Rueil-Malmaison. Mit dem DS7 Crossback kommt das erste eigenständige Modell der einstigen Submarke von Citroën heraus.

So richtig hat es sich in den Köpfen selbst autoaffiner Zeitgenossen noch nicht festgesetzt, dass DS nicht bloß eine

Modellbezeichnung im Citroën-Portfolio darstellt, sondern seit 2014 als eigenständige Marke im PSA-Konzern fungiert. Das soll sich ändern: Im Gegensatz zu den DS3, DS4 und DS5, die Edelvarianten von Citroën-Modellen waren, ist der neue DS7 Crossback, der Mitte Februar 2018 zu Preisen ab 31 490 Euro an den Start geht, das erste eigenständige Produkt der Franzosen. Mit ihm will die Premium-Marke endlich durchstarten, wie DS-Vorstand Arnaud Ribault es formuliert, eine exklusive französische Note und Pariser Luxus ins Spiel bringen und sich als Alternative zu dem herkömmlichen Angebot im Premium-Segment etablieren. Ob das klappt?

Wer im Wagen Platz nimmt,

betritt eine Welt des Luxus

Der erste Kontakt mit dem DS7 Crossback ist jedenfalls vielversprechend. Der Auftritt wirkt stattlicher als auf jedem bisher veröffentlichten Foto. Von der mächtigen Frontpartie mit dem sechseckigen Kühlergrill im Rautenmuster und den LED-Scheinwerfern über die schnörkellose Seitenansicht bis zum Audi-ähnlichen Heck mit den filigranen 3D-Rückleuchten und einer Leuchtgrafik, die tatsächlich einzigartig ist im Wettbewerbsumfeld. Und das Schauspiel der sich drehenden LED-Elemente in den Frontscheinwerfern, begleitet von violettem Schimmer, haben sich die Franzosen als Willkommensgruß beim Entriegeln des Fahrzeugs ausgedacht.

Wer im DS7 Crossback Platz nimmt, betritt eine Welt des

Luxus – zumindest, wenn man nicht gerade im Basisfahrzeug sitzt und der Wagen reichlich mit Extras ausstaffiert wurde. Alcantara oder Nappaleder, eingepasste Holz-, Aluminium- oder Chromelemente, Nähte mit aufwendig gesticktem Perlenmuster, eine beim Anlassen sich herausdrehende Analog-Uhr oder eine Hi-Fi-Soundanlage mit 14 Lautsprechern – alles mit Liebe zum Detail verarbeitet. Rautenförmig ist das Grafikdesign der beiden großen Zwölf-Zoll-Bildschirme hinterm Lenkrad und in der Mittelkonsole; die wie vom Uhrmacher geschliffenen Tasten der Schalterleiste, die elektrischen Fensterheber und der Lautstärkeregler mit kleinteiligem Rautenmuster scheinen sogar direkt aus dem Juweliergeschäft zu stammen. Raffiniert und avantgardistisch im Geiste der legendären Göttin („Déesse“) aus dem Jahr 1955.

Am wenigsten scheint noch die Motorenpalette des DS7 Crossback mit dem deutschen Premium-Verständnis in Einklang zu sein. Fünf Triebwerksvarianten, zwei Diesel und drei Benziner bieten die Gallier im Laufe des nächsten Jahres an. Zum Verkaufsstart Mitte Februar wird lediglich der 180 PS starke 2,0-Liter-Diesel ab 39 790 Euro zur Verfügung stehen, der sich bei ersten Testrunden im Pariser Umland antrittsstark und temperamentvoll präsentierte und dem es beim Tempo-100-Sprint in 9,4 Sekunden und 215 km/h Spitze im Alltag an nichts mangelt. Er tritt im oberen Drehzahlbereich dezent, aber hörbar in Erscheinung und verspricht mit einem Normverbrauch von 4,9 Litern Dieselöl auf 100 Kilometern gemäßigten Durst.

Jeweils im Monatsabstand folgen dann zunächst der kleine 1,5-Liter-Selbstzünder mit 130 PS als vorläufiges Einstiegsmodell für 31 490 Euro und der 1,6-Liter-Benziner mit 225 PS für 38 990 Euro, wie seine Dieselkollegen ein Vierzylinder. Im Sommer wird die Ottomotoren-Reihe um den 180-PS-Vierzylinder und den 130 PS starken Dreizylinder (!) ergänzt, der es wohl am schwersten haben dürfte, Premium-Ansprüchen zu genügen. Die beiden schwächsten Varianten werden mit manuellem Sechsganggetriebe kombiniert, während alle anderen Motoren

serienmäßig mit der komfortablen, ruckfreien Achtgang-Wandler-Automatik angeboten werden.

Die Marke DS soll auch Innovationstreiber sein

Als erster Plug-in-Hybrid des PSA-Konzerns wird der DS7 Crossback E-Tense 4x4 erst Mitte 2019 zur Verfügung stehen. Er bringt es mit dem 1,6-Vierzylinder und zwei Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse auf eine Systemleistung von 300 PS, soll laut der neuen WLTP-Norm 50 Kilometer rein elektrisch fahren können und verfügt dank der

E-Aggregate als einzige Variante des DS7-Portfolios über Allradantrieb. Er schleppt gegenüber dem vergleichbaren Benziner nicht nur 250 Kilogramm mehr mit sich herum, sondern wird auch preislich zum Schwergewicht. Für ihn müssen in einer vergleichbaren Ausstattung wie für das Einführungsmodell La Première (53 400 Euro) doch bereits 65 000 Euro veranschlagt werden.

Natürlich soll die Marke auch Technologieträger und Innovationstreiber sein. So wird der DS7 Crossback derzeit als einziges SUV im Segment mit einem Nachtsicht-Assistenten bestückt werden können. Zudem wird dank Connected Pilot automatisch die Spur gehalten und bei Bedarf korrigiert. Es kann auch automatisch eingeparkt werden und es gibt ein sich anpassendes LED-Licht, eine Müdigkeitserkennung sowie – ungewöhnlich in dieser Klasse – die Active Scan Suspension, die

vergleichbar der Magic Body Control aus der Mercedes S-Klasse dank einer Stereokamera vorausschauend Fahrbahnunebenheiten erkennt und die Fahrwerkssteuerung darauf einstellt.

Der 4,57 Meter lange DS7 ist schwer mit den Wettbewerbern zu vergleichen, weil er von den Längenmessungen zwischen Audi Q3 und Q5, BMW X1 und X3, Mercedes GLA und GLC, aber auch zwischen Volvo XC40 und XC60 angesiedelt ist. Er kann sich durchaus seine eigene Nische bei einer frankophilen Kundschaft erschließen. Die Voraussetzungen dazu mit einer neuen Vertriebsorganisation und bisher 40 DS-Stores sind geschaffen. Das SUV-Segment boomt nach wie vor, und wenn 2019 als zweites eigenes

DS-Modell ein kleines SUV hinzukommt, das es auch als reines Elektrofahrzeug geben wird, können die Franzosen optimistisch in die Zukunft blicken.