Braunschweig. Die beiden 55-jährigen Insassen des LKW mussten zwar von Einsatzkräften aus dem Führerhaus befreit werden, wurden aber nur leicht verletzt.

Sturmtief Bennet hat den Verkehr im Elm gänzlich lahmgelegt: Laut der Verkehrs-Management-Zentrale (VMZ) ist der Bereich Elm wegen des Sturms am Montag komplett für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Zwischen Schöningen und Kreisverkehr Räbke/Eitzum meldet die VMZ Gefahr durch Sturmschäden.

Sturmtief Bennet wirft LKW um

Durch den heftigen Seitenwind wurde am Vormittag auf der A392 in Richtung stadteinwärts ein ukrainischer LKW mit Anhänger erfasst. Der LKW wurde auf die linke Fahrzeugseite geworfen und kam auf allen Fahrstreifen sowie der Mittelschutzplanke zum Liegen.

Die beiden 55-jährigen Insassen des LKW mussten zwar von Einsatzkräften der Feuerwehr aus dem Führerhaus befreit werden, wurden aber nur leicht verletzt. Die Ukrainer wurden zur Untersuchung und weiteren Behandlung ins Krankenhaus gebracht. Für die Bergung des LKW sowie die Reinigung der Fahrbahn musste die Fahrbahn vollgesperrt werden, so dass es zu einem zeitweiligen Rückstau von wenigen Kilometern kam. Auch die Fahrbahn in Richtung Watenbüttel wurde teilweise gesperrt, konnte aber nach der Bergung des LKW wieder freigegeben werden. Der Sachschaden wird auf etwa 90.000 Euro geschätzt.

Brockenbahn liegt still

Die Brockenbahn hat wegen Orkanböen auf dem Gipfel des Harzes den Betrieb eingestellt. Am Montag kurz nach 11.30 Uhr fuhr die letzte Bahn vom Brocken nach Schierke zurück, wie ein Sprecher der Harzer Schmalspurbahnen sagte. Mit dem Zug sollten Ausflügler sicher ins Tal zurückgebracht werden. Ob die Dampfloks am Dienstag wieder auf den Gipfel fahren könnten, war unklar. Die übrigen Linien durch den Harz waren trotz des Sturms zunächst in Betrieb.

Auf dem 1141 Meter hohen Brocken wehten schon in der Nacht Orkanböen, wie ein Sprecher der Wetterwarte des Deutschen Wetterdienstes sagte. Am Montag wehte der Wind mit bis zu 140 Kilometern pro Stunde über den höchsten Berg des Mittelgebirges. Das seien keine ungewöhnlichen Geschwindigkeiten für den Brocken, so der DWD-Sprecher. Bei minus einem Grad Celsius fiel auch Schnee.

Bahnausfälle: Bäume versperren den Zügen die Weiterfahrt

Auf der Bahnstrecke zwischen Braunschweig und Salzgitter ist am Montag nach Sturmböen ein Baum auf die Gleise gestürzt. Es komme zu Ausfällen und Verzögerungen, teilte die Bahn auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit. Auf den von der Streckensperrung betroffenen Linien zwischen Braunschweig und Salzgitter-Lebenstedt sollen Busse als Ersatz fahren.

Ebenso sei die Regionalexpress-Linie des Nahverkehrsunternehmen Enno von Hannover über Gifhorn nach Wolfsburg bis voraussichtlich 17 Uhr gesperrt, teilte das Unternehmen mit. Anschließend ist noch mit Verspätungen zu rechnen. Die ICE-Züge zwischen dem Ruhrgebiet und Berlin wurden über Braunschweig umgeleitet.

Die Unternehmen Metronom und Erixx erwarteten Verzögerungen auf den Strecken zwischen Uelzen und Hamburg, Hamburg und Rotenburg sowie zwischen Soltau und Hannover. Auch im Fernverkehr kam es zu Verzögerungen.

Die Strecke zwischen Braunschweig und Vienenburg war zwischenzeitlich gesperrt. Am frühen Nachmittag wurde sie wieder freigegeben, es kommt aber noch zu Verspätungen.

In einigen Orten mussten die Feuerwehren ausrücken, um abgeknickte Äste und umgestürzte Bäume zu sichern. In Bremerhaven stürzte eine abgeknickte Pappel auf eine Laterne und dann auf ein Auto, wie die Polizei mitteilte. Fassadenteile und Dachziegel stürzten auf die Straße. Auch in Hannover knickte der heftige Wind Bäume um.

Das Sturmtief hat Wolfenbüttel erreicht

Der Sturm hat am Vormittag auch den Landkreis Wolfenbüttel erreicht. Auf der Bahnstrecke zwischen Wolfenbüttel und Vienenburg sind Bäume umgestürzt. Die Strecke ist gesperrt worden. Ein Busnotverkehr werde derzeit eingerichtet, könne sich aber wegen der Straßenverhältnisse verzögern, teilt Björn Pamperin, Sprecher von Der Metronom, mit. Ein Update soll es um 13 Uhr geben.

Sturmböen von bis zu 100 Kilometer pro Stunde

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am Sonntag für Niedersachsen und Bremen einen stürmischen Wochenbeginn durch das Sturmtief „Bennet“ angekündigt. Der DWD rechnete dabei flächendeckend mit schweren Sturmböen, die Geschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometern pro Stunde erreichen können. Dazu kommen immer wieder Schauer und vereinzelt sogar Gewitter.

Wind wird zur Prüfung für Piloten

Am Flughafen Hannover setzten die Flugzeuge wegen des Windes in deutlicher Schieflage zur Landung an, die für die Piloten zu einer Herausforderung wurde. Für die Nordseeküste gab es eine Sturmflutwarnung. In der Nacht zum Dienstag wurde das Hochwasser in Emden, Bremen und Hamburg etwa 1,5 Meter höher als das mittlere Hochwasser erwartet.

Baum kracht knapp an Haus vorbei

In der Stadt Gifhorn beseitigte die Feuerwehr einen umgestürzten Baum in der Rockwellstraße. In Tiddische wäre ein Baum fast auf das Dach eine Hauses gestürzt. Er schrammte knapp daran vorbei, der Schaden war nicht ganz so groß wie zunächst befürchtet.

Mächtiger Baum stürzt im Sturm auf Auto

Riesiges Glück hatte der Fahrer eines VW Polo am Montagmorgen im Kleingärtnerverein Neuland an der Ehmer Straße in Wolfsburg: Er war gerade aus seinem Fahrzeug ausgestiegen, um das Tor seines Kleingartens aufzuschließen, als ein rund 15 Meter hoher Baum im Sturm auf sein Fahrzeug stürzte. Der Fahrer blieb nach Angaben von Pressesprecher Jürgen Koch von der Freiwilligen Feuerwehr Fallersleben unverletzt. Das Fahrzeug war jedoch nicht mehr fahrbereit. dpa/ red/ step/ feu/ kü/ cc