Berlin. Die Inflation setzt viele Haushalte unter Druck. Wie man jetzt sparen kann. Und wo es Hilfe gibt, wenn es Zahlungsschwierigkeiten gibt.

Die steigenden Preise für die Lebenshaltung belasten auch Haushalte, die bisher keine finanziellen Probleme hatten. Im August betrug die Inflationsrate 7,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag bestätigte. Dabei wird es möglicherweise nicht bleiben. Das Münchener Ifo-Institut prognostiziert, dass im kommenden Frühjahr die Verbraucherpreise um elf Prozent steigend könnten.

Auch Sebastian Dullien, Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung geht von weiteren Preissprüngen aus. „Der Anstieg der Inflation im August ist nur der Beginn eines neuen Inflationsschubs“, sagte Dullien. Zur Jahreswende drohe die Inflationsrate die 10-Prozent-Marke zu übersteigen. Eine frühzeitige Kontrolle der privaten Finanzen kann vor eine Notlage schützen. Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Geld: Was deutet auf eine prekäre Entwicklung hin?

Wenn das Geld nicht mehr bis zum Monatsende reicht, sollten bei Verbrauchern die Alarmglocken klingeln. Bleibt dies ein einmaliger Ausrutscher, etwa durch unerwartete Sonderausgaben, ist das noch kein Alarmsignal. Doch wenn das Guthaben auf dem Konto von Monat zu Monat weiter schmilzt oder schon der Dispokredit in Anspruch genommen werden muss, ist die Lage ernst. Spätestens dann sollten Verbraucher reagieren und ihr Konsumverhalten kritisch hinterfragen.

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Wie behalte ich meine Finanzen im Griff?

Mit einem frühzeitigen Überblick über alle Einnahmen und Ausgaben beginnt die Vorbeugung gegen eine finanzielle Schieflage. Die Einnahmen können private Haushalte in der Regel nicht von sich aus erhöhen. So bleibt ihnen vor allem ein Blick auf die Ausgaben. Experten empfehlen, ein Haushaltsbuch zu führen, in dem alle Ausgaben über einen längeren Zeitraum aufgeschrieben werden. So lässt sich leicht erkennen, wie viel Geld am Monatsende fehlt.

Kann ich einer finanziellen Notlage vorbeugen?

Auch hierbei hilft das Haushaltsbuch. Die nicht unbedingt notwendigen Ausgaben lassen sich darin leicht identifizieren. Muss etwa die tägliche Tasse Cappuccino im Café an der Ecke sein? Brauche ich wirklich alle Verträge, vom Fitnessstudio bis zum Streaming-Dienst? Auch die nur jährlich anfallenden Zahlungen sollten berücksichtig werden. Mit diesem finanziellen Überblick fällt es leicht, sich von unnötigen Budgetposten zu verabschieden, ohne viel Lebensqualität einzubüßen? Wertvolle Einspartipps hat die Stiftung Warentest unter dieser Webadresse zusammengestellt.

Finanzen: Welche Fehler sollte ich vermeiden?

Wegschauen und ignorieren ist der erste Schritt in die Schuldenfalle. Auch Schönreden führt schnell in eine Situation, aus der man sich schwer wieder befreien kann. Finanzielle Löcher sollten nicht mit neuen Schulden oder einem dauerhaft hohen Minus auf dem Konto gestopft werden. Irgendwann muss das Minus schließlich ausgeglichen werden. Und durch die fälligen Zinsen und Gebühren rutschen Verbraucher schnell immer tiefer in die Krise. Ein ehrlicher Umgang mit Geld und eine frühe Reaktion auf Engpässe sind der beste Weg zu gesunden Finanzen.

Wer hilft, wenn das Geld nicht mehr reicht?

Einige Hilfen stellt derzeit der Staat bereit, etwa die in diesem Monat ausgezahlte Energiekostenpauschale oder die noch folgenden Entlastungen durch die Bundesregierung. Verbraucher können auch prüfen, ob das Wohngeld als Hilfsleistung in Frage kommt. Nur ein Teil der Berechtigten hat diese Leistung bisher beansprucht. Unabhängig davon helfen Schuldnerberatungen, wenn sich eine Notlage abzeichnet. Die Experten dort helfen zum Beispiel bei der Budgetplanung oder erklären den richtigen Umgang mit Gläubigern.

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Wo finde ich eine Schuldnerberatung?

Träger der Schuldnerberatung sind staatliche und private Institutionen. So bieten Kommunen kostenlose Beratungen an. Auch kirchliche und soziale Träger beraten bei finanziellen Notlagen. Überdies bieten auch Anwälte Hilfe an, allerdings nicht kostenlos. Eine Liste der möglichen Anlaufstellen im gesamten Bundesgebiet findet sich im Internet unter dieser Adresse.

Wann droht eine Überschuldung?

Wenn das Geld nicht mehr reicht, um allen wichtigen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen und Schulden absehbar nicht beglichen werden können, steht die Überschuldung vor der Tür. Als Ausweg hat der Staat das Verfahren zur Verbraucherinsolvenz eingeführt. Es ermöglicht dem Schuldner eine Befreiung von seinen Restschulden.

Wie funktioniert das Verfahren?

Der Ablauf ist rechtlich vorgeschrieben und beginnt mit einem außergerichtlichen Einigungsversuch mit allen Gläubigern, also etwa die Rückzahlung von Schulden in kleinen Raten oder den Verzicht von Gläubigern auf einen Teil der ausstehenden Beträge. Ist dieser Versuch der Entschuldung nicht erfolgreich, meldet der Schuldner die Privatinsolvenz bei Gericht an.

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Dieses unternimmt dann einen weiteren Einigungsversuch zwischen beiden Seiten. Klapp das auch nicht, erhält ein vom Gericht bestellter Insolvenzverwalter den Zugriff auf die privaten Finanzen und verwertet pfändbares Vermögen. Es folgt eine dreijährige Wohlverhaltenszeit. Lässt sich ein Schuldner in dieser Zeit nichts zuschulde kommen, etwa in dem neue Schulden aufgenommen werden, erfolgt eine Befreiung von der Restschuld.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.