Goslar. Eine neue Karte zeigt die historischen Besonderheiten zwischen Goslar und Bad Lauterberg.

Das Institut für Historische Landesforschung der Universität Göttingen (IHLF) erstellte innerhalb von drei Jahren eine topografische Karte der Region von Vienenburg bis Bad Sachsa. Die Karte erklärt historische Besonderheiten und stellt diese dar.

„Eine besondere Herausforderung ist die Darstellung Goslars gewesen.“
Niels Petersen, Wissenschaftler des Instituts für Historische Landesforschung

Bei der Kartenherstellung arbeitete die IHLF eng mit Experten vor Ort zusammen. Herausgeber der Karte sind die Heimatforscherin Gudrun Pischke und der IHLF-Wissenschaftler Dr. Niels Petersen. Zu der Karte gehören zwei enthaltene Kartenblätter, das 150 Seiten starke Erläuterungsheft und der beigefügte Datenträger, die das Zeitgeschehen von Frühzeit über Mittelalter bis hin zur frühen Neuzeit im 19. Jahrhundert veranschaulichen.

„Eine besondere Herausforderung ist die Darstellung Goslars gewesen“, so Niels Petersen. Schließlich war die Kaiserstadt bereits in der Frühzeit eine bedeutende Region.

Viele Dörfler gerieten im Laufe der Zeit in den Sog der Stadt. Die Folge: Zahlreiche Dörfer waren wie leer gefegt. Den Standort dieser Siedlungen auszumachen sei nicht immer sehr einfach gewesen, erzählte Petersen. Einige der Dörfer wurden kaum erwähnt, so dass ihr Standort anhand weniger Quellen geschätzt werden musste.

Kirchliche und der Verwaltung dienende Bezirke sind ebenfalls eingetragen. Dafür orientierten sich die Kartographen besonders an den im Stadtarchiv existierenden Karten und Dokumenten. Doch auch die ortsansässigen Experten der „Arbeitsgemeinschaft für Südniedersächsische Heimatforschung“ waren der IHLF eine große Hilfe.

Seit 1964 widmet sich das IHLF der Visualisierung historischer Ereignisse. Bereits 23 Kartenblätter wurden in dieser Zeit kartographiert. „Die Karte ist jedoch die umfangreichste der Reihe“, sagte Petersen.

Besonders auffallend ist das rote Netz, das sich über die gesamte Karte zieht. Diese roten Linien veranschaulichen die alten Handels- und Hauptstraßen in der Region. Viele dieser Straßen existieren heute nicht mehr oder wurden umgebaut. „Dank dieser Eintragungen ist es möglich, mit dem Finger auf der Karte durch die Geschichte zu fahren“, erläuterte der Herausgeber.

Karte auch im Internet

Damit die Karte nicht zu unübersichtlich wurde, hat man bei der Industrialisierung einen Schlussstrich bei den Eintragungen gezogen. Doch dieser gilt nur für die Kartenblätter. Die virtuelle Karte auf dem Datenträger verfügt auch über eine Eintragung zur Zeit danach.

IHLF

Das Institut für Historische Landesforschung (IHLF) der Georg-August-Universität Göttingen ist eine Einrichtung zur Konzeption und Durchführung von Forschungsvorhaben zur Geschichte Niedersachsens und zur vergleichenden Landesgeschichte.


Am Institut entstanden bisher zwei historische Atlanten und bis 1985 wurden hier die „Blätter für deutsche Landesgeschichte“ betreut. Das „Handbuch der Geschichte Niedersachsens“ wird in Kooperation mit der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen erarbeitet. Die Leitung des Instituts ist seit 1959 mit dem Lehrstuhl für Niedersächsische Landesgeschichte verbunden.

Laufende Forschungsprojekte sind neben der Regionalkarte das „Niedersächsische Wörterbuch“ und das „Niedersächsische Ortsnamenbuch“.