Berlin. Insekten sind nach dem neuen EU-Beschluss in Lebensmitteln zugelassen. Lesen Sie hier, wo sie in Deutschland überall drinstecken.

  • Seit Anfang des Jahres dürfen Insekten in bei Aldi, Lidl und Co. verkauften Lebensmitteln enthalten sein
  • Kundinnen und Kunden können die Produkte an bestimmten Kennzeichen erkennen
  • Doch in welchen Produkten wurden bereits Insekten verarbeitet?

Ende Januar erweiterte sich die Liste der Insekten, die in Deutschland als Lebensmittel verkauft oder in Lebensmitteln verarbeitet werden dürfen. Nach dem neuen EU-Gesetz dürfen jetzt auch Hausgrillen (Heimchen) und Larven des Getreideschimmelkäfers, sogenannte Buffalowürmer, in Lebensmitteln verarbeitet werden.

Die Wanderheuschrecken und Larven des Mehlkäfers (gelber Mehlwurm) sind schon seit Mai 2021 zugelassen. Doch in was werden die Insekten potenziell verarbeitet und wo stecken schon längst welche drin?

Aldi, Lidl und Co.: An diesen Zutaten erkennen Sie Insekten

Laut der Durchführungsverordnung der EU könnten Hausgrillen und Larven des Getreideschimmelkäfers in gefrorener, pastenartiger, getrockneter und pulverisierter Form zukünftig in Lebenmitteln verarbeitet werden.

Dabei ist eine besonderer Hinweis laut Gesetz nicht notwendig. Die EU hat allerdings bestimmte Vorgaben zur Kennzeichnung verabschiedet:

  • Der Name des Insekts (deutsche und lateinische Bezeichnung) muss aufgeführt werden
  • In welcher Form die Insekten vorkommen (z.B. gepulvert, gefroren oder getrocknet)
  • Außerdem muss die Kennzeichnung eine Warnung vor allergischen Reaktionen enthalten

Behörden der jeweiligen EU-Mitgliedstaaten kontrollieren die Umsetzung der Vorgaben. Lesen Sie dazu: Insekten in Lebensmitteln: Diese Kennzeichen bei Aldi, Lidl und Co. verraten es

Doch hinter welchen Zutaten verstecken sich diese Tierchen genau? "Teilweise entfettetes Pulver" ist auf Erzeugnisse der Hausgrille zurückzuführen. Die Bezeichnungen "Getrocknete Larven/Pulver aus Larven von Alphitobius diaperinus" sowie "Gefrorene Larven/Paste aus Larven von Alphitobius diaperinus" sind da schon eindeutiger: Hier wurden Getreideschimmelkäfer verarbeitet.

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Insekten in Lebensmitteln: Welche Produkte können betroffen sein?

Die Krabbeltierchen können tatsächlich in zahlreichen Lebensmitteln verarbeitet werden. Bei welchen Produkten Verbraucherinnen und Verbraucher mit Insekten rechnen müssen, lesen Sie hier:

  • Müsliriegel
  • Frühstückscerealien und Porridge
  • Brot und Brötchen
  • Suppen
  • Teigwaren wie Nudeln
  • Chips und Cracker
  • Erdnussbutter
  • Fleischersatzprodukte
  • Milchersatzprodukte
  • Schokolade
  • Nahrungsergänzungsmittel

Lidl, Aldi und Co.: In welchen Lebensmitteln schon Insekten stecken

Was vermutlich nur wenige Verbraucherinnen und Verbraucher wissen: Die Verwendung von Insekten in der Lebensmittelproduktion ist nicht neu. Seit etlichen Jahren werden Schildläuse ausgekocht und zerqetscht, um den roten Farbstoff für zahlreiche Nahrungsmittel zu gewinnen.

Der Farbstoff E 120 wird auch in der Kosmetikindustrie, beispielsweise für Lippenstift, verwendet und zudem in der Textilbranche angewendet. Laut den Vergleichsportal "Codecheck" findet sich der Farbstoff unter anderem in:

  • Mentos – Kaugummi Full Fruit
  • Trolli Saure Glühwürmchen
  • Müller – Müllermilch Kirsch-Banane
  • m&m's – Crisp
  • Ehrmann – Obstgarten Erdbeere

Auch Schellack, als E 904 in der Zutatenliste vermerkt, wird aus Schildläusen hergestellt, genauer: der Gummilackschildlaus. Als Überzugsmittel wendet man es in zahlreichen Bereichen der Industrie an, unter anderem als Beschichtung von Tabletten oder als Klebemittel. In der Lebensmittelproduktion dient es vor allem als Überzugsmittel für diverse Nahrungsmittel. So findet es sich laut "Codecheck" in den Süßigkeiten und Produkten:

  • Ferrero Kinder Schoko Bons 200 g
  • Milka Bunte Kakaolinsen
  • Mentos – Pure White, Kaugummi

Beide aus den Schildläusen gewonnenen Stoffe können allergische Reaktionen auslösen, wie "Zusatzstoff-Liste.de" berichtet . Häufig werden der Farbstoff E120 und Schellack – zum Ärger vieler Veganer und Vegetarier – in vegane und vegetarische Produkte eingearbeitet. Wer den Verzehr von Insekten gänzlich vermeiden möchte, sollte die Zutatenliste auf Produkten ausgiebig lesen und nach den genannten Kennzeichnungen absuchen. (oli)

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