorstellen kann, als mit eigenen Songs auf der Bühne zu stehen.

Was in der 12. Staffel von "The Voice of Germany" geschah

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.