Braunschweig. Der XC 60 schließt zu deutschen Edeltypen auf, die im weltweiten SUV-Boom glänzen.

Was für eine hochwertige Ausstattung! Welch nobles Ambiente im Innenraum! Das hat Mercedes-Format. Dieser erste Eindruck drängt sich auf, sowie man hinter dem Lenkrad des Volvo XC 60 Platz nimmt. Nach neun Jahren Bauzeit (mit einer Million Exemplaren) hat dieser wichtigste SUV der Schweden-Marke nun einen Nachfolger bekommen.

2008, als der Vorgänger des jetzigen XC 60 Premiere feierte, gehörte Volvo noch zu Ford. 2010 kaufte der chinesische Konzern Geely die Traditionsmarke, und manche Experten erwarteten Volvos Niedergang. Doch das Gegenteil geschah. Volvo schwang sich zu einem Top-Hersteller auf.

Die Chinesen agierten klug. Sie saugten Überschüsse nicht etwa ab, sondern stützten Volvo mit frischem Kapital und ließen der Firma und ihren Top-Managern freie Hand. Der Erfolg? „Made by Volvo“ wurde in Kürze zu einem Qualitätssymbol. Mehr noch: Volvo setzt Trends! Mit Polestar wurde sogar eine eigene Marke für Elektromobilität gegründet, und bei den Verbrennungsmotoren (Benziner, Diesel) beschritt Volvo auch eigene Wege. Es werden nur noch Vierzylinder (Turbos) angeboten. V8 oder V6? Gibt es nicht.

Dazu kann man nur sagen: Vierzylinder genügen ja auch, wobei jedoch bei Volvo höchste Maßstäbe in den Bereichen Ausstattung, Qualität, Design und verbesserte Abgaswerte gesetzt werden. Beim XC 60 haben die Benziner nun einen Partikelfilter und Diesel einen SCR-Katalysator und einen großen Tank für die AdBlue-Einspritzung, die über 90 Prozent der Stickoxide beseitigt.

Bei Volvo verkauft sich das „Dickschiff“ XC 90 hervorragend, der optisch gefällige Kompakt-SUV XC 40 kam gerade auf den Markt, und in der mittleren Baureihe ist der XC 60 sofort nach seinem Debüt zum Bestseller geworden. Er hat es verdient; denn dies Modell für gehobene Ansprüche (jenseits der 50 000-Euro-Grenze) lässt von der Solidität und der Sicherheit her keine Wünsche offen. Auch besticht die volle Assistenz-Ausstattung, die natürlich durch Extras nochmals „nachgewürzt“ werden kann (etwa als Variante Inscription). Mit Pilot-Assist kann der XC 60 beispielsweise auf Autobahnen bei 120 fast autonom fahren. Adaptive Temporegelung, Spurassistent, Abstandswarner machen es möglich. Wischen und Touchen sind angesagt; beim Infotainment liegt alles auf einem großen Touchscreen im Cockpit. Übrigens: Auch 20-Zoll-Räder sind zu haben.

Wer hätte all das vor Jahren für möglich gehalten? Heute darf man den in der „China-Epoche“ entstandenen XC 60 durchaus mit Mercedes GLC, Porsche Macan, und SUV-Edeltypen von Audi, BMW, VW, Jaguar vergleichen.

Das Segment, dessen klotzige Modelle früher „Geländewagen“ hießen, boomt nach wie vor weltweit. So konnte Volvo natürlich auch vom allgemeinen SUV-Aufwärtssog profitieren. Der Markt diktiert die Nachfrage. Da hilft nun auch keine sauertöpfische Belehrung, dass in unseren Städten Autozwerge wichtiger wären.

Was sonst auffällt am XC 60? Man sitzt bestens auf den vielfach verstellbaren Ledersesseln, aber der Kofferraum ist nicht allzu üppig (500 bis 1450 Liter Volumen). Der XC rollt leise, und man reist im Komfortmodus (Luftfederung) ganz entspannt. Wer mag, der kann sich mittels Schaltpaddeln am Lenkrad durch die Gänge flippern. Auch die XC-Funktionalität gefällt. Vor allem, wenn man die elektrisch umklappbare Rücksitzlehne geordert hat; auf Tastendruck legt sich alles flach.

Mit Allradantrieb (AWD) ist der XC 60 sicher (ohnehin ein Volvo-Merkmal) und wintertauglich. Verbrauch? Mit 8,5 Litern ist der Zweitonner recht genügsam.