Göttingen. Arbeitsmarktbericht der Agentur für Arbeit: Konstant hohe Nachfrage sorgt für einen positiven Gesamteindruck.

Pünktlich zum bevorstehenden 1. Mai, dem Tag der Arbeit, sind die aktuellen Zahlen für den Arbeitsmarkt in der Region veröffentlicht worden. Die Agentur für Arbeit Göttingen informiert in ihrem neuesten Bericht über die Entwicklung in Südniedersachsen.

Mit Blick auf die Statistik können die April-Zahlen vom Arbeitsmarkt durchaus mit dem zarten Grün des Frühlings konkurrieren: Weniger Arbeitslose, steigende Beschäftigung und eine konstant hohe Nachfrage sorgen für einen positiven Gesamteindruck. Allerdings gibt es durchaus graue Wolken am blauen Himmel, denn nicht alle Arbeitsuchenden können von dem gestiegenen Personalbedarf der Unternehmen profitieren. Und Verzögerungen bei der Stellenbesetzung machen auch den Arbeitgebern zu schaffen.

Konkret waren im April im Bezirk der Göttinger Arbeitsagentur 13 835 Menschen arbeitslos gemeldet, 239 bzw. 1,7 Prozent weniger als im März und 274 bzw. 1,9 Prozentweniger als vor Jahresfrist. Mit 5,8 Prozent liegt die aktuelle Arbeitslosenquote 0,1 Prozentpunkte unter dem April-Wert 2017. Dennoch ist die Arbeitsuche für bestimmte Personengruppen nicht leichter geworden, ihre Zahl stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat sogar etwas an. Hierzu gehören Langzeitarbeitslose, schwerbehinderte Menschen und ältere Arbeitslose über 55 Jahre. 7 259 Arbeitslose zählten im April zur Gruppe der Bewerber ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Damit gilt jeder zweite Arbeitslose im Agenturbezirk als ungelernt.

Die Betriebe meldeten im April zwar 100 Stellen weniger als im Vorjahresmonat, die Zahl der neu aufgegebenen Arbeitsangebote liegt mit 1 239 jedoch weiterhin auf hohem Niveau. Der Bestand an offenen Stellen stieg auf 4 484 an und liegt damit 12,9 Prozent über dem April-Wert 2017. Ein weiterer Wert zeigt, wie langwierig die Suche nach geeigneten Mitarbeitern sich mittlerweile für viele Unternehmen gestaltet: 32 Prozent der gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Stellen waren noch drei Monate nach dem geplanten Einstellungstermin unbesetzt.

Jeder fünfte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ist über 55 Jahre alt, so dass in den nächsten Jahren auf die Arbeitgeber ein enormer Ersatzbedarf zukommen wird.

Fachkräfte von morgen

Klaus-Dieter Gläser, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Göttingen, hat angesichts dieser Fakten das Thema Ausbildung fest im Visier: „Viele der freien Stellen können nicht besetzt werden, weil die Fachkräfte fehlen. Im August fällt der Startschuss für den Ausbildungsbeginn 2018. Jetzt ist die Zeit, die Fachkräfte von morgen einzustellen und für den eigenen Bedarf auszubilden!“ Momentan ist der Lehrstellenmarkt noch stark in Bewegung. Mehr als die Hälfte der 2 464 gemeldeten Ausbildungsstellen sind noch nicht besetzt. Demgegenüber wartet noch jeder zweite der 2 168 gemeldeten Lehrstellenbewerber auf eine Ausbildungszusage.

„Ich kann an dieser Stelle nur an beide Seiten appellieren, aufeinander zuzugehen. Für Betriebe kann es sich durchaus lohnen, nicht nur auf die Zeugnisse zu achten. Und für Jugendliche können sich zusätzliche Perspektiven eröffnen, wenn sie sich nicht auf einen einzigen Beruf versteifen. Meist gibt es verwandte Berufe, die weniger stark nachgefragt sind und in denen die Chancen auf einen Ausbildungsplatz besser sind.“

Im Landkreis Göttingen sank die Arbeitslosenquote gegenüber April 2017 um 0,1 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent. Entsprechend verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um 61 (0,6 Prozent) und gegenüber dem Vormonat um 172 (1,7 Prozent) auf 9 924. kic