Herzberg. Die Geschichte hinter einer Arztpraxis, die seit 100 Jahren im Besitz einer Familie in Herzberg am Harz ist.

Was mit dem Großvater begann und auf den Sohn überging , liegt bis heute in den Händen des Enkels: Seit mittlerweile 100 Jahren kümmert sich die Zahnarztfamilie Grünefeld um die Zahngesundheit der Herzbergerinnen und Herzberger. Anlässlich des 100. Geburtstages wirft Andreas Grünefeld, der als Enkel von Gründer Dr. Anton Andreas Grünefeld die Praxis führt, einen Blick zurück in die Geschichte.

Am 16. März 1923 eröffnete Andreas Grünefelds Großvater dessen Praxis im Schloßvorwerk – der heutigen Von-Einem-Straße, in Herzberg. „Das ursprüngliche Gebäude, in dem die Praxis erstmals eröffnet wurde, existiert heute jedoch schon nicht mehr.“ Später übernahm sein Vater die Praxis. Dieser verlagerte den Standort der Praxis von dem ursprünglichen in das damals neu gebaute Nachbargebäude in der Sieberstraße.

„Als ich mich schließlich selbst zum Studium der Zahnmedizin entschied, hat mich mein Vater schließlich gefragt, ob ich sein Nachfolger werden möchte“, erinnert sich Andreas Grünefeld. Nach einiger Überlegungen – eigentlich zog es den Zahnarzt damals eher in die große Stadt, wie er erzählt – entschied er sich dafür, doch in Herzberg zu bleiben und im Jahr 1995 nach einem dreimonatigen Umbau die Praxis von seinem Vater zu übernehmen. 2017 folgte schließlich der Umzug in das jetzige Gebäude.

Sohn übernimmt 1960 die Zahnarztpraxis

Schon 1923, zu ihrer Gründung, hatte die Praxis eine Besonderheit, die für die damalige Zeit in der Region ungewöhnlich war: „Mein Großvater war damals schon ein studierter Zahnarzt.“ Dabei sei es damals nicht unüblich gewesen, dass Zahnarztpraxen von Dentisten, die lediglich eine Ausbildung für die entsprechenden Qualifikationen durchlaufen mussten, eröffnet und geführt wurden. Eindrücke aus der Zeit seines Vaters hielt Dr. Karl-Heinz Grünefeld in einer Chronik der Herzberger Zahnärzte fest. So dokumentierte er, dass sich in dessen Praxistätigkeit von 1923 bis 1960 insgesamt sechs Zahnärzte in Herzberg niederließen. Dr. Anton Andreas Grünefeld selbst war neben seiner eigenen Praxis auch als Schulzahnarzt eingesetzt.

Sein Sohn, Dr. med.dent. Karl-Heinz Grünefeld, wandte sich nach seinem Abitur ebenfalls der Zahnmedizin zu. Nach einem Studium über acht Semester und insgesamt sieben Jahren Assistenzzeit in verschiedenen Praxen von Bad Harzburg, Eschwege, Ibbenbüren bis nach Wattenscheid, übernahm dieser am 3. November 1960 die Praxis seines Vaters Dr. Anton Andreas Grünefeld, der in den Ruhestand ging. Nachdem bereits Andreas Grünefelds Vater, Karl-Heinz Grünefeld, als zweitgeborener Sohn den selben Weg einschlagen hatte wie dessen Vater zuvor, begann auch für ihn früh die Frage nach dem eigenen Berufsweg.

Wehrdienst als Bundeswehr-Zahnarzt

„Für mich war schon von klein auf klar, dass ich einmal in der Medizin oder der Naturwissenschaft arbeiten möchte“, erinnert sich der Arzt. „Nach dem Abitur ging ich erst einmal zur Bundeswehr und bewarb mich auch um einen Studienplatz in der Zahnmedizin.“ Mit der Zusage des Studienplatzes konnte Andreas Grünefeld seine Bundeswehrzeit unterbrechen und begann sein Studium. „Die restliche Zeit meines Wehrdienstes absolvierte ich dann auch als Zahnarzt bei der Bundeswehr“, erklärt Grünefeld. Nach seiner Assistenzzeit in verschiedenen Praxen, zuletzt in Hannover, bot dessen Vater ihm schließlich die Praxis in Herzberg an.

„Er sagte mir, dass er es handhaben möchte wie sein eigener Vater: Er bietet mir die Übernahme an und es steht mir frei, ob ich es tun möchte oder nicht“, erzählt Grünefeld. Einem weiteren Standortwechsel und einem Umbau der Praxis in ihren heutigen Zustand folgte dann die Eröffnung 1995. Bereut hat er seine Entscheidung nie: „Ich bin zufrieden. Man kann es sich schön machen hier und wir haben einen treuen Stamm an Patientinnen und Patienten – viele von ihnen waren schon bei meinem Vater oder Großvater.“

An den Ruhestand ist für den Zahnarzt erst einmal noch nicht zu denken, wie er erzählt: „Einige Jährchen habe ich ja noch zu arbeiten.“ Wie es nach seinem eigenen Ruhestand weitergeht könne Andreas Grünefeld derzeit noch nicht sagen. „Derzeit mache ich mir noch keine so große Gedanken darüber, da es in nicht all zu naher Zukunft liegt. Aber eine vierte Generation ist nach derzeitigen Stand eher unwahrscheinlich.“ Doch derzeit stehen die Feierlichkeiten für das Jubiläum der Praxis im Vordergrund, wie Andreas Grünefeld betont.

Feier im kleinen Kreis

„Auch wenn der Anlass natürlich eine größere Art der Feier rechtfertigen würde, haben wir uns entschieden, das Jubiläum unserer Praxis im engen Kreis unter meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu feiern“, erzählt der Zahnarzt. Die Praxis ist deshalb am heutigen Freitag geschlossen.

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