Bad Sachsa. Ein Hund soll beschlagnahmt werden. Die Mutter des Halters schließt das Tier in ihr Auto ein und rast davon. Erst ein Unfall stoppt die Flucht.

Eigentlich wollten Beamte der Polizei Bad Sachsa Mitarbeiter des Kreisveterinäramtes Göttingen am Mittag des 1. Februar nur bei der Beschlagnahmung eines Hundes in der Uffestadt unterstützen. Konkret ging es um Mängel in der Tierhaltung. Am Ende entwickelte sich daraus eine wilde Verfolgungsjagd mit der Mutter des Hundehalters, die von der Uffestadt aus erst in Richtung Neuhof und von dort weiter in Richtung Schiedungen (Landkreis Nordhausen) führte. Dort konnte die 52-Jährige erst durch einen Streifenwagen gestoppt werden, wobei die Frau zu spät bremste und in das vor ihr stehende Polizeifahrzeug fuhr. Dies war aber bereits der zweite Einsatz innerhalb von knapp einer Woche wegen des Hundes, seines Halters und dessen Haltung des Tieres für Polizei und Veterinäramt.

Dabei fing am 1. Februar alles harmlos an: Der Hund eines in der Ostpreußenstraße in Bad Sachsa wohnenden Mannes sollte beschlagnahmt werden.

Der Halter zeigt sich uneinsichtig

Der Halter zeigte sich jedoch alles andere als einverstanden mit der Maßnahme und schloss den Hund im Kofferraum des Autos seiner Mutter ein. Diese begab sich kurzerhand mit in den Wagen und verschloss diesen. Den eindringlichen Aufforderungen der Polizisten, den Wagen zu verlassen, kam die Dame nicht nach.

Im Gegenteil: Sie startete kurzerhand den Motor des Wagens und begann mit dem Auto zu rangieren, wobei sie eine anwesende Polizistin leicht am Fuß verletzte.

In Richtung Neuhof geflüchtet

Danach flüchtete die 52-Jährige mit dem Wagen in Richtung Neuhof und von dort weiter in Richtung Schiedungen. Auf die mehrfach gegebenen Haltezeichen der hinterherfahrenden Polizeibeamten reagierte die Frau nicht und versuchte stattdessen, „der Streife durch Missachtung sämtlicher Verkehrsvorschriften zu entkommen“, wie es in der Pressemitteilung der Beamten heißt.

Zwischenzeitlich wurde ein Streifenwagen der Polizei aus Walkenried hinzugezogen, so dass der Pkw schließlich auf der Dorfstraße in Schiedungen angehalten werden sollte. Das passierte dann allerdings unfreiwillig: Die Frau bremste ihr Auto zu spät ab und fuhr direkt in den vor ihr stehenden Streifenwagen.

Fluchtende mit Verkehrsunfall

Die Flucht war damit zwar beendet, aber auch ein Verkehrsunfall verursacht worden. An beiden Fahrzeugen entstand Sachschaden. Verletzt wurde aber, wie die Polizei in Göttingen mitteilt, niemand.

Für die 52-Jährige ging es im Anschluss zur Polizeidienststelle in Bad Sachsa. Die Beamten leiteten entsprechende Ermittlungsverfahren ein und beschlagnahmten den Führerschein. Nach Abschluss aller polizeilichen Maßnahmen wurde die Frau entlassen. Nichts zu tun hatte die Verfolgungsjagd somit mit dem Unfall, der sich ebenfalls am 1. Februar auf der Landesstraße zwischen Bad Sachsa und Walkenried ereignet hatte. Dort war ein Auto aus ungeklärten Umständen in einen Lkw gefahren. Vor allem in Sozialen Medien war darüber spekuliert worden, ob es einen Zusammenhang zwischen der Flucht und dem Unfall geben könnte.

Einsatz in Ellrich - gleiche Problematik

Für die Beamten der Polizei und die Mitarbeiter des Kreisveterinäramtes war dies aber wie erwähnt bereits der zweite Einsatz innerhalb von einer Woche bei dem Hundehalter aus Bad Sachsa. Am Nachmittag des 27. Januar war der Einsatzort allerdings Ellrich. Dort wollten die Einsatzkräfte bei dem Halter die Tierhaltungsbedingungen kontrollieren, zunächst wollte aber dort der Mann niemanden in seinen Wohncontainer, der im Industriegebiet steht, hereinlassen. Zahlreiche Passanten konnten dann sehen, wie es den Kräften der Polizei Bad Sachsa und zusätzlich im Rahmen der sogenannten Amtshilfe gerufenen Polizisten der Polizeiinspektion Nordhausen letztlich doch gelang zunächst den Hund aus dem Container zu holen – und später auch zu dem Mann zu gelangen.