Südtirol wird jährlich von zahlreichen Touristen besucht. Das überlastet die Region, deshalb greift sie nun zu drastischen Maßnahmen.

Südtirol gilt als Paradies für Outdoor-Aktivitäten. Allerdings ist die Region längst kein Geheimtipp mehr. Im Gegenteil: Die Folgen des Massentourismus haben die Verwaltung dazu gedrängt, den Tourismus künftig zu beschränken.

Im Jahr 2022 verzeichnete die Region 34 Millionen Übernachtungen. Genau da will die Verwaltung nun ansetzen. Ein neues Gesetz verbietet es, ohne Genehmigung der örtlichen Behörden neue Unterkünfte zu eröffnen oder weitere Zimmer hinzuzufügen – davon betroffen sind auch Online-Plattformen wie Airbnb.

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Südtirol: Tourismus auf Niveau von 2019 gedeckelt

"Der Tourismussektor ist für uns sehr wichtig, für Arbeitsplätze und die Wirtschaft, aber wir haben eine Grenze erreicht, daher haben wir Maßnahmen ergriffen, um eine bessere Verwaltung des Personenflusses und eine Unterkunftsgarantie für Touristen zu gewährleisten", sagte Arnold Schuler Landesrat für Tourismus gegenüber dem US-Fersehsender "CNN". Langjährig sei der Ruf der Region durch die schiere Anzahl von Besuchern in Gefahr.

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Die Anzahl der zugelassenen Betten soll außerdem auf etwa 230.000 gedeckelt werden. Ausschlaggebend dafür ist das Niveau aus dem Jahr 2019 vor der Pandemie. Geschäftsinhaber haben bis zum 30. Juni Zeit, den Behörden zu melden, wie viele Gäste sie tatsächlich im Jahr 2019 beherbergt haben – Schlafsofas wurden bei einer ersten Erhebung nicht in die offizielle Statistik mit einbezogen.

Ansturm auf die Berghütte Dreizinnen in Südtirol.
Ansturm auf die Berghütte Dreizinnen in Südtirol. © picture alliance/Franz Neumayr

Italien: Kleine Unternehmen sollen unterstützt werden

Die ermittelte Gesamtzahl wird als Limit festgelegt, das in Zukunft nicht überschritten werden darf. Jedes Unternehmen erhält dann eine feste Anzahl von Zimmern. Jede Gemeinde wiederum ist für eine feste Anzahl von Unternehmen in ihrem Gebiet zuständig. "Wir haben das Limit erreicht. Das Limit an Ressourcen, das Limit an Verkehr und das Limit in Sachen Wohnungsnot", begründete Schuler den Schritt gegenüber CNN.

Um kleinen Unternehmen zu helfen, werden den lokalen Behörden in Südtirol zusätzliche 7.000 Betten zugewiesen, die sie nach eigenem Ermessen an Unternehmen mit einer Kapazität von weniger als 40 Gästen vergeben können. Weitere 1000 Betten wurden reserviert, um sie in Ausnahmefällen in Regionen ohne Massentourismus zuzuweisen. (lro)