Im Interview spricht Knud Maywald, Vorstandsvorsitzender der Öffentlichen Versicherung Braunschweig, über Corona und die Folgen.

Herr Maywald, vor einem halben Jahr sprachen wir darüber, was die erste Corona-Welle für die Öffentliche Versicherung bedeutete. Was ist heute anders?

Die steigenden Infektionszahlen kamen diesmal nicht überraschend. Wir sind vorbereitet. Wir haben gute Erfahrungen gemacht, wie wir trotz des Lockdowns den Kontakt zu unseren Kunden halten konnten. Wir kennen ja jeden einzelnen sehr gut, es gab keine Scheu, den Kontakt virtuell aufzubauen. Viele Kunden greifen jetzt auf diese Möglichkeit zurück. In der Zwischenzeit haben wir unsere Geschäftsstellen so ausgestattet, dass der persönliche Kontakt weiterhin möglich ist. Und unsere Mitarbeiter haben klar gesagt: Jetzt erst recht – wir stehen dafür ein, dass wir den Kontakt zu unseren Kunden nicht verlieren. Das gelingt auch in der Kooperation mit der Braunschweigischen Landessparkasse ganz wunderbar.

Und was fehlt?

Der persönliche Kontakt innerhalb des Unternehmens. Nach der teilweisen Rückkehr in die Büros sind nun wieder fast alle im Homeoffice.

Was wird von den Erfahrungen des mobilen Arbeitens bleiben?

Wir sehen, dass sein Anteil auch nach Corona steigen wird. Das hat viele Vorteile. Wir beraten mit Management, Mitarbeitern und Personalvertretung intensiv darüber, wie wir neue Arbeitsmodelle ausgestalten, die agileres Arbeiten ermöglichen. Corona ist eine Art Turbobeschleuniger für diese Themen.

Sind die Fortschritte bei Impfstoffen ein Entwarnungssignal?

Wichtig ist, dass jetzt eine Perspektive entsteht. Das hilft psychologisch. Die Pandemie an sich wird uns bis ins nächste Jahr beschäftigen.

Und was macht Ihnen Mut?

Ich sehe die große Disziplin in der Bevölkerung, die Einschränkungen zu akzeptieren. Dazu kommt das verantwortliche Handeln der Politiker aller Ebenen, obwohl eine Diskussion über die Grenzen der persönlichen Freiheit sicher notwendig ist. Da ist das sehr gut organisierte Gesundheitssystem. Es ist beansprucht, aber es bleibt eine stabile Bank. Da ist ein Staat, der sehr schnell helfen kann. Und wenn ich auf unser Unternehmen blicke: Es macht mir Mut, wie wir zusammenhalten, unsere Mitarbeiter und unsere treuen Kunden.