Beienrode. Sonja und Arthur Freytag sind seit 65 Jahren verheiratet.

„Das war der zündende Moment“, erinnert sich Sonja Freytag, geborene Schmidt, noch genau an das erste Zusammentreffen im Jahr 1947 im thüringischen Oberspier mit ihrem Arthur. Seit 65 Jahren sind die beiden nun verheiratet und feiern zu Hause in Beienrode in der Gemeinde Lehre ihre eiserne Hochzeit.

Arthur Freytag, der in Schlesien geboren und aufgewachsen ist, musste 1945 mit seiner Familie nach Thüringen flüchten. Mit einem Fuhrwerk hatte Freytag gemeinsam mit einem Arbeitskollegen aus Spaß direkt auf Sonja zugesteuert. „Ich wusste damals auf den ersten Blick: Das ist der Richtige“, erinnert sich Sonja Freytag, die zu dem Zeitpunkt in Oberspier bei Verwandten zu Besuch war.

Weihnachten 1947 forderte Freytag seine spätere Ehefrau beim Tanzvergnügen auf. Von da an gab es regelmäßige Treffen. Weil die junge Frau aus beruflichen Gründen wegzog, verloren sich die beiden einige Jahren aus den Augen. Die Verbindung intensivierte sich nach Rückkehr von Sonja Freytag. Im August 1952 feierten sie Verlobung, am 22. März 1953 ließ sich das Paar standesamtlich und kirchlich trauen. Der Landmaschinentechniker bekam Ende der 50er Jahre in der DDR Probleme, weil er nicht in die Partei eintreten wollte. „Wir bekamen Hinweise, dass ich verhaftet werden sollte“, erzählt er. „Um sich der Verhaftung zu entziehen, sind wir im April 1961 in einer Nacht- und Nebelaktion in den Westen geflüchtet.“ Die Flucht endete in Beienrode, wo eine Schwester des Jubilars wohnte. Arbeit fand Freytag als Kraftfahrer, 1991 ging er in Rente.

„Wir haben die Flucht nach Beienrode nie bereut“, bilanzieren die heute 87-Jährigen. Sie seien sofort in die Dorfgemeinschaft integriert worden. Arthur Freytag war viele Jahre im Schieß-Sport-Verein aktiv und zweimal Schützenkönig. Seine Frau hat gerne Handarbeiten gefertigt. Zu den Ritualen des Paares gehören ausgedehnte Spaziergänge.