Herzberg. Der TTC Grün-Weiß Herzberg kann beim Jubiläumsturnier an zwei Tagen knapp 160 Tischtennis-Sportler in der Nicolaihalle begrüßen.

Für alte Hasen waren die 40. Stadtmeisterschaften fast ein Deja-vu. Wie im Jahr 1981 wurde am 7. und 8. März gespielt, mit 159 Startern wurde praktisch die identische Teilnehmerzahl erreicht – bei der Premiere waren es 160 Sportler. Und nicht nur im Publikum, sondern auch an den Tischen waren Spieler der ersten Auflage zu finden.

Wie üblich eröffneten die Jugendklassen am Samstag das Geschehen. Bei der Begrüßung durch Michael Recht gab es fast ein Gedränge, denn mit 25 Startern in der Klasse QTTR bis 900 und 18 Startern in der Klasse bis QTTR 1200 waren die Felder stattlich besetzt. In der 900er-Klasse traf Dustin Schoss vom VfL Oker im Finale auf den Herzberger Niels Vogt, der bis dahin bereits zwei Spiele mehr absolviert hatte. Im Endspiel war Vogt jedoch zu zaghaft, so dass der erste Titel in den Nordharz ging. Schoss sicherte sich an der Seite seines Vereinskameraden Jean-Luca Ehricke zudem gegen Niels Vogt/Luis Markowski vom Ausrichter TTC GW Herzberg den Doppeltitel.

Der Titel bis 1200 QTTR-Punkten blieb im Südharz – im Finale setzte sich Maximilian Peter (RW Hörden) gegen Sophia Helbing (TTC Herzberg) durch. Der Doppeltitel ging an Thomas Werner/Elias Zeidan aus Vienenburg vor Sophie Kuhlmann/Robert Knoke vom VfL Oker. Nicht nur aufgrund dieser tollen Ergebnisse, sondern auch der großen Teilnehmerzahl, sicherte sich der VfL Oker den Pokal für die Vereinswertung in der Jugend.

Schöne, spannende Spiele

Das gut besetzte Herrenfeld sorgte anschließend für leichte Verzögerungen. In der offenen Konkurrenz erreichten mit Timo Kunzendorff, René Knieriem und Nils Bohnhorst-Erbuth gleich drei im Altkreis Osterode ausgebildete Spieler neben Torsten Reinhardt (SG Rhume) das Halbfinale. Den Titel und die Mettwurstprämie holte sich Kunzendorff im Finale gegen Reinhardt. Das Double machte Kunzendorff mit Nils Bohnhorst-Erbuth im Doppel gegen Reinhardt/Mike Biermann (beide SG Rhume) perfekt.

In der Konkurrenz bis 1550 QTTR-Punkte dauerte es bei 29 Startern, ehe die Titelträger feststanden. In dieser Klasse waren überwiegend Spieler aus dem Landkreis vertreten. Lokalmatador Sebastian Lagershausen schaffte es bis ins Halbfinale, unterlag dann aber Frank Pfeiffer (TTC Hattorf) nach fünf umkämpften Sätzen. Im anderen Halbfinale trafen die ehemaligen Osterhagener Teamkollegen Dennis Schulz und Kevin Winter (jetzt TTC Herzberg) aufeinander, wobei Schulz nach drei Sätzen die Endspielteilnahme in der Tasche hatte. Das Finale bot noch einmal alles: Trotz Auszeit und motivierender Selbst-Anfeuerung unterlag Routinier Frank Pfeiffer nach vier Sätzen dem ebenfalls erschöpften Schulz. Im Doppel-Endspiel setzte sich Landesliga-Spielerin Laura Vollbrecht (TTC Herzberg) gemeinsam mit ihrem ehemaligen Trainer Marco Weber (FC Windhausen) gegen Schulz/Winter in einem sehenswerten Spiel durch.

Duft von frischem Kaffee

Auch am Sonntag erwartete das rund 20-köpfige Team des Gastgebers, gut zu erkennen an den leuchtend grünen T-Shirts, die Teilnehmer mit frisch gekochtem Kaffee und einem reichhaltigen Verpflegungsangebot, von dem Spieler, Besucher und Betreuer stets gern Gebrauch machen.

In der Klasse Jugend bis 1400 QTTR-Punkte erkämpfte sich Joos Lasse Hoppmann (SV Harriehausen) gegen Jonas Steinhauer (DJK Krebeck) den Titel. Jamie Joel Hampel vom Gastgeber belegte Rang drei. Gemeinsam mit seinem Stamm-Doppelpartner Jakob Frömke sicherte sich Hoppmann zudem den Doppelsieg. Weil das schon so gut lief, meldeten die beiden sich auch noch für die Herren-Klasse bis 1400 QTTR-Punkte an.

Nachdem die Jugend bis 1050 QTTR-Punkte ihre Gruppenspiele ausgetragen hatte, setzten die besten Spieler dazu an, die Finalteilnehmer zu ermitteln. Alina Weber (TTC Herzberg) unterlag im Halbfinale gegen Pia Jürgens (ESV Goslar), im zweiten Halbfinale besiegte ihr Vereinskamerad Niklas Segieth den Clausthal-Zellerfelder Pascal Beichert. Im Finale behielt Segieth dann glatt die Oberhand. So kamen die beiden Nordharzer überraschend mit Pokalen zurück, weil sie der Betreuer vom VfL Oker zwei Tage vorher zum Mitfahren eingeladen hatte. Im Doppel gewann das Gespann Alina Weber/Luis Rusteberg (TTC Herzberg/TV Pöhlde) vor den Scharzfeldern Bennet Grosse/Tim Ritter.

Pünktlicher Start der Erwachsenen

Glücklicherweise pünktlich wurden die 52 Spieler der Klassen bis 1750 und bis 1400 QTTR-Punkte an die Tische geschickt. Während in der 1750er-Klasse vornehmlich Spieler aus dem Altkreis und dem Raum Göttingen zu den Schlägern griffen, fügte das Turniersystem bei den 1400ern Spieler aus Wiedelah, Oker, Herzberg, Scharzfeld, Hammenstedt und Dransfeld zu bunten Gruppen zusammen.

Erst gegen 21 Uhr trafen sich mit René Isermann (TSV Langenholtensen) und Torsten Nickel (TTC PeLaKa) die Finalteilnehmer in der 1750er-Klasse aufeinander – eine Neuauflage des Duells in der Gruppenphase, das Isermann glatt gewonnen hatte. Das Endspiel ließ die Zuschauer teilweise den Atem anhalten, besonders, wenn Nickel in seiner unnachahmlichen Art die Topspins von Isermann einfach abtropfen ließ. Im entscheidenden fünften Satz sah alles bei einer 10:6 Führung nach dem Turniersieg von Nickel aus. In einer Auszeit sammelte Isermann nochmals Kräfte und schaffte den Ausgleich zum 10:10. Nun zog Nickel seine Auszeit, doch der Kontrahent war nicht mehr zu stoppen und Isermann gewann ein großes Finale zwischen zwei sympathischen Sportsmännern. Das Podium als gemeinsame Dritte machten Tim Reiss (Torpedo Göttingen) und Kevin Winter vom gastgebenden TTC Grün-Weiß perfekt. Die Doppelkonkurrenz gewann Isermann gemeinsam mit Nils Bohnhorst-Erbuth gegen Torsten Nickel/Thomas Beck (TTC Lonau).

Noch später endeten gar die Begegnungen bei den Erwachsenen bis 1400 QTTR-Punkte. Im Viertelfinale mussten die Kreisvertreter Sascha Kaufmann (MTV Lauterberg) und Kevin Adner (TTC Hattorf) die Segel streichen. Letzter Kreisvertreter war Ralf Kasparek (TTC Hattorf), für den es am Ende der gemeinsame Rang drei mit Jan Zawallich (VfL Oker) wurde. Das Finale bestritten mit Thomas Düvel (TV Wiedelah) und Sascha Bachmann (VfL Oker) zwei Stadtmeisterschafts-Neulinge. Nach vier Sätzen mit verteiltem Ausgang war alles offen. So sahen die Zuschauer zum Ende der 40. Stadtmeisterschaften ein spannendes Endspiel, was Düvel nach fünf Sätzen für sich entscheiden konnte. Den Titel im Doppel gewannen die beiden nachgemeldeten Jugendlichen Joos Lasse Hoppmann und Jakob Frömke gegen Thomas Düvel/Horst Hildebrandt. Ihr Betreuer hatte sie „gewarnt“, dass das Turnier doch länger dauern könnte, die Turnierleitung hatte jedoch ein Einsehen und ermöglichte die Siegerehrung zwischendurch.

Die Ausrichter vom TTC Grün-Weiß Herzberg hatten wie üblich nach Turnierende noch gut eineinhalb Stunden zu tun, bis die Nicolaihalle wieder blank war. Die guten Teilnehmerzahlen und die durchweg positive Resonanz zu Organisation, Ablauf und Verpflegung sind Beweis für die hohe Wertschätzung des Traditionsturniers. Weder Schnee, Grippewelle oder Karneval haben die Durchführung der Stadtmeisterschaften in vier Jahrzehnten aufhalten können. „Man kann es gar nicht hoch genug bewerten, dass sich seit 40 Jahren ein Haufen Tischtennis-Verrückter, zu denen ich mich auch zähle, dieses Turnier immer wieder auf die Beine stellt“, unterstrich Bürgermeister Lutz Peters in seiner Begrüßung.