Nove Mesto. Zum Auftakt der Biathlon-Weltmeisterschaften in Nove Mesto landet die deutsche Mixedstaffel beim Sieg von Frankreich nur auf Platz fünf.

Im gleißenden Flutlicht der Vysocina-Arena schüttelte Franziska Preuß untröstlich den Kopf: „Es tut mir mega leid für die anderen Drei“, sagte sie nach dem 4x6-km-Mixedstaffel-Rennen zum Auftakt der Biathlon-Weltmeisterschaften in Nove Mesto (Tschechien). Lange in Führung liegend, ging die deutsche Riege als Fünfter leer aus. Sechs Extrapatronen und eine Strafrunde der Bayerin auf dem dritten Teilstück waren eine zu schwere Hypothek. Den Titel holte sich Frankreich vor Norwegen und Schweden.

„Ich war schon extrem angespannt beim Anlaufen. Irgendwie ist mir das Laktat reingeschossen. Meine Oberschenkel haben nur noch gezittert“, meinte Preuß zu der verpatzten Stehendprüfung. Selbst zwei schnelle und fehlerfreie Einlagen von Schlussläuferin Vanessa Voigt reichten nicht, um noch in den Medaillenkampf eingreifen zu können. Deutschland verpasste damit den angestrebten erfolgreichen Start in die Titelkämpfe und wartet weiterhin auf Edelmetall in der Mixedstaffel. Zuletzt sprang 2019 in Östersund Silber in dieser Disziplin heraus.

Grußbotschaften von prominenten Kollegen

Zur Einstimmung auf die WM in der böhmisch-mährischen Hügellandschaft hatte Sportdirektor Felix Bitterling auf Unterstützung aus anderen Sportarten gesetzt. So wurden den deutschen Athleten im nahe gelegenen Teamhotel Grußbotschaften von prominenten Kollegen vorgespielt. Fußball-Bundestrainer Julian Nagelsmann wünschte dem Team beispielsweise „maximalen Erfolg“ und verriet: „Meine Mutter schaut jedes Biathlon-Rennen im Fernsehen. Also bitte, gebt auch für sie Gas.“

Justus Strelow überzeugte als Startläufer.
Justus Strelow überzeugte als Startläufer. © Kevin Voigt

Die Bayern-Stars Manuel Neuer und Joshua Kimmich hatten den Skijägern ebenso motivierende Worte mit auf den Weg gegeben wie Hockey-Olympiasieger Moritz Fürste, die Alpin-Größen Thomas Dreßen und Linus Strasser oder Handball-Sportvorstand Axel Kromer. Außerdem war Michael Reschke im Trainingslager in Ridnaun zu Gast. Der frühere technische Direktor des FC Bayern gewährte den Biathleten Einblicke in das Innenleben des Profifußballs.

„Das war wirklich interessant. Ich hätte nicht gedacht, dass Fußballer Biathlon so eng verfolgen“, zeigte sich Strelow positiv überrascht. Diese Erkenntnis schien ihn zu beflügeln. Der Sachse spielte seine Stärke am Schießstand aus, blieb ohne Fehler und übergab kurz hinter den Franzosen auf Philipp Nawrath. „Das war der Auftakt, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Das Schießen war perfekt“, freute er sich.

Im Stehendanschlag ging alles schief

Auch Nawrath überzeugte trotz dreier Nachladepatronen. Er konnte sich auf dem tiefen Geläuf von der Konkurrenz absetzen und übergab 8,3 Sekunden in Führung liegend an Preuß. Konnte die 29-Jährige liegend die Strafrunde gerade noch so vermeiden und den ersten Platz verteidigen, ging im Stehendanschlag alles schief. Zu allem Überfluss stürzte sie beim Verlassen des Schießstandes auch noch. Vier Nationen nutzten die Chance und zogen an den Deutschen vorbei.

Auf dem Schlussabschnitt riskierte Voigt zwar alles, tat sich auf der vom Dauerregen aufgeweichten Strecke aber sehr schwer und konnte trotz zehn Schießtreffern keinen Boden gutmachen. „Es war das reinste Gestapfe“, meinte sie zu den schwierigen Bedingungen und sah sich „materialtechnisch schlecht aufgestellt“. Für sie und auch für Preuß wartet am Freitag im 7,5-km-Sprint (17.20 Uhr/ARD) die nächste Medaillenchance.