Ingolstadt. Komfort, Eleganz und Variabilität: Mit neuem Design bringt der A7 Sportback von Audi mehr Eigenständigkeit in die Baureihe.

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen – nach diesem Motto schickt Audi dem neuen A8 jetzt die zweite Generation des

A7 hinterher. Während das Flaggschiff die distinguierte Luxuslimousine mit Hightech-Anspruch gibt, will der mindestens 66 500 Euro teure Sportback ab März zum Beau unter den Business-Modellen werden und die Blicke vor allem mit seinem Design fangen. Nicht umsonst spricht der oberste Stilführer Marc Lichte seit der A8-Premiere gern von Aufbruchstimmung, die er mit der neuen Coupé-Limousine jetzt in die Breite tragen will. Schließlich ist der Sportback über 20 000 Euro günstiger als das Topmodell und wird sich entsprechend öfter verkaufen.

Nachdem es den Kunden zuletzt an der nötigen Differenzierung der einzelnen Modelle gemangelt hat, sollen die Baureihen eigenständiger werden – und der A7 ist dafür in Lichtes Augen ein gutes Beispiel: der Grill breiter und näher an der Straße, die Scheinwerfer schmaler und der Blick strenger. So kann man den A7 im Rückspiegel von anderen Audi-Modellen unterscheiden. Für die Silhouette und das Heck des 4,97 Meter langen Luxusliners gilt das ohnehin. Denn das Coupé-Dach über den rahmenlosen Seitenscheiben ist so unverwechselbar wie das Yacht-Heck.

Bei der Technik bedient sich der Sportback der Errungenschaften des A8. Wie dieser nutzt er die aktuellste Evolutionsstufe des modularen Längsbaukastens und kommt wahlweise mit einem adaptiven Stahlfahrwerk oder einer Luftfederung. Serienmäßig

ist er mit Allradantrieb ausgestattet. Der A7 startet mit einem drei Liter großen V6, der als Benziner im A7 55 TFSI auf 250 kW/340 PS und 500 Nm kommt, in 5,3 Sekunden auf Tempo 100 und danach mühelos weiter bis 250 Sachen sprintet, und als Diesel im 50 TDI mit 210 kW/286 PS und 620 Nm aufwartet. Das reicht für einen Sprintwert von 5,7 Sekunden und ebenfalls für 250 Sachen. Genau wie im A8 sind die Motoren mit einem neuen Riemenstarter und 48-Volt-Technik kombiniert und dürfen sich deshalb Mildhybrid nennen. Damit kann der A7 zwar keinen Meter elektrisch fahren. Aber er segelt weiter, hat längere Start-Stopp-Phasen, wirft die Motoren komfortabler wieder an und rekuperiert besser. Das erhöht den Komfort und spart im Alltag zugleich bis zu 0,7 Liter, sodass die Motoren mit 6,8 und 5,5 Litern auf der Liste stehen.

Touchscreens bieten dank feiner Vibration Nervenkitzel

Wo der A8 beim Fahren buchstäblich abgehoben ist, ist man der Fahrbahn im A7 viel stärker verbunden. Man sitzt tiefer, greift engagierter ins Lenkrad und will möglichst wenig wissen von den bis zu 39 Assistenzsystemen, die dem Fahrer die Arbeit nahezu vollständig abnehmen. Im Alltag auf der Autobahn oder in der Rushhour ist der A7 eine Business-Limousine wie jede andere auch. Wer aber einen Umweg macht, der entdeckt mit dem A7 – der Progressivlenkung vorn und der aktiv lenkenden Achse hinten sei Dank – auf kurvigen Straßen das Fahren als Selbstzweck.

Der A7 übernimmt im Großen und Ganzen das Cockpit des A8. Auch in der Klasse darunter verschwinden damit fast alle Schalter und machen Platz für Sensorfelder, etwa für das Licht, und vor allem für zwei große Touchscreens über dem Mitteltunnel. Die gibt es bei der Konkurrenz zwar auch. Bei Audi bieten sie jedoch dank eines feinen Klicks und einer zarten

Vibration einen kleinen Nervenkitzel, der die Bedienung zu einem sinnlichen Spektakel macht.

Zwar rühmt sich der A7 einer gewissen Nähe zum A8, man merkt aber sehr deutlich, dass die Bayern den Preis drücken mussten. Das Fehlen des aktiven Fahrwerks mit 48-Volt-Technik oder der verspielten Automatikblenden vor den Klimaausströmern wird niemanden ernsthaft stören. Aber Stoffsitze und analoge Instrumente für die Grundausstattung passen nicht ganz zum noblen Anspruch, den Audi für das „sportliche Gesicht in der Luxusklasse“ proklamiert.