Kassel. . Markus Dietz schildert in Kassels „Walküre“, wie Wotans Machtpolitik die Liebe seiner Menschenkinder auslöscht.

In dem kleinen Neonrahmenausschnitt von Welt, den uns Markus Dietz in der Kasseler „Walküre“ vorführt, geht es alles andere als liebevoll zu. Wo sich der an seine Gesetze gefesselte Machtpolitiker Wotan und der ungezügelte Kapitalist Alberich belauern, herrschen Stammesfehden, Krieg und Vergewaltigung. Muskulöse Mannen schubsen gleich zu Beginn eine Frau herum, vielleicht jene, die der bluttriefend auftretende Held Siegmund hatte retten wollen vor der Zwangsverheiratung. Seine eigene Schwester Sieglinde hatte er ähnlich verloren und findet sie nun wieder in Feind Hundings Hand. Dietz arbeitet mit Sieglinde-Doubles als Symbol für die rechtlose Stellung der Frau in der Macho-Gesellschaft.

Auch die wilden Kerle tauchen immer wieder bedrohlich auf. Das Ambiente wirkt zwischen zwei stylisch erleuchteten Barvitrinen heutig. Nadja Stefanoff, einst die gefeierte Anna Karenina in Braunschweig, singt die Sieglinde mit warmem Sopran, eine liebebedürftige, liebebereite Frau, die in Siegmund, dem Rächer der Entrechteten, ihren Bruder erkennt.