Köln. „Compliance Officer“ sorgen dafür, dass Firmen sich an bestimmte Werte halten.

Korruption kostet Geld. Viel Geld. Kein Wunder, dass sich viele Firmen das ersparen wollen. Bei großen Konzernen, aber auch bei Mittelständlern gibt es deshalb eigene Mitarbeiter oder ganze Abteilungen, die regelkonformes Verhalten sicherstellen.

Einer dieser Regelhüter ist Philipp Keil, Senior Compliance Officer beim Tüv Rheinland. „Wir bekämpfen Korruption in unserem Unternehmen“, erklärt Keil. Er und seine Kollegin Tania Shamsaifar sind Juristen. Im Arbeitsalltag sehen sie sich vor allem in einer unterstützenden Rolle. „Man muss mit einer gewissen Unschuldsvermutung und Kollegialität in die Gespräche gehen, sich als Berater vorstellen und begreifen“, sagt Shamsaifar.

Kommunikation ist deshalb der zentrale Bestandteil ihres Jobs, weniger die harte Regelkunde – ob in Coachings oder Schulungen, bei der Beantwortung spezifischer Fragen oder dem Überprüfen konkreter Hinweise. „Wir versuchen, präventiv viel zu machen, um es nicht zu brenzligen Situationen kommen zu lassen“, sagt Keil.

Für Compliance-Beauftragte gibt es keinen eigenen Studiengang. Die Ausbildung ist aber ohnehin nur die halbe Miete: Ohne ständige Weiterbildung geht es in ihrem Job nicht, sagt Shamsaifar. Immer wieder neue Anforderungen gibt es, neue Gesetze wie die EU-Datenschutz-Grundverordnung müssen umgesetzt werden. „Das macht den Beruf aber gerade so spannend. Er ist sehr dynamisch und vielfältig.“

Den englischen Begriff für Vielfalt trägt ein anderer Job, der mit dem Compliance-Beauftragten eng verwandt ist, gleich im Namen: der des Diversity Managers, der sich mit flexiblen Arbeitszeiten und der Vereinbarkeit von Job und Familie ebenso beschäftigt wie mit ethnischer und geschlechtlicher Identität.

Denise Hottmann leitet beim Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim den Bereich Diversity & Inclusion. Ähnlich wie ihre Kollegen vom Tüv Rheinland sieht sie sich selbst nicht als strenge Aufpasserin: „Meine Aufgabe ist eher, intern und extern eine Expertenrolle einzunehmen und mit anderen dafür zu sorgen, dass das alles funktionieren kann.“ Aber natürlich geht es auch um die Einhaltung konkreter Gesetze, zur Geschlechterquote etwa.

Auch für Diversity Manager gibt es keine spezielle Ausbildung. Das Thema kommt heute aber in diversen Studiengängen vor, sagt die Expertin, die auch Vorstandsmitglied der Unternehmensinitiative „Charta der Vielfalt“ ist. In ihrem Kollegenkreis gibt es alle möglichen Berufswege, sie selbst hat Internationales Management studiert. „Was uns vereint, ist eine Leidenschaft für das Thema. Viele haben auch ein Interesse und die Erfahrung, strategisch und konzeptionell zu arbeiten sowie eine Neugierde für Menschen.“

Dass es vor allem auf die Persönlichkeit ankommt, glaubt auch Jochen Raschke von der Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken. Er leitet dort den Fachbereich Weiterbildung und koordiniert die CSR-Lehrgänge. CSR steht für „Corporate Social Responsibility“ und bezeichnet die soziale, ökologische und ökonomische Verantwortung von Unternehmen. Oft werden CSR-Verantwortliche auch Nachhaltigkeitsmanager genannt.

„Es muss ein Mensch sein, der gut vernetzt ist und gut vernetzen kann. Der eine Moderationsrolle übernehmen kann. Der offen ist und die Abläufe im Betrieb versteht und kennt“, beschreibt Raschke den idealen CSR-Manager. Im besten Fall stammen solche Regelhüter aus dem Unternehmen, sagt er, haben hier also zum Beispiel schon ihre Ausbildung gemacht oder gleich nach dem Studium angefangen. dpa