Göttingen. Beim Bundesliga-Heimturnier erhält das Tanzsportteam ausnahmslos Einsen und untermauert so seine derzeitige Ausnahmestellung in Deutschland.

Das Tanzsportteam Göttingen hat erneut einen heißen Tanz um ein WM-Ticket für die Titelkämpfe am 5. Dezember in Braunschweig für sich entschieden. Die Gastgeber gewannen vor mehr als 2.600 begeisterten Zuschauern in der ausverkauften Sparkassen-Arena auch das dritte von fünf Turnieren der Bundesliga der Standardformationen. Dabei gab es für Göttingen erstmals sieben Einsen, der TSC Schwarz-Gold gewann vor dem Braunschweiger TSC mit sieben Zweien, dem TSC Rot Gold Casino Nürnberg (343344399) und dem 1. TC Ludwigsburg (43444334). Fünfter wurde der Aufsteiger Nienburg mit sieben Fünften.

„Das war der Wahnsinn“, jubelte Teamsprecherin Sarah Günther. „Das absolut fantastische Publikum hat eine überragende Atmosphäre geschaffen, und es hat einfach nur Spaß gemacht. Dass wir dann den ersten Platz mit allen sieben Einsen verteidigen konnten, war die Krönung. Wir sind damit dem Ziel Bundesligasieg und der WM- Teilnahme 2020 ein gutes Stück näher gekommen.“

Glücklicher Chefcoach

Chefcoach Markus Zimmermann hatte allen Grund zum Strahlen: „Ich bin sehr stolz auf dieses aktive und leistungswillige Team. Der kleine Sturz am Ende der Choreografie hat sich kaum ausgewirkt.“ Auch Marc Bieler aus dem Göttinger Trainerquartett freute sich: „Mit dem dritten Sieg in Folge ist die Qualifikation für die kommende WM im Dezember in Braunschweig so gut wie in der Tasche“, unterstrich er. „Außerdem war die Leistung der Mannschaft einfach nur beeindruckend gut. Diese Mannschaft macht Riesenspaß.“

Christian Schröder, Vorsitzender des TSC Schwarz-Gold Göttingen, ging noch einmal in die nüchterne Analyse: „Schon in der Vorrunde hat man gemerkt, dass die Mannschaft unheimlich präsent war. Die Finalleistung war dann noch einmal genauso gut. Ein völlig verdienter Sieg.“ Für Trainerin Ariane Schießler war der Erfolg am Tag ihres Geburtstages das schönste Geschenk.

Visuelles und akustisches Erlebnis

Für die Zuschauer war das Göttinger Formationsturnier einmal mehr ein einzigartiges visuelles und akustisches Erlebnis. Sehr schnelle und anspruchsvolle Quicksteps, energiegeladene Tangos sowie wunderschön ruhige Walzer- und Slowfox-Folgen wurden harmonisch zusammengefügt, um Optimismus und Freude an der Gemeinschaft auszudrücken. „Ich kann es noch gar nicht richtig glauben, was wir da geschafft haben. Das ist einfach traumhaft“, fasste Kapitän Anton Shukov nach regelrechten Freudentänzen zusammen. „Einfach überragend, unglaublich! Wir haben eine tolle Leistung gezeigt und sind sehr stolz auf uns“, schloss sich Bastian Kalusche der Jubelarie an.

Tanzen ist eben Leidenschaft – und Formationstanz fordert zugleich höchste Präzision. Kein Wunder, dass eine ausdrucksstarke Choreografie wie „Happy together“, die Choreografie der Göttinger, für gute Laune sorgte und pure Lebensfreude in die Gesichter zauberte. „Es ist eine Kombination aus purer Leidenschaft, ausdrucksstarker Ästhetik und fließendem Rhythmusgefühl, die den TSC Schwarz-Gold Göttingen zum Tanzprimus im gesamten Bundesgebiet macht“, brachte es Rainer Hald, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Göttingen, auf den Punkt.

Der Funke war schnell übergesprungen, die Göttinger Tänzer zelebrierten in der Sparkassen-Arena eine „Poesie des Fußes“, wie im 17. Jahrhundert der englischen Dichter John Dryden das Tanzen beschrieb. Dem Göttinger Tänzer Alexander Ploch fiel dazu das „Lob des Tanzes“ ein, worüber Augustinus von Hippo bereits im 4. Jahrhundert berichtet hat: „Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel mit dir nichts anzufangen.“