Bad Lauterberg. Das Industriedenkmal war Drehort für den Kinofilm zur ARD-Serie „Berlin, Berlin“. Der Film soll im ersten Halbjahr 2019 in die Kinos kommen.

„Und Action“ hieß es jetzt auf der Bad Lauterberger Königshütte: Die historische Kulisse war unter anderem Drehort für den neuen Kinofilm „Berlin, Berlin“ mit Felicitas Woll und Janina Uhse in den Hauptrollen. Es handelt sich hier um eine Kinoadaption der vielfach preisgekrönten ARD-Kultserie mit gleichem Namen, die in den Jahren 2002 bis 2005 ausgestrahlt wurde. Regie führt Franziska Meyer Price, Produzenten sind Michael Lehmann und Holger Ellermann in Co-Produktion mit Constantin-Film, Degeto-Film und anderen. Weitere Drehorte im Harz waren Braunlage und St. Andreasberg, zudem wurden Szenen in Berlin und Potsdam abgedreht.

Zum Inhalt des Films: Mitten während der Hochzeit von Lolle (Felicitas Woll) und Hartl (Matthias Klimsa) platzt Sven (Jan Sosniok) hinein und hält um Lolles Hand an. Verwirrt flüchtet sie in wilder Fahrt durch Berlin und landet nach einem Ausraster vor Gericht, wo sie zu Sozialstunden an einer Schule verdonnert wird. Dort trifft sie auf Hausmeisterin Dana (Janina Uhse). Weitere Verwicklungen und Turbulenzen führen schließlich dazu, dass beide an einem Morgen völlig verkatert in einem Auto aufwachen – mitten im Harz. Die Reise zurück nach Berlin entwickelt sich zu einem aberwitzigen Roadtrip. Der Filmstart dürfte im ersten Halbjahr 2019 liegen.

Einblicke in die Dreharbeiten

In einem Pressegespräch während des letzten Drehtages in Bad Lauterberg hatte der Harzkurier die Gelegenheit, einen kleinen Einblick in die Dreharbeiten zu bekommen und mit den Darstellern und Produzenten ins Gespräch zu kommen. Am Set anwesend waren an diesem Tag auch Verantwortliche des Förderkreises Königshütte, Bürgermeister Dr. Thomas Gans und Antje Höhl aus der Niedersächsischen Staatskanzlei. Um die Szenen „in den Kasten zu bekommen“ waren hier mitunter bis zu 50 Mitarbeiter aktiv, so dass auf dem Gelände emsiges Treiben herrschte. Die Akteure zeigten sich allesamt sehr zufrieden mit den Abläufen der Dreharbeiten.

Die Königshütte in Bad Lauterberg war einer der Drehorte für den neuen Kinofilm
Die Königshütte in Bad Lauterberg war einer der Drehorte für den neuen Kinofilm "Berlin, Berlin" mit Felicitas Woll und Janina Uhse in den Hauptrollen. © HK | Karl-Heinz Wolter

Angetan zeigten sie sich auch von der Stadt Bad Lauterberg und ihrer Umgebung, auch wenn Woll und Uhse als Hauptdarsteller aufgrund der langen Drehtage nicht all zu viel vom Harz gesehen hätten, wie sie erklärten. Aber einige schöne Eindrücke konnten sie trotzdem gewinnen. So hatte Janina Uhse bei einem Spaziergang in der Bad Lauterberger Innenstadt diese als sehr gemütlich und die Menschen hier als herzlich und sehr nett erlebt. Auch die Unterbringung sei hervorragend gewesen, hatte man dort extra für sie Harzer Käse nach ihrem Geschmack zubereitet. Die Königshütte fand sie schlichtweg „faszinierend“. Das Industriedenkmal erinnerte sie laut eigenen Aussagen an ihre Kindheit: Sie stammt aus einer Schaustellerfamilie mit einem großen Fuhrpark. Dieser sei immer in einer Halle untergebracht gewesen. Beim Betreten einer der alten Industriehallen in Bad Lauterberg habe sie „ihre Kindheit gerochen“. Zudem haben sie die Harzer Berger als „sehr reizvoll“ empfunden, nicht zuletzt, da sie selbst aus dem eher platten Schleswig-Holstein stammt. Aber auch das gut funktionierende Team hatte den Aufenthalt hier besonders angenehm werden lassen.

Innenstadt ist „richtig süß“

Auch Felicitas Woll hatte Bad Lauterberg bei einem Bummel kennengelernt und fand die Innenstadt „richtig süß“. Besonders die „vielen interessanten Läden in der Stadt“ hatten es der Schauspielerin angetan. Auch einen Besuch in einer Eisdiele hatte sie sich nicht nehmen lassen. Auch Woll bezeichnete die Königshütte als „hochinteressant“ und gab zu, zunächst gedacht zu haben, dass es sich dabei um eine extra für den Dreh aufgebaute Kulisse handelte.

Produzent Michael Lehmann zeigte sich begeistert von der historischen Anlage als Filmkulisse und entwickelte spontan die Idee, hier ein Autorenseminar zu veranstalten, um weitere Autoren zu animieren, speziell für diesen Drehort Drehbücher zu schreiben. Die Drei-Länder-Initiative „Drehort Harz“ der Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, die sich bereits 2016 auf der Berlinale präsentiert hatte, dürfte nicht zuletzt ein Grund dafür sein, dass immer mehr Filme in der hiesigen Region gedreht werden. So läuft am 3. Oktober im NDR der Beitrag „Jahrhundertbauten im Norden“, in dem Beiträge aus dem Harz zu sehen sind. Ein Thriller mit dem Titel „Schlaf“ mit Sandra Hüller wird im Frühjahr 2019 im Harz gedreht.