Berlin. Mit Äußerungen zur Gründung einer Partei sorgt Sahra Wagenknechts für Unruhe in der Linke: Die Vorsitzenden gehen nun auf Distanz.

Schlechte Wahlergebnisse, Streit in der Partei und immer wieder die Diskussion um Sahra Wagenknecht: Die Partei Die Linke steckt in einer tiefen Krise. Die Vorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan wollen die angeschlagene Partei nun wieder auf Kurs bringen – auch durch eine klare Abgrenzung von Wagenknecht. Die prominenteste Vertreterin der Linke hatte den Kurs der Parteispitze zuletzt scharf kritisiert und die Gründung einer eigenen Partei ins Spiel gebracht.

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Wissler und Schirdewan gelang es am Wochenende in Leipzig, die wichtigsten Funktionäre der Partei hinter einer gemeinsamen Erklärung zu versammeln. Darin spricht sich die Partei für mehr Umverteilung und Soziales aus, fordert zudem strikten Klimaschutz und mehr Distanz zu Russland. Der letzte Punkt ist als deutliche Distanzierung von Wagenknecht zu verstehen.

Die Linke: Partei bietet „zu oft Bild der Zerstrittenheit“

Früher führten sie gemeinsam die Bundestagsfraktion der Linken: Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch.
Früher führten sie gemeinsam die Bundestagsfraktion der Linken: Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch. © dpa | Soeren Stache

Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch begrüßte die „Leipziger Erklärung“ als Möglichkeit für einen Neustart. Damit habe sich der Linken „die Chance eröffnet, wieder auf Erfolgskurs zurückzukehren“, sagte Bartsch dieser Redaktion. „Das schlichte Rezept dafür: Politik, Politik und nochmals Politik. Mit Blick auf die schweren Krisen in unserem Land ist es unsere Aufgabe, die soziale Opposition zu sein und um den sozialen Zusammenhalt zu kämpfen.“

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Die Partei sei „in Gefahr“, heißt es in der Erklärung. „Relevante Gruppen in der Gesellschaft fühlen sich von ihr nicht mehr angesprochen.“ Zu oft biete die Linke ein „Bild der Zerstrittenheit und gegensätzlicher Antworten“ - schlechte Wahlergebnisse und Verluste von Mitgliedern seien „deutliche Alarmzeichen“.

Kritik an Wagenknecht-Äußerungen zur Gründung einer neuen Partei

Ohne Wagenknecht beim Namen zu nennen wird kritisiert: „In der Öffentlichkeit wird sogar über die Bildung eines alternativen Parteiprojekts spekuliert.“ Die Unterstützer der Erklärung seien aber bereit, „für unsere gemeinsame Partei zu kämpfen“, zu verteidigen und weiterzuentwickeln. „Unsere Konflikte münden aktuell in einem zerstörerischen Gegeneinander.“

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de