Braunschweig. Der Mokka von Opel mit neuer PSA-Technik ist aus einem Konzern, der jetzt Stellantis heißt.

Mokka? Da denken die meisten erst einmal an Kaffee. Doch das Thema hier ist der Opel Mokka, der unter diesem Namen erstmals 2012 zu haben war und nun als rundherum neues Modell auf die Straßen kommt. Dieser Mokka wirkt tatsächlich wie Kaffee – erfrischend und belebend. Das hat viele Gründe und deshalb ist ein Blick in die Opel-Historie notwendig, die sich ziemlich radikal verändert hat.

US-Vormundschaft bei Opel dauerte 90 Jahre

Die Marke Opel ist ja über 160 Jahre alt. Was für eine Entwicklung: Erst Nähmaschinen, dann Fahrräder, Motorräder, schließlich Autos aus Rüsselsheim – bis hin zum legendären Raketenwagen auf der Avus! Und genau zu diesem Zeitpunkt geriet Opel 1929 in der Zeit der Weltwirtschaftskrise in den Besitz von General Motors in Detroit. Diese US-Vormundschaft dauerte 90 Jahre.

Dann übernahm der französische Hersteller PSA (unter anderem Peugeot, Citroën) das deutsche Unternehmen. Nun ist Opel Teil eines weltweiten Konglomerats, das sich Stellantis nennt. Heute kaum noch vorstellbar, dass Opel vor fünf Jahrzehnten eine Marke gewesen ist, deren Modelle („Opel, der Zuverlässige“) in Deutschland ebenso gefragt und erfolgreich verkauft wurden wie Volkswagen.

Zurück zum neuen Opel Mokka. Bei dem ist nun wirklich nichts mehr so wie beim Vorgänger, der ein Chevrolet-Abkömmling gewesen ist. Der Mokka 2021 ist ein Typ, der komplett auf einer PSA-Plattform basiert. Doch ehe nun jemand die Stirn runzelt, sei gesagt: Der neue Mokka ist zwar kein bisschen mehr der Alte, aber er hat deutlich gewonnen. Auch optisch. Sein Design wirkt modisch und nicht moppelig, wie es in „auto, motor und sport“ hieß.

Der neue Mokka ist hochmodern und bietet ausreichend Platz

Der Neue ist 12,5 Zentimeter kürzer als der bisherige Mokka (zusätzlich 120 Kilo leichter). Opel hat die Entwicklungsfreiheiten, die diese Plattform aus Frankreich bietet, erstaunlich gut genutzt. Das Ergebnis ist hochmodern. Zugegeben: Netter Schnickschnack wie rote Farbleisten und 18-Zoll-Felgen lassen den Mokka geradezu peppig-poppig aussehen. Es gibt genügend Kunden, die so etwas spitze finden.

Wegen der nunmehr kürzeren Plattform wird es auf Rückbank indes eng. Auch das Gepäckraumvolumen ist mit 350 Litern Volumen kleiner als beim Marktführer in diesem Segment, dem VW T-Cross (370 Liter). Andere Konkurrenten (etwa der Nissan Juke) bieten deutlich mehr Platz, sind aber auch deutlich größer. Dafür besticht der Mokka durch viele gut nutzbare Ablagen.

Der Mokka fährt sich leicht, ist handlich und sicher

Wir fuhren den Mokka als Dreizylinder-Benziner mit 100 PS/74 kW. Der Spritverbrauch lag stets (auch Stopp-and-Go in der Stadt inklusive) unter sieben Litern auf 100 Kilometer. Das ist lobenswert. Pluspunkte sind weiterhin eine umfangreiche Assistenz bis hin zur aktiven Spur- und Tempoführung, das Matrix-Lichtsystem (7 LED pro Scheinwerfer) und die Sportsitze.

Im Vergleich zum Digital-Cockpit im VW T-Cross bietet der Mokka zwar nur einen relativ kleinen Multifunktionsbildschirm, aber der reicht allemal aus. Ansonsten? Der Mokka fährt sich leicht, ist handlich, sicher, wirkt gut verarbeitet und bietet ein angenehmes Geräuschniveau.

Opel lockt (selbst in der Ausstattung Business Elegance) mit relativ niedrigem Grundpreis (22.600 Euro); da ist der Konkurrent aus Wolfsburg erheblich teurer.

Unsere Zeit hält für die Auto-Industrie wegen der Chip-Krise manches Schockpotenzial bereit hält; Opel schließt beispielsweise das Werk in Eisenach gleich bis Anfang nächsten Jahres. Aber über Opel lässt sich eben auch Positives melden. Mit dem Typ Mokka entstand wieder mal ein rundum guter Opel, und ein Auto mit besonderer Note.