Berlin. Prinz Harry macht seine Familie schlecht. Das wird auf ihn selbst zurückfallen. Drei Gründe, warum er gegen seinen Bruder verloren hat.

Es ist ein Spektakel, was uns Prinz Harry da gerade liefert. "Ein Bruderkrieg“, ja? Bruder William schweigt.

Aber das macht die Sache umso schöner: Das Schweigen steigert nur noch die Spannung. Doch nun ist die Sache gekippt, oder?

Es ist unfassbar – denn, was dort passiert, gehört sich eigentlich nicht. Das darf gar nicht im realen Leben passieren. Warum? Dafür gibt es viele Gründe.

Prinz Indiskret: Harrys drei Fehler

Der erste: Auseinandersetzungen in der Familie, bleiben in der Familie – und was in der britischen Königsfamilie geschieht – schon längst. Doch diese eiserne Regel wird gerade ein ums nächste Mal gebrochen. Im Grunde erfahren wir dieses Mal zu viel der Wahrheit.

Die Seiten aus dem Familienalbum werden auf dem Scheiterhaufen der Weltöffentlichkeit mit Benzin angezündet. Harry wirft Handgranate um Handgranate – und scheint keine Ruhe zu geben, bis das Königshaus reagiert oder völlig zerstört da liegt.

Die Kolumne von Diana Zinkler behandelt regelmäßig Themen, die Deutschland und die Gesellschaft beschäftigen.
Die Kolumne von Diana Zinkler behandelt regelmäßig Themen, die Deutschland und die Gesellschaft beschäftigen. © ZRB | ZRB

Ist es Rache oder sind es nur die Millionen Dollar, die er damit verdient? Die Deals der Sussexes mit Spotify, Netflix und Buchverlagen sollen dem Paar bereits 156 Millionen Euro eingebracht haben. Ich hoffe, dass nicht Geld sein Motiv ist, sondern die Rache. Es wäre irgendwie ehrenhafter.

Prinz Indiskret: Wer sagt ihm "Es reicht!"?

Letztlich ist Harrys Motiv egal, denn was bleibt, ist der ultimative Bruch zweier Brüder, der Tabubruch, das Reißen – letztlich Harrys Schwäche. Wir sehen dabei zu, und das macht es so interessant: Wie jemand der Versuchung erliegt. Niemand hält ihn offenbar auf.

Damit sind wir beim zweiten Grund: Ich bin keine Royalistin, war auch kein allzu großer Fan der Mutter. Uns verbindet natürlich der Vorname: Wenn ich mich am Telefon vorstelle und meinen wirklich nicht komplizierten Vornamen buchstabieren soll, sage ich oft: "Wie die tote Prinzessin“, was stets für kurze Heiterkeit sorgt, weil es wahrscheinlich so bescheuert ist.

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Aber, wo ist Elton John? Der war eng mit Lady Di befreundet und ist ein väterlicher Freund der Prinzen, normalerweise sagt doch irgendwann jemand, dem man vertraut: Es reicht, und zwar längst!

Allein die Inhalte aus dem Buch "Spare“, die wir alle schon kennen, ohne das Werk gelesen zu haben, weil es bisher nur in Spanien (wenn auch ungeplant) erschienen ist: Der abgefrorene Penis, die Schubserei der Brüder, das Ausrasten von William, Harrys erstes Mal hinter einem Pub, wo er „wie ein Hengst“ entjungfert worden sei… , die Vorwürfe, Kate und Will hätten ihm zum Nazi-Kostüm geraten und schließlich, das Geständnis im Afghanistan-Einsatz 25 Taliban getötet zu haben. Das alles ist so hirnrissig leichtfertig hingekotzt, dass ich mich wirklich frage, hat er keinen guten Freund, der ihn aufhält?

Prinz Indiskret: Harry ist peinlicher als Prinz Andrew

Der dritte Grund, warum dieses Spektakel auch wirtschaftlich und aus Marketingsicht gesehen, nur kurzfristig gedacht ist: Was hat Prinz Harry der Öffentlichkeit jetzt noch zu bieten? Ehrlich gesagt, ist er peinlicher als Prinz Andrew, König Charles, Sarah Ferguson und Lady Diana zusammen.

Alle von ihnen hatten mediale Aussetzer – aber zu was sollte man Harry jetzt noch einladen? Vor Veteranen zu sprechen, nachdem er mit getöteten Taliban geprahlt hat – und die oberste Anstandsregel der Militärs verletzt hat?

Prinz Indiskret: Mehr Selbstkontrolle, Harry!

Welches Podium will seine Einlassung zu Kolonialismus, Rassismus und Klimawandel hören, jetzt, wo jeder gleichzeitig Bilder seiner Entjungferung im Kopf hat?

Die Welt hat wieder einmal gesehen, wie jemand aus dem Elfenbeinturm immer tiefer sinkt – der Versuchung des Geldes, Rache, der Selbstüberschätzung erliegt.

Dabei wäre das Erfolgsrezept wie immer ein bisschen mehr Selbstkontrolle gewesen, ein bisschen weniger Hass, ein bisschen weniger Ich. Prinz William weiß das offenbar.