Berlin. Viele Menschen wollen das 9-Euro-Ticket behalten. Dazu gehört grundsätzlich auch der Bundeskanzler. Nun hat er sich dazu geäußert.

Das 9-Euro-Ticket geht und hinterlässt eine große Lücke. Das sehen nicht nur Urlauber und Pendlerinnen so, auch der Bundeskanzler möchte den Spar-Fahrschein weiter anbieten. Bei einem Bürgergespräch in Magdeburg bekannte sich Olaf Scholz (SPD)grundsätzlich zu einer Nachfolgeregelung für das Ticket – mit Abstrichen.

Das 9-Euro-Ticket könne aus Kostengründen nicht in gleicher Weise fortgeführt werden, sagte Scholz am Donnerstag. Es solle aber ein neues Angebot geben, das vor allem das Prinzip der Einfachheit aufgreife. "Wir haben uns vorgenommen, dass wir da etwas entwickeln, das demnächst kommt", sagte Scholz am Donnerstagabend.

9-Euro-Ticket "eine tolle Sache"

"Das 9-Euro-Ticket ist eine tolle Sache", sagte Scholz auf die Frage eines Bürgers nach einer Fortsetzung des Angebots. Das liege daran, dass das Ticket "sehr billig" sei, aber auch "weil es viel einfacher ist" als das komplizierte Tarifsystem unterschiedlicher Verkehrsverbünde, von denen einige auch "viel zu klein" seien.

Der Preis sei jedoch so günstig, "dass jeder ahnt, dass wir das nicht auf Dauer durchhalten können", sagte Scholz weiter, aber auch die Einfachheit sei "ein ganz wichtiger Teil der Attraktivität". Daher solle dies aufgegriffen werden und Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) "ist da dran", so der Kanzler.

Generell müssten öffentliche Verkehrsmittel stärker ausgebaut werden, sicherte Scholz zu. "Bus und Bahn müssen wir attraktiver machen", sagte der Kanzler. Allerdings sei dies nur langfristig möglich. Der Ausbau solle jedoch erfolgen, "indem wir mehr Geld stecken in den Schienenverkehr in Deutschland".

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Nachfolger für 9-Euro-Ticket: Teile der Ampel wollen "sehr schnell" Lösungen

Innerhalb der Ampel ist Scholz nicht der einzige, der möglichst bald einen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket anstrebt. Der Grünen-Chef Omid Nouripour forderte am Donnerstag im Programm von RTL, dass sich der Koalitionsausschuss der Ampel-Parteien mit einer Nachfolgeregelung befasst. In der Runde solle "sehr schnell" generell über weitere Entlastungen gesprochen werden.

Das gelte ausdrücklich "auch für das 9-Euro-Ticket". Er nannte einen Nachfolger "dringend notwendig". Zudem werde die Regierung aber auch Geld ausgeben müssen, um die Infrastruktur beim Bahnverkehr zu verbessern. Die FDP lehnt eine Nachfolgeregelung für das 9-Euro-Ticket ab.

9-Euro-Ticket: Länder beraten über ÖPNV

Nouripours Parteikollege, NRW-Verkehrsminister Oliver Krische, warb unterdessen erneut für ein Modell, das er zusammen mit der Grünen-Bundestagsfraktionsvorsitzenden Katharina Dröge und der Grünen-Bundesvorsitzenden Ricarda Lang ins Gespräch gebracht hat.

"Wir empfehlen ein zweistufiges Modell. Ein Ticket für 29 Euro im Monat für Regionen wie zum Beispiel NRW und ein bundesweit gültiges 49-Euro-Ticket", sagte Krischer der WAZ. Dieses Modell könne finanziert werden durch den Abbau umweltschädlicher Subventionen, zum Beispiel für große Dienstwagen. Die Frage der Finanzierung sei am Ende auf jeden Fall eine bundespolitische.

Um den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) geht es am Freitag auch bei einer Verkehrsministerkonferenz der Länder. Im Mittelpunkt stehen dort Forderungen nach Hilfen vom Bund wegen der hohen Energiekosten. Mehrere Verkehrsverbünde haben deswegen Preiserhöhungen angekündigt. Es dürfte bei dem Ländertreffen aber auch über mögliche Folgeregelungen für das 9-Euro-Ticket gesprochen werden. (pcl/AFP/dpa)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.