Braunschweig. Ebbe in der Kasse bei Karnevalisten: Das betrifft den Schoduvel in Braunschweig und viele andere Karnevals-Umzüge in Deutschland. So ist die Lage.

Närrischer Spaß und explodierende Kosten – das passt gar nicht gut zusammen. Die Karnevalisten in Braunschweig suchen für den nächsten Schoduvel händeringend nach Geldgebern. Doch in anderen Städten mussten die Narren Umzüge bereits komplett absagen. Das war in Erfurt so, in Karnevalshochburgen in Rheinland-Pfalz ebenso, in Leipzig konnte der Umzug durch Spenden doch noch gerettet werden.

Zu Kosten äußerte sich das Festkomitee in Köln nicht im Detail. Der Zug sei aber generell „ hoch defizitär“, das sei kein Geheimnis, hieß es gegenüber der dpa. In Duisburg gingen die Jecken laut WDR mit Büchsen herum. Jeder Euro zählt – so kamen immerhin 17.000 Euro zusammen. Die Macher warnten dort bereits: Ohne frisches Geld wird der Umzug schon bald Geschichte sein. Und selbst in der Hochburg Düsseldorf zitiert der WDR den Sprecher des Comitees Düsseldorfer Carneval e.V., Hans-Peter Suchand: „Die Geldscheine fliegen uns natürlich nicht einfach so zu.“

Karnevalshochburgen wie Braunschweig könnte schon bald die Luft ausgehen

Die Ursachen sind überall sehr ähnlich: Gestiegene Energiepreise, höhere Lohnkosten, Gebühren für die Musik, höhere Sicherheitsauflagen. Und fast überall wird der Umzug durch städtische Zuschüsse und Sponsoren finanziert. In Köln gibt es eigens Tribünen, von denen aus die Umzüge verfolgt werden können. Hier verlangen die Organisatoren Eintritt, bis zu satten 65 Euro. Das ist bei Straßenumzügen wie in Braunschweig organisatorisch gar nicht möglich. Wer soll das kontrollieren?

Dabei ist Karneval mehr als Tradition, Bier und Feierei. Für Teile der Wirtschaft sind die Tage richtig relevant. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) schätzte für die Karnevalsbranche in der Session 2023/24 einen Umsatz von etwa 1,7 Milliarden Euro. Geht es so weiter, geht Karnevalshochburgen wie Braunschweig und vielen anderen aber bald die Luft aus.