Braunschweig. Die Freifläche um die Nord/LB in Braunschweig zitiert das ehemalige Bahnhofsareal.

Dass im südlichen Teil der Braunschweiger Innenstadt am Kalenwall mit der Inbetriebnahme der Bahnstrecke Braunschweig-Wolfenbüttel 1838 einst Eisenbahngeschichte geschrieben wurde, mag nicht mehr jedem bekannt sein. Sichtbar geblieben sind die Reste des alten von Theodor Ottmer gebauten Bahnhofs, dessen prachtvolle Fassade bis heute den Friedrich-Wilhelm-Platz dominiert.

Ab dem Jahr 1960 wurde das als Kopfbahnhof angelegte Gebäude mit seinen nach Süden verlaufenden Schienensträngen durch den Architekten Hannes Westermann umgestaltet und erfuhr 1970 mit ergänzenden Neubauten eine neue Funktion als Zentrale der Nord/LB.

Eine notwendige Sanierung des Keller- und Tiefgaragendaches setzte in den vergangenen vier Jahren eine überaus wichtige städtebauliche, verkehrsplanerische und landschaftsarchitektonische Umgestaltung in Gang und ermöglicht heute wieder die ursprüngliche Anbindung an das Stadtzentrum, ergänzt durch neue Zuwege zum Bürgerpark und zur VW-Halle.

Angestoßen hatte der Braunschweiger Landschaftsarchitekt Jens Hoffmann diese über die östliche historische Eisenbrücke verlaufende Fußgängerverbindung. Seine Planung gliedert das ganze Okerinsel-Areal im Außenbereich stärker in öffentliche und halböffentliche Bereiche, um Räume für den Kunden- und Besucherverkehr sowie für die Mitarbeiter des Geldhauses zu schaffen. Im Anschluss an die großflächige Sanierung durch die Planungsgruppe Dröge Baade Drescher wurde der hannoversche Landschaftsarchitekt Andreas Ackermann mit der Umsetzung der freiräumlichen Planung beauftragt.

Linear beleuchtete Schienen aus Cortenstahl, Schotterbeete mit trockenheitsverträglichen Stauden wie Hauswurz, Thymian und Heiligenkraut, Staudenmischungen mit Königskerze, dazu Gräser, Hainbuchenhecken und Solitärgehölze verweisen in Material und Umsetzung auf den historischen Kontext der Umgebung als halbwildem Bahnhofsgelände. Im öffentlichen Durchgang zum Bürgerpark begleiten Pfaffenhut, Gräser und robuste Stauden mit Winteraspekt, darunter Gebüschaster und Federborstengras, die Fußgänger.

Die früheren dichten und dunklen Pflanzpakete rund um das Parkdeck sind einem lockeren Rahmen aus mehrstämmigen Felsenbirnen gewichen. Durch eine feine Detaillierung, sinnliche Materialien und Vegetation entfaltet das Areal rund um die Bank nicht nur seinen lokalen Kontext, sondern gleichzeitig eine sinnlich poetische Wirkung.