Stuttgart. Alltagsfahrzeug und Offroad-Reisemobil in einem: Pick-up-Camper auf Mercedes-Basis machen Karriere.

Pick-ups bedienen in Deutschland nur eine Randgruppe. Daran ändert die nahezu Verdoppelung des Absatzes auf annähernd 20 000 Exemplare ebenso wenig wie eine immer größere Anzahl an Anbietern wie VW Amarok sowie die Modelle von Renault, Fiat – und Mercedes. Auch wenn es sich dabei lediglich um Kooperationen mit bereits bestehenden, weitgehend baugleichen Modellen handelt, beweist der Autobauer aus Stuttgart eine besondere Strahlkraft. Obwohl die Mercedes-X-Klasse im Wesentlichen nicht viel mehr als ein Nissan Navarra mit Daimler-Optik und ein wenig Oberklassenambiente darstellt, finden sich auf Anhieb gleich mehrere Aufbauhersteller, die den Sternenlaster zur Basis von Reisemobilen machen. In diesem Jahr feiern drei neue X-Modelle Premiere.

Die X-Klasse bekommt eine Monocoque-Kabine

Die naheliegendste Lösung ist die Absetzkabine. Aufbauhersteller Tischer, der Spezialist für Huckepack-Camper aus dem bayerischen Kreuzwertheim, setzt mit dem X-Trail eine stabile, in Sandwich-Bauweise gefertigte Kabine auf die Ladefläche der X-Klasse, bietet trotz kompakter Größe ein 1,50 Meter breites Bett im Alkoven, eine Küche mit Drei-Flammen-Kocher und drei Sitzplätze, die sich zu einem weiteren Bett umbauen lassen. Für den reiselustigen Caravaner stellt die absetzbare Kabinenlösung den idealen Kompromiss zwischen Reisemobil und Wohnwagen dar, denn für die Fahrt zum nächsten Ziel genießen die Insassen die Bequemlichkeit auf PKW-Niveau ohne das unkomfortable Ziehen eines Wohnanhängers.

Dafür kann an Ort und Stelle der Wohnbereich wie ein Caravan abgestellt werden und das Basisfahrzeug für Erkundungstouren genutzt werden. Ebenso muss nach der Rückkehr in heimatliche Gefilde mit dem Wohnaufbau nicht gleich noch das Fahrzeug eingemottet werden. Nachteil: Billig ist die Kombination nicht. Die X-Klasse startet mit den aktuellen Vierzylinder-Motoren (120 kW/ PS und 140 kW/ PS) aus dem Renault-Nissan-Regal zu Preisen ab rund 37 300 Euro und dürfte mit der Einführung des firmeneigenen V6-Diesels zur Jahresmitte noch ein Stück teurer werden. Die Tischer-Kabine schlägt mit weiteren 34 500 Euro zu Buche.

Nach dem gleichen Prinzip funktioniert der Pick-up-Aufbau des Aufbauers Karlheinz Wanner. Hier feiert die erste Monocoque-Kabine für den Sternenlaster Premiere. Der Begriff Monocoque bezeichnet im Allgemeinen einen speziellen Wohnmobilaufbau, bei welchem auf jeden Fall Wände und Dach aus einem einzigen Kokon gefertigt werden. Nähte gibt es hier nicht. Der silberne Traum soll rund 35 000 Euro (ohne X-Klasse) kosten.

Preisgünstiger ist das Konzept von Aufbauhersteller VanEssa Mobilcamping, bei dem es sich nur um eine Teillösung mit integrierter Systemküche handelt.

Ein 250-Kilogramm-Schwerlastauszug inklusive Kühlbox, Koch- und Spülmöglichkeit sowie ausreichend Platz für beispielsweise Geschirr und Vorräte wird mit

einem zweiten Auszug zur individuellen, freien Verfügung kombiniert.

Dazu wird der Laderaum mit einer Klappe aus Teakholz in Jacht-Deck-Optik geschützt, die sich um 45 Grad aufstellen lässt. Das Ganze ist eher für Freizeitaktivitäten gedacht.