Einmal durchs Gras gestreift, schon beißt eine Zecke zu: Viele erkranken daraufhin an FSME. Was gegen die Blutsauger im Garten hilft.

Zecken gehören seit jeher zu den gefährlichsten Krankheitsüberträgern hierzulande. Die Parasiten übertragen mit der Borreliose und FSME gleich zwei hochgefährliche Krankheiten, die im schlimmsten Fall zum Tod führen. Zwar verbinden die meisten Menschen die Blutsauger mit dem Wald, inzwischen steigt aber die Zahl der Zecken auch in der Nähe von Eigenheimen. Damit die Achtbeiner im heimischen Garten keinen Fuß fassen können, bedarf es einiger Planung. Eine ganze Reihe von Kulturpflanzen wirken wie natürliche Schutzbarrieren.

Zecken sind eine wachsende Bedrohung: Wie Sie die Spinnentiere aus Ihrem Garten vertreiben

Entgegen dem alten Volksglauben springen die Achtbeiner nicht vom Baum auf ihre Opfer herab, sondern gedeihen im feuchten Grün. Wer vor dem Haus einen geplegten Rasen oder eine naturbelassene Wiese hat, sollte besonders vorsichtig sein. Zur Infektion einer Krankheit mit gravierenden Folgen braucht es also keinen ausgiebigen Waldspaziergang, mit etwas Pech reicht es, vor die eigene Haustür zu treten.

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Das Robert-Koch-Institut (RKI) warnt vor einer wachsenden Bedrohung. Drei neue Risikogebiete identifizierte die Gesundheitsbehörde 2023. Einer Beobachtungsstudie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) zufolge infizieren sich jährlich zwischen 240.000 und 312.000 Bundesbürger mit der Borreliose, die sich auf Haut, Nervensystem und Gelenke auswirkt. Mit mehreren hundert registrierten Fällen ist FSME deutlich weniger verbreitet, dafür kann diese Krankheit tödliche Folgen haben, vor allem bei vulnerablen Gruppen und den über 60-Jährigen.

TiereZecken
Wissenschaftlicher NameIxodida
KlasseSpinnentiere (Arachnida)
StammGliederfüßer (Arthropoda)
OrdnungMilben

Um Zecken aus dem eigenen Garten zu vertreiben, bieten sich Hobbygärtnern gleich zwei gestalterische Wege. Zum einen gibt es eine Reihe von Pflanzen, die auf die Spinnentiere natürlich abweisend wirken. Zum anderen können Tiere angelockt werden, auf deren Speisekarte Zecken stehen.

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Sanfte Aromen für den Menschen – abstoßende Pheromone für Zecken: Diese Duftpflanzen helfen

Salbei, Lavendel, Rosmarin und Minze gehören zu den beliebtesten Duftpflanzen in Deutschlands Schrebergärten. Doch sie sehen nicht nur gut aus und lassen sich zu Tee-Aufgüssen nutzen. Den meisten Menschen ist ihre abstoßende Wirkung auf viele Spinnentiere unbekannt. Doch alle vier Pflanzen verströmen Pheromone und Duftstoffe, die gleich mehrere Arten von Ungeziefer in die Flucht schlagen.

Schön anzusehen, verbreitet Lavendel für Menschen ein angenehmes Aroma. Zecken stößt der Duft allerdings ab.
Schön anzusehen, verbreitet Lavendel für Menschen ein angenehmes Aroma. Zecken stößt der Duft allerdings ab. © dpa-tmn | Andrea Warnecke

Alle vier Pflanzen gedeihen an einem sonnigen Plätzchen am besten und sollten im Laufe des Jahres zurückgeschnitten werden. Während die drei erstgenannten Pflanzen im Frühling für ein buntes Treiben bestäubungsfreudiger Bienen, Hummeln und anderen Fluginsekten sorgen, lockt die Echte Katzenminze – keine Überraschung – Katzen an. Auch in der Küche finden alle vier Verwendung, hier tut sich vor allem der Rosmarin als ideales Kartoffelgewürz hervor. Als positiven Nebeneffekt weisen die Kräuter auch heilsame Wirkung auf und eignen sich dank ihrer Aromen als Balkonpflanzen.

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Von Giftkeule, Gewürz und Medizin: Diese Pflanzen und Kräuter sind wahre Ungeziefer-Killer

Ringelblume, Schönfrucht, Insektenpulverkraut und Knoblauch sind ganz unterschiedliche Gartenpflanzen. Gemein ist ihnen aber eines: Blutsauger fürchten sie. Nicht nur Zecken, auch Flöhe und andere Parasiten reagieren mit Flucht auf diese Pflanzen. Während der Schwefelgehalt einiger Knoblauch-Aromen zu streng für Zecken ist, gelten Ringelblume und Insektenpulverkraut als wahre Ungeziefer-Killer. Ihr Gift wurde schon vor hunderten von Jahren als Gegenmittel benutzt.

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Eine Allzweckwaffe ist die Amerikanische Schönfrucht. Während ihre süßen Früchte bei der Produktion von Wein oder Fruchtgelee Verwendung finden, kann die Wurzel als Tee aufgebrüht werden. Zudem vertreibt die Callicarpa americana Stechmücken, Zecken und andere Parasiten. Von den amerikanischen Ureinwohner übernahmen die Pioniere die Geheimwaffe und rieben mit den Blättern früh Nutztiere wie Pferde und Esel ein. Den stärksten Effekt entwickelt die Schönfrucht allerdings im Herbst, wenn sie Früchte trägt. Denn dann lockt sie zahlreiche Vogelgattungen an, die es auch auf Zecken abgesehen haben.

Kein Mythos: Knoblauch vertreibt Blutsauger, zumindest Zecken.
Kein Mythos: Knoblauch vertreibt Blutsauger, zumindest Zecken. © pa | picture alliance / Arco Images G

Abwehr von Zecken im Garten: Vögel und ätherische Öle – die Tipps für Hobbygärtner

Es gibt noch weitere Möglichkeiten, den Garten möglichst zeckenfeindlich zu gestalten, ohne gern gesehene Gäste zu vertreiben. Weil die Parasiten Unterschlupf in feuchten, schattigen Plätzen finden, sollte der Rasen zumindest nicht vernachlässigt werden. Blumenbeete sollten am besten mit Zedernmulch angereichert werden, das hilft nicht nur beim Pflanzenwachstum, die ätherischen Öle wirken auf Parasiten abweisend. Zudem helfen Vögel immer bei der Ungezieferbkämpfung. Ein Futterhäuschen ist also genauso gerne gesehen, wie eine Vielzahl an früchtetragenden Pflanzen.

Vorsicht: Abortfliege breitet sich rasant aus und sorgt für Gefahr

Bei den Futterspendern gilt allerdings das Gebot der Sauberkeit. Unter den Häuschen sollten sich keine herabfallenden Lebensmittel anhäufen, denn das lockt Nagetiere wie Mäuse und Ratten an, die als perfektes Wirtstier für Zecken dienen. Wer hier auf Nummer sicher gehen will, kann auch seine Gartenumfriedung aufrüsten. Ein Wühlmausgitter hält garantiert auch kleinste Nager fern. Der Nachteil liegt aber auf der Hand: Wertvolle Tiere fürs Ökosystem, wie etwa Igel sind von der baulichen Maßnahme ebenfalls betroffen.

Vogelhäuschen machen sich bezahlt, wenn Blaumeisen auftauchen. Sie fressen nämlich lästiges Ungeziefer, wie zum Beispiel Zecken.
Vogelhäuschen machen sich bezahlt, wenn Blaumeisen auftauchen. Sie fressen nämlich lästiges Ungeziefer, wie zum Beispiel Zecken. © dpa | Patrick Pleul