Wolfsburg. Zu mehreren Schul-Bauprojekten in Wolfsburg hat der Rat der Stadt Entscheidungen getroffen. Zwei Baumaßnahmen werden deutlich teurer.

Auch in Wolfsburg steigen die Schülerzahlen weiter. In etlichen Schulen herrscht daher schon seit längerem Platznot. Um die Situation zu verbessern, sollen in den nächsten Jahren hohe Summen in mehrere Bauprojekte investiert werden. Der Rat der Stadt gab dafür insgesamt millionenschwere Investitionen frei.

Einstimmig beschloss der Rat, dass das Schulzentrum Fallersleben noch einen Modulbau erhält. Der hochwertige zweigeschossige Komplex soll bis Frühjahr 2025 entstehen, um den zusätzlichen Raumbedarf der Hauptschule zu decken. „Die Investition in diesen Modulbau ist dringend nötig“, konstatierte die Schulausschuss-Vorsitzende Christa Westphal-Schmidt (SPD). Es sei „augenfällig“, dass die Schule immer noch einen alten Container nutzen müsse, der „seit Jahren überfällig“ sei. Inzwischen ist sogar die Betriebserlaubnis dafür erloschen.

Lange Planung des Super-Modulbaus für Hauptschule Fallersleben

Die Schulgebäude seien nach Sanierung und Ausbau des Schulzentrums aufgrund steigender Schülerzahlen schon wieder zu klein. Das Problem bei der erneuten Erweiterung: „Die Planung dauert.“ Die Schulpolitikerin hoffte, dass keine Mehrkostenvorlage nötig wird.

Der Bau aus 80 Modulen sei „auch deshalb dringend nötig“, weil die Schüler äußerten, „dass der Stadt Hauptschüler nicht so wichtig sind, weil sie in einem hässlichen Container unterrichtet werden“, betonte Westphal-Schmidt. Sie bezog sich damit auf einen NDR-Bericht. Der Eindruck, es würde am Schulzentrum Schüler erster und zweiter Klasse geben, war jüngst auch im Ortsrat angesprochen worden.

Beim Neubau am Schulzentrum Fallersleben geht‘s nicht um Container

In Bezug auf den WN-Artikel „Gegen den Bundestrend: Eine Wolfsburger Schulform boomt“ sagte die Schulausschuss-Vorsitzende: „Ich glaube, das ist gar nicht so gegen den Bundestrend.“ Es sei vielmehr so, dass viele Schüler und Schülerinnen „abgeschult“ würden, also beispielsweise von der Real- auf die Hauptschule wechseln.

Der Fallersleber Ortsbürgermeister André Schlichting bekräftigte die Qualität des neuen XXL-Modulbaus: „Da reden wir nicht über Container.“ Er habe früher die Realschule Fallersleben besucht „und wurde noch in dem Container unterrichtet, der jetzt abgerissen werden soll“. Beim Neubau gebe es einige Kröten zu schlucken: Der Ortsrat habe sich eine andere Baustellenzufahrt gewünscht, aber das sei aufgrund der Kurzfristigkeit nicht machbar. Und der Baseballplatz müsse weichen, doch für die 123 Mitglieder der VfB-Baseballsparte gebe es eine Alternative – im Herzbergstadion in Mörse.

Die Investition in diesen Modulbau ist dringend nötig.
Christa Westphal-Schmidt, SPD, Schulpolitikerin

Forderung nach austauschbaren Schulgebäuden in Wolfsburg

Keine Zustimmung gab es von der AfD. Fraktionsvorsitzender Thomas Schlick begründete das mit dem „Wolfsburger Standard“ und dem hohen Anteil der Ausgaben im Schulbereich am städtischen Haushalt. „Wir müssen irgendwann mal dahin kommen, austauschbare Gebäude zu bauen“, forderte er. Zuvor hatte er betont: „Natürlich gönnen wir das auch der Hauptschule. Natürlich stehen wir auch zur Diversität in der Schullandschaft.“

„Es tut richtig weh, wenn 8 Millionen für Modulbauten ausgegeben werden, die nicht so lange stehen wie richtige Gebäude. Aber ich sehe den Bedarf“, sagte Schlick in Bezug auf den Komplex für die Hauptschule Fallersleben. Wobei Hochbau-Chef Christian Brinsa im Ortsrat Fallersleben/Sülfeld ausdrücklich auf die sehr lange Nutzungsdauer dieses neuen Modulbaus hingewiesen hatte. Geplant ist nämlich eine dauerhaft nutzbare Konstruktion mit gedämmter Fassade, Fernwärme, Aufzug und Photovoltaik, die locker 25 Jahre stehen könne, bevor daran etwas gemacht werden müsse, betonte Brinsa.

Die Turnhalle der Leonardo-da-Vinci-Schule in der Wolfsburger Nordstadt ist seit Jahren gesperrt. Der Abriss kommt später und wird teurer. (Archiv)
Die Turnhalle der Leonardo-da-Vinci-Schule in der Wolfsburger Nordstadt ist seit Jahren gesperrt. Der Abriss kommt später und wird teurer. (Archiv) © regios24 | Sebastian Priebe

Abriss an der Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule in der Nordstadt wird teurer

Schon seit einem Jahr vom Rat beschlossene Sache ist der Abriss der maroden und mit Schadstoffen belasteten Turnhalle an der Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule in der Kreuzheide. Der sollte eigentlich 2023 erfolgen, hat sich aber verzögert: Im Verlauf der Planungen dafür war festgestellt worden, dass vor der Ausschreibung der Abbrucharbeiten noch weitergehende Untersuchungen erforderlich sind. Als Folge werden zusätzliche Kosten fällig, die der Rat einstimmig absegnete.

In der Mehrkosten-Vorlage heißt es, dass für die Abrissarbeiten 835.000 Euro zusätzlich fällig werden; ursprünglich waren einmal 540.000 Euro beschlossen worden. Die Gesamtkosten für den Abriss sowie die Planung weiterer Baumaßnahmen am Schulzentrum erhöhen sich damit von 3,34 auf 4,175 Millionen Euro. „Ursächlich sind erhebliche größere Mengen an Schadstoffen, die Art der Schadstoffe und komplexere Entsorgungserfordernisse“, heißt es zur Begründung für die deutlich höheren Abriss-Kosten. Der Abbruch soll 2024 abgeschlossen werden.

Seit zwei Jahren läuft die Erweiterung der Käferschule in Reislingen-Südwest. Die Außenanlagen verursachen Mehrkosten. (Archiv)
Seit zwei Jahren läuft die Erweiterung der Käferschule in Reislingen-Südwest. Die Außenanlagen verursachen Mehrkosten. (Archiv) © regios24 | Helge Landmann

Außenanlagen der Käferschule in Reislingen verursachen Mehrkosten

Auch für Bauarbeiten an der Grundschule Käferschule am Standort Reislingen-Südwest wird mit Mehrkosten gerechnet, die der Rat ebenfalls einstimmig beschloss: Für die Überarbeitung und den Umbau der Freianlagen entstehen laut Beschlussvorlage Mehrkosten in Höhe von 420.000 Euro. Die Gesamtkosten steigen somit von 1,5 auf 1,92 Millionen Euro.

Schon seit einem Jahr wird die Käferschule in zwei Bauabschnitten erweitert. Wie die Verwaltung in der Vorlage erklärt, gibt es mehrere Gründe für die Zusatzkosten. Zum einen machte sich die hohe Baupreissteigerung aufgrund der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs stark bemerkbar. Zudem schlagen unter anderem mehr Bodenaustausch als geplant sowie zusätzliche Erschließungsprovisorien für den Schul- und Sporthallenbetrieb zu Buche. Und dann kommen laut Stadt noch die Kostenfortschreibung, erweiterte Hangsicherungsarbeiten und die Erneuerung einer Zufahrt „nach erhöhter mechanischer Beanspruchung“ hinzu, über die während der Bauzeit der Schulverkehr läuft.

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