Berlin. Die Pleite der Silicon Valley Bank schockt den Finanzmarkt. Am Montag rauschten Bank-Aktien in den Keller. Was das für Anleger heißt.

Die Ruhe währte nur kurz. Lag der Deutsche Aktienindex (Dax) am Montag zum Handelsstart noch moderat im Minus, ging es wenig später steil abwärts. Die Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) verunsichert viele Anlegerinnen und Anleger. Am Ende schloss der Dax rund drei Prozent tiefer und unter der 15.000-Punkte-Marke.

Die Commerzbank, gerade erst vor einem Monat in den illustren Kreis der 40 Unternehmen zählenden obersten Börsenliga zurückgekehrt, büßte zwischenzeitlich 15 Prozent ein. Die Deutsche Bank, die bereits am Freitag unter die Räder gekommen war, verlor phasenweise über sechs Prozent.

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Silicon Valley Bank: Was die Pleite für das eigene Depot bedeutet

Was bedeutet diese Entwicklung für das eigene Depot? „Anleger, die breit gestreut sind, sollten Ruhe bewahren“, sagte Marktbeobachter Christian Kahler, Geschäftsführender Gesellschafter von Kahler & Kurz Capital, im Gespräch mit unserer Redaktion. So würden im amerikanischen Aktienindex S&P 500 Banken nur rund sieben Prozent ausmachen. Beim Aktienindex MSCI World, der die Entwicklung von rund 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern abdeckt, liegt der Wert zwar etwa doppelt so hoch. Dennoch: „Solche Positionen sollten Anleger halten und nicht in Panik verkaufen“, rät Kahler.

Bitter sind die Abschläge vor allem für die Deutsche Bank und die Commerzbank, für die es nach schwierigen Jahren zuletzt wieder besser gelaufen war. Beide Papiere hatten sich seit ihren Tiefs im Corona-Crash im Jahr 2020 zwischenzeitlich nahezu vervierfacht. Trotzdem ist Marktexperte Kahler skeptisch. „Ich würde als Anleger Abstand von Banken nehmen, die unprofitabel sind und vom Staat gestützt werden. Vielversprechender sind beispielsweise spanische Banken, die ein rentables Südamerika-Geschäft aufweisen“, sagt er.

Bankenleite: In diesem Szenario könnten die Börsen profitieren

Aber auch andere Titel wie etwa der Werkstoffhersteller Covestro oder der Automobilzulieferer Continental büßten am Montag kräftig ein. „Die Abschläge bei den anderen Titeln dürften vor allem daher kommen, dass sich institutionelle Anleger nun anderweitig absichern“, glaubt Kahler. Es könne noch ein paar Wochen zu Verwerfungen kommen, grundsätzlich würden aber die Geschäfte vieler Unternehmen derzeit gut laufen.

Womöglich könnten die kriselnden Banken sogar für einen Sprung bei anderen Unternehmen sorgen: Bisher galt die größte Sorge der Börsianer steigenden Zinsen. Sollte sich die Notenbank Fed durch die SVB-Pleite gezwungen sehen, von weiteren Zinsanhebungen im Kampf gegen die Inflation abzusehen, dürfte das an den Börsen gut ankommen.