Berlin. Die Ölheizung ersetzen und eine förderfähige Heizung einbauen: Dafür gibt es den “Heizungs-Tausch-Bonus“. Es gelten aber Auflagen.

  • Für neue Heizsysteme wie eine Wärmepumpe gibt es eine Förderung vom Staat.
  • Wer zusätzlich seine alte Gas- oder Ölheizung tauscht, kann dazu noch einen Heizungs-Tausch-Bonus beantragen
  • Für den Heizungs-Tausch-Bonus gelten aber ein paar Auflagen, die erfüllt werden müssen

Der vom Krieg in der Ukraine ausgelöste Gaskonflikt mit Russland hat in Deutschland die Energiekrise ausgelöst. Klassische Brennstoffe wie Heizöl und Gas waren 2022 teurer denn je. Mittlerweile entspannt sich die Lage am Energiemarkt wieder etwas. Die Heizölpreise sind aktuell im Tiefflug – in der ersten Januarwoche 2023 ist der Literpreis erstmals wieder unter die 1,20er-Marke gerutscht. Dieser Abwärtstrend ist auch mit Blick auf die Gaspreise erkennbar.

Ölheizung ersetzen: An "Heizungs-Tausch-Bonus denken" – diese Vorgaben gelten

Für die sinkenden Gaspreise gibt es mehrere Gründe – das Wetter oder auch Flüssiggasimporte sind zwei davon. Unklar ist: Sind die aktuell sinkenden Preise von Dauer oder müssen sich die Verbraucher auf lange Sicht wieder aus steigende Energiepreise einstellen? Eine Frage, die selbst Marktanalysten nicht so einfach beantworten können. Zwar gibt es Einschätzungen zur Entwicklung der Heizölpreise im Jahr 2023 – diese Prognosen sind aber mit Vorsicht zu genießen.

"Das ist alles Spekulation", fasste es Oliver Klapschus vom Vergleichsportal "HeizOel24" Ende Dezember im Interview mit unserer Redaktion zusammen. So manchen Verbraucher regt die Debatte darüber daher auch zum Nachdenken an. 2023 gibt es einige staatliche Förderungen für eine neue Heizung – sie sollen einen Austausch attraktiver machen. Dabei spielt der "Heizungs-Tausch-Bonus" – wie er von vielen genannt wird – eine wichtige Rolle. Das Wichtigste in Kürze:

  • Für regenerative Wärmeerzeuger wie eine Wärmepumpe gibt es (Grund-)Förderungen
  • Der Heizungs-Tausch-Bonus wird separat zu einer möglichen Grundförderung gewährt
  • Für den Antrag muss ein Fachunternehmen die Einhaltung der Anforderungen bestätigen ("Fachunternehmererklärung")
  • Mit Grundförderung und Heizungs-Tausch-Bonus kommt man auf eine höhere Fördersumme
  • Für grundsätzlich alle Förderungen müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt sein

Heizungs-Tausch-Bonus für Ölheizung: Diese Voraussetzungen müssen erfüllt sein

Für den Tausch eine alten Ölheizung werden zehn Prozentpunkte Förderung gewährt. Die Anlage muss funktionstüchtig sein und muss nach erfolgtem Einbau der neuen Heizungsanlage außer Betrieb genommen werden, berichtet das Fachportal "energie-experten.org". Je nachdem – welches Heizsystem die alte Ölheizung ersetzten soll – gibt es mehr oder weniger Grundförderung. Die staatliche Förderung für eine Wärmepumpe etwa beträgt 25 Prozent.

Werden Wasser, Erdreich oder Abwasser als Wärmequelle für die Wärmepumpe erschlossen, gibt es sogar noch einmal fünf Prozent Extra-Zuschuss vom Staat dazu. Dasselbe gelte, wenn ein Kältemittel in der Luftwärmepumpe genutzt werde, sagte Sven Kersten vom Bundesverband Wärmepumpe (BWP) Ende Dezember im Gespräch mit unserer Redaktion. Wer eine Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzt, kann somit in der Summe auf 40 Prozent staatliche Förderung kommen:

Ölheizung ersetzen und von Förderung profitieren – so viel Zuschuss gibt es

HeizungGrundförderungHeizungs-Tausch-BonusWärmepumpen-BonusFördersumme maximal
Wärmepumpe25 Prozent10 Prozent5 Prozent40 Prozent
Pelletheizung10 Prozent10 Prozent-20 Prozent

Für eine Wärmepumpe als Alternative zur bestehenden Ölheizung gibt es eine höhere Förderung als für eine Pelletheizung. Dafür sind aber die Kosten für eine neue Wärmepumpe höher und nicht für jedes Gebäude ist eine Wärmepumpe gleichermaßen geeignet. Eine neue Heizung sollte " finanziell und leistungstechnisch passen", empfehlen die Experten vom Fachportal "heizung.de". Jedes System habe seine Vor- und Nachteile. Eine gute Beratung vom Fachmann empfiehlt deshalb Philipp Hermann vom "heizung.de"-Team.

Eine neue Heizung ist eine teure Investition - daher sollte man vor der Kaufentscheidung alles genau errechnen.
Eine neue Heizung ist eine teure Investition - daher sollte man vor der Kaufentscheidung alles genau errechnen. © Gina Sanders - stock.adobe.com | Erwin Wodicka

In die Preiskalkulation sollten dabei immer auch die Kosten für den Austausch einer Ölheizung eingerechnet werden. Im Idealfall fragt man als Verbraucher den Fachbetrieb an, der einem die neue Heizung installiert. Eventuell benötigt man sogar den Platz der Ölheizung – etwa für die Pellets. Dabei können die Kosten von Fall zu Fall variieren – etwa, wenn der Arbeitsaufwand größer ist. Pauschal kann man für Heizungen aber folgende Preise für die Anschaffung und Installation fest machen:

HeizungKosten in EUR
Ölheizungab ca. 8.000
Gasheizungab ca. 7.000
Wärmepumpeab ca. 15.000
Holz- oder Pelletheizungab ca. 10.000
Fernwärmeab ca. 5.000

"Tauschpflicht" für Ölheizungen: Was Verbraucher ab 2026 beachten müssen

Die Beträge in der Tabelle basieren auf Daten von "Fokus Online", "heizsparer.de" und der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Dabei ist zu beachten, dass es sich um mittlere Werte handelt. Im individuellen Fall können die Kosten für Anschaffung und Installation höher oder auch niedriger ausfallen. Von einer neuen Ölheizung als Alternative raten Experten eher ab. Schon jetzt gibt es eine "Tauschpflicht" für alte Gas- und Ölheizungen in Deutschland.

In einer nächsten Stufe ab 2026 sollen Ölheizungen dann nicht mehr uneingeschränkt eingebaut werden können. Das Fachportal "entega.de" berichten aber, dass hybride Systeme weiter möglich sein werden. Doch Vorsicht, wer etwa eine Wärmepumpe mit einer Ölheizung kombiniert, profitiert nicht vom Heizungs-Tausch-Bonus. In solchen Fällen ist es daher ratsam, sich genau zu errechnen, ob sich der Weiterbetrieb einer Brennstoffheizung tatsächlich rentiert.

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Förderung für Ölheizungen: CSU will "Sonderbonus" – Dobrindt mit Klartext

Unter Umständen kann es finanziell rentabler sein, auf die Ölheizung komplett zu verzichten und dafür den Heizungs-Tausch-Bonus von zehn Prozent mitzunehmen. Der CSU geht diese Tauschprämie nicht weit genug. In einem Beschlusspapier fordert die Partei einen "Sonderbonus" für den Austausch alter Ölheizungen. Der Umstieg auf klimafreundliche Wärmeerzeugung in Privathaushalten müsse stärker gefördert werden, sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt.

Unklar ist, inwieweit die Partei ihre Forderung durchsetzen kann – zumal im Beschlusspapier eine Förderung von bis zu 80 Prozent genannt wird. Bundesfinanzminister Christian Lindner hatte in der Vergangenheit schon klargemacht, dass die finanziellen Mittel für weitere Entlastungen begrenzt sind. Zuletzt hatte sich die Ampel-Koalition auf einen Zuschuss für Heizöl und Pellets verständigt. Viele Fragen dazu sind jedoch weiter offen. Vermutet wird aber: Viele Verbraucher werden vom Zuschuss nicht profitieren.