Berlin. Seit der Energie- und Klimakrise haben Ölheizungen ein schlechtes Image. Dabei gibt es auch neue Anlagen mit moderner Heiztechnik.

Der bisher milde Winter 2022/23 kommt vielen Menschen in Deutschland aktuell entgegen. Der Krieg in der Ukraine und die damit einhergehende Energie- und Preiskrise hat die Energiekosten im Vergleich zum Vorjahr massiv verteuert. Für Heizöl oder auch Gas waren 2022 die Preise explodiert. Zeitweise hat ein Liter Heizöl mehr als zwei Euro gekostet – ein trauriger Rekord in der Geschichte der Bundesrepublik. Mittlerweile hat sich die Situation am Energiemarkt ein wenig beruhigt – ein Umdenken aber hat eingesetzt.

Ölheizung erneuern: Diese Technik arbeitet am effizientesten

Weg von klassischen Brennstoffen und stattdessen auf neue Heiztechniken wie eine Wärmepumpe setzen – das ist die Idee. Doch im Hinblick auf Kosten und Stromverbrauch sind auch Wärmepumpen keine Alternative für jedermann. Primär die Kosten für Anschaffung und Installation sind trotz einer staatlichen Förderung für Wärmepumpen enorm – mit bis zu 15.000 Euro muss man rechnen. Für einige Verbraucher erscheint daher zunächst eine Teilerneuerung der Ölheizung sinnvoll – das bedeutet: Es werden nur einzelne Bauteile der Heizung erneuert.

Solche Teilerneuerungen für Ölheizungen werden auch von Experten empfohlen. Jedoch sind auch solche kleinen Modernisierungen nicht immer nötig. Ist eine Ölheizung etwa noch vergleichsweise jung und arbeitet effizient, kann diese ohne Probleme weiter betrieben werden. Zwar gibt es eine Austauschpflicht für Ölheizungen – diese zielt aber auf alte Geräte (30 Jahre und älter) ab und nicht auf neue Systeme. Neue Ölheizungen lassen sich an folgenden Faktoren leicht erkennen:

  • Öl-Brennwertheizung sind die modernsten Ölheizungen – mit dieser Technik ist man auf dem neuesten Stand
  • Ölheizungen unter 15 Jahren
  • In hybride Heizsysteme integrierte Ölheizungen

Ölheizungen mit Brennwerttechnik nutzen: So viel Geld können Sie jedes Jahr sparen

Der große Vorteil einer Öl-Brennwertheizung gegenüber älteren Systemen ist der sogenannte Wärmetauscher. Prinzipiell arbeitet eine Ölheizung mit einer Brennwerttechnologie wie eine konventionelle Ölheizung – der Unterschied liegt im Detail. Bekanntermaßen fließt die Hitze vom Brenner in den Heizkreislauf und die Warmwasseraufbereitung. Dabei entsteht Wasserdampf – bei alten Ölheizungen entweicht dieser über den Schornstein ungenutzt nach draußen. Bei einer neuen Öl-Brennwertheizung kommt ein Wärmetauscher zum Einsatz.

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Der Wärmetauscher in einer Ölheizung mit Brennwerttechnologie setzt die Wärme aus dem Wasserdampf in nutzbare Heizenergie um. Damit reduziere sich der Heizölverbrauch um etwa 35 Prozent, berichtet das auf Heizungen spezialisierte Unternehmen "Viessmann". Zudem ist es auch aus Klimasicht ein Vorteil, da die Wärme nicht einfach sinnlos in die Luft gelassen wird. Ölheizungen mit einer älteren Technologie – hierzu zählen Konstant- und Niedrigtemperatur-Ölheizungen – sind dagegen nicht mehr zeitgemäß und sollten erneuert werden.

ÖlheizungBrennwerttechnikNiedrigtemperaturvarianteKonstanttemperatur
Brennstoffkostenrund 2.100 Euro pro Jahrrund 2.200 Euro pro Jahrrund 2.400 Euro pro Jahr
Kosten2.500 Euro (ohne Montage)kaum noch im Verkaufkaum noch im Verkauf
Umweltumweltfreundlicher (effiziente Nutzung)kaum umweltfreundlichumweltschädlich
Wartungskosten250 Euro pro Jahr300 Euro pro Jahr300 Euro pro Jahr

Quellen: "Aroundhome" / "heizsparer.de" / "CO2online"

Ölheizung mit alter Technik tauschen: Staat zahlt Zuschuss – unter einer Voraussetzung

Für den Tausch alter Ölheizungen gibt es einen Zuschuss vom Staat – den sogenannten Wärme-Tausch-Bonus. Dieser wird gewährt, wenn die alte Gas- oder Ölheizung außer Betrieb genommen und von einer neuen Technologie wie einer Wärmepumpe oder Pelletheizung ersetzt wird. Wer zudem in eine der beiden genannten Techniken investiert, kann 2023 von staatlichen Förderungen für die neue Heizung profitieren. Neben dem Wärme-Tausch-Bonus gibt es noch diverse Grundförderungen.

Von diesen Grundförderungen kann man auch profitieren, wenn man in ein hybrides Heizsystem investiert. Das bedeutet: Neben einer Ölheizung wird noch ein zweites Heizsystem genutzt – etwa eine Wärmepumpe. Auch die Kombination aus einer Pellet- und einer Ölheizung ist theoretisch möglich. Was für ein Hybridmodell für einen Haushalt infrage kommt, sollte individuell entschieden werden. Ein Fachbetrieb oder unabhängiger Energieberater sind hier die richtige Anlaufstelle. Im Folgenden ein kurzer Überblick über die verschiedenen Systeme:

Ölheizung mit Wärmepumpe oder Pellets kombinieren: So viel Förderung ist möglich

HeizungKostenFörderung
Öl und Wärmepumpe17.000 bis 29.000 Eurobis zu 25 Prozent
Öl und Pelletheizung18.000 bis 29.000 Eurobis zu 10 Prozent
Öl und Solarthermie14.000 bis 22.000 Eurokeine

In die jeweiligen Fördersätze in der Tabelle ist der Wärme-Tausch-Bonus bewusst nicht eingerechnet. Dieser beträgt zehn Prozentpunkte und wird oft in Angeboten von Fachbetrieben oder Unternehmen schon einkalkuliert. Wer aber seine Ölheizung parallel weiter nutzt, bekommt diesen Zuschuss nicht. Daher lohnt sich ein hybrides Modell in der Regel auch immer nur dann, wenn die Ölheizung schon vorhanden und nicht zu alt ist. Arbeitet die Ölheizung nicht mehr effizient, kann es finanziell attraktiver sein, komplett auf eine neue Heizanlage zu setzen.

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