Dresden. . Der große Dresdner Sänger wurde 92 Jahre alt. Als idealer Wagner-Interpret sang er jahrzehntelang bei den Bayreuther Festspielen und in Wien.

Von seinem Haus auf den Hügeln von Loschwitz konnte man hinübersehen zu seinen wichtigsten Wirkungsstätten: zur Kreuzkirche, wo er als Knabe seine musikalische Ausbildung erfuhr, und zur Semperoper, die ihm später als weltweit gefragter Bassbariton Heimat bedeutete. Theo Adam, der am Donnerstag nach langer Krankheit in einem Pflegeheim verstarb, blieb seinem Dresden stets verbunden, gastierte aber schon zu DDR-Zeiten an den großen Bühnen der Welt, sang in Frankfurt, Hamburg, München, Wien und der New Yorker Met.

Möglich machte das eine satt ausgeprägte Bassstimme mit guter Höhe und exzellenter Artikulation, die ihn in den 60er bis 80er Jahren zum idealen Interpreten der großen Wagner-Partien machte. Auch dank seiner sparsamen, doch auratischen Bühnenpräsenz, die die Kreuzchorschule mit Wieland Wagners skulpturaler Figurenauffassung vereinte, gehörte er zu den Protagonisten eines geistig fundierten Musiktheaters. In mehreren Büchern hat er seine Rollenporträts dokumentiert und an den Staatsopern in Dresden, München und Berlin auch mehrfach selbst inszeniert.