Braunschweig. . In Christian Josts „Dichterliebe recomposed“ am Staatstheater singt Maximilian Krummen tapfer Schumanns Melodien.

Von wegen „im wunderschönen Monat Mai“: Unser Sänger sitzt in Einzelhaft. Ein weißer Raum, nüchtern beleuchtet, mit zugezogenen Vorhängen, Tisch, zwei Kameras, deren Videobilder ihn über der Bühne von beiden Seiten zeigen, vorwärts, rückwärts, ein gespaltener Mensch.

Was er singt, scheint Erinnerung. An eine verflossene Liebe, an Schmerzen der Trennung und des Getrenntseins. Er muss mit Konzentration gegenhalten, um seine Stimme, seine Melodie nicht zu verlieren, es ist die der Lieder aus Schumanns „Dichterliebe“. Denn aus dem Orchestergraben machen ihm neun Instrumente Konkurrenz, mit denen Christian Jost Schumanns Liedzyklus zu einer eigenen, modern gebrochenen Partitur verfremdet hat. Klänge, die mit einem tonal oft abweichenden Duktus die Erinnerung bedrängen und trüben. Mal werden Töne seines Liedes schmerzvoll ausgehalten, mal sorgen besonders Vibraphon und Celesta für eine diffuse Aufweichung des Klangbilds, oft in Minimal-Music-artigem Flackern.