Berlin. Um Weihnachtsgeschenke zu bezahlen, wird die Zahlung auf Rechnung, Ratenzahlung und Kredite angeboten. Doch Experten raten davon ab.

Weihnachten naht und damit geht der Geschenkekauf los. Die Listen von Kindern und Verwandtschaft sind dabei nicht immer bescheiden. Um auch dieses Jahr Puppenhäuser, Spielekonsolen und Co. zu finanzieren, müssen die Menschen teilweise besonders tief in die Tasche greifen.

Denn durch die Energie- und Finanzkrise steigen überall die Kosten. Weihnachtsgeschenke können da zu einer zusätzlichen Belastung werden. Beim Online-Shopping reiht sich ein Finanzierungsangebot an das nächste. Rechnung, Ratenzahlung oder sogar ein Kredit – die Möglichkeiten sind vielfältig.

Doch wer nicht aufpasst, sorgt sich nach den Feiertagen noch mehr um seine Finanzen als vorher. Experten warnen, dass der Weihnachtseinkauf zur Schuldenfalle werden kann, wenn der Kaufrausch ausartet.

Weihnachtsgeschenke bezahlen: Der finanzielle Spielraum ist dieses Jahr eng

Die Inflation, die gestiegenen Gas- und Strompreise – im Winter ist das Geld dieses Jahr knapper als sonst. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa für die "Bild"-Zeitung haben 31 Prozent aufgrund der Krise kein Geld für Weihnachtsgeschenke. Besonders bei Familien mit einem Haushaltsnettoeinkommen unter 2000 Euro können rund die Hälfte keine Geschenke kaufen.

Um dennoch die Wünsche ihrer Kinder und Verwandten zu erfüllen, sind ein Viertel der Menschen in Deutschland bereit, zu alternativen Bezahlmöglichkeiten wie Rechnung, Ratenzahlung oder einem Kredit zu greifen. Dieses Ergebnis geht aus einer repräsentativen Umfrage des Kreditvergleichsportals "smava" hervor.

Experten warnen vor Schuldenfallen: So sollten Weihnachtsgeschenke bezahlt werden

Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Bremen hält von der Finanzierung von Weihnachtsgeschenken grundsätzlich nichts: "Das kann man für eine Immobilie machen oder ein Auto, aber nicht für diese Art des Konsums."

Am Ende müsse die Rechnung so oder so bezahlt werden. Doch dann sei meist weniger Geld vorhanden als vorher. "Ich verschiebe die Ausgabe, also ist die Kohle dafür eigentlich nicht drin", sagt Oelmann. Außerdem würden bei vielen Menschen zum Anfang des Jahres gleich wieder wichtige Versicherungsrechnungen fällig, die nicht aufgeschoben werden können.

Wenn dann zusätzlich ein Zahlungsanbieter wie Klarna eine Nachricht schickt, dass die nächste Rechnung fällig ist, wird es eng. Hinzu kommt, dass die Abzahlungsoptionen oftmals mit Zinsen verbunden sind. Bei PayPal und Klarna ist die aufgeschobene Zahlung zwar zunächst kostenfrei, doch wenn die Frist endet und die Rechnung nicht beglichen wird, fallen Mahngebühren an.

Wer gar einen Kredit aufnimmt, zahlt je nach den Anbietenden unterschiedlich hohe Zinsen. Doch auch wenn diese niedriger sind, ist die Kreditsumme meist nicht niedrig und muss entsprechend wieder abbezahlt werden. Ein Dispokredit ist auch keine Alternative, weil bei der kurzzeitigen Überziehung des Kontos ebenfalls Zinsen anfallen.

Der deutsche Bankenverband warnt vor diesen "Schattenseiten" der Finanzierungsmöglichkeiten: "Das Angebot, die Begleichung der Rechnung via eines einfachen Mausklicks nochmals zu verschieben, ermöglicht es, die Fälligkeit fürs Erste auszublenden. Für den einen oder die andere kann sich das zur Konsumfalle entwickeln. Zwar handelt es sich beim Onlineshopping häufig eher um kleinere Rechnungen; diese können sich allerdings leicht zu größeren Beträgen addieren." Mit Blick auf die Inflation kann die Abzahlung im kommenden Jahr zur Herausforderung werden.

Kleine Weihnachtsgeschenke: Es kommt nicht auf die Größe, sondern die Geste an

Statt an Weihnachten auf die Preise der Geschenke zu achten, sollten Eltern und Verwandte die Geste dahinter in den Fokus rücken. Weihnachtsgeschenke sollte keine Bürde, sondern eine kleine Aufmerksamkeit sein. Lieber klein, aber dafür sorgenfrei schenken.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.