Wesel. Fliesenleger sind gestalterisch tätig, haben aber eine körperlich anstrengende Arbeit.

Im Badezimmer, in der Küche oder auf der Terrasse: Sascha Cuppenbender gestaltet Wände und Böden aller Art. Der 19-Jährige absolviert im Betrieb seines Vaters im niederrheinischen Wesel eine Ausbildung zum Fliesen-, Platten- und Mosaikleger. Vor allem liegt ihm die praktische Arbeit vor Ort. Die sei zwar körperliche anstrengend. „Aber eine reine Schreibtischtätigkeit wäre definitiv nichts für mich.“

Bevor Cuppenbender und seine Kollegen eine Fläche gestalten, fertigen sie zunächst eine Skizze an. Dafür braucht es ein gutes Augenmaß, und fit im Rechnen müssen sie auch sein. „Es muss exakt bestimmt werden, wie viel Material nötig ist“, erklärt Kirsten Stollberg vom Fachverband Fliesen und Naturstein im Zentralverband Deutsches Baugewerbe.

Ansonsten reicht für den Start in die Ausbildung ein Hauptschulabschluss. „Um herauszufinden, ob ihnen der Beruf wirklich liegt, sollten Schüler erst einmal ein Praktikum absolvieren“, rät Stollberg. Haben sie danach immer noch den Wunsch, Fliesenleger zu werden, sind die Chancen auf einen Ausbildungsplatz sehr gut. Drei Jahre lang lernen die Azubis in Betrieb und Berufsschule.

Harte Arbeit ist Alltag, auch wenn der Einsatz von Geräten und Maschinen vieles erleichtert. „Zum Beispiel kann es sein, dass in einem Haus ohne Aufzug Fliesen in den vierten Stock geschleppt werden müssen“, erzählt Cuppenbender. Zudem finden große Teile der Fliesenlegerei naturgemäß auf dem Boden statt: „Das Arbeiten kann an manchen Tagen ganz schön auf die Knie gehen“, so Cuppenbender.

Grundlage für einen Bodenbelag aus Fliesen ist ein sauber und eben aufgetragener Estrich. Deshalb lernen Auszubildende auch den Umgang damit – und anschließend, welche Methoden es beim Verlegen von Platten, Fliesen und Mosaiken gibt. Lasergeräte etwa helfen dabei, die Fliesen auf den Millimeter präzise anzuordnen. Damit Fliesen und Platten maßgerecht in eine Ecke passen, schneidet man sie mit verschiedenen Maschinen zurecht. Und schließlich gilt es noch, die Fugen mit Abdichtmasse zu füllen und zu versiegeln.

Das verläuft nicht alles streng nach Schema F: Cuppenbender gefällt es, dass er sich mit eigenen Ideen in die Arbeit einbringen kann. „Oft freuen sich die Kunden über die eine oder andere Anregung“, erzählt er.

Mit seinem Verdienst ist Cuppenbender zufrieden: Die Ausbildungsvergütung beträgt nach Angaben von Kirsten Stollberg in tariflich gebundenen Betrieben im Westen 785 Euro im ersten und 1410 Euro im dritten Ausbildungsjahr. Im Osten gibt es im ersten Jahr 705 und im dritten Jahr 1130 Euro.

Nach der Gesellenprüfung können Fliesen-, Platten- und Mosaikleger noch ihren Meister machen. Auch Sascha Cuppenbender schließt nicht aus, dass er als Meister eines Tages den väterlichen Betrieb übernimmt. Aber erst einmal will er die Ausbildung beenden und Berufserfahrungen sammeln. dpa