Berlin . Kreml-Chef Putin stimmt einer internationalen Inspektion des Atommeilers Saporischschja zu, aber ein Satz lässt Schlimmes befürchten.

Die Angst vor einem GAU mitten im Ukraine-Krieg ist groß. Am Wochenende keimte erstmals Hoffnung auf. Kreml-Chef Wladimir Putin hat zugestimmt, dass die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) das Atomkraftwerk Saporischschja inspiziert. Eine Finte? Auffällig ist, dass er gleichzeitig düstere Warnungen ausstieß – in den USA wird ein Angriff auf das AKW unter falscher Flagge für möglich gehalten.

Ukraine-Podcast mit Jan Jessen: So fühlt sich Krieg an

IAEA-Chef Rafael Grossi ist nach eigenen Worten in „Beratungen mit allen Parteien“, mit Russland wie mit der Ukraine. Putin hatte in einem Telefonat mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron eine Inspektion „sobald wie möglich“ zugesagt.

Die Maximalforderung der Ukraine ist eine Entmilitarisierung des Gebiets um den Atommeiler, im Klartext: ein Rückzug der Russen, die das Kraftwerk seit März kontrollieren. Darauf lässt sich Putin nicht ein.

Ukraine-Krieg: Angriff unter falscher Flagge auf AKW?

Er verhandelt aus einer Position der Stärke heraus, wie man indirekt an einer Forderung von UN-Generalsekretär Antonio Guterres erkennen kann. Er appellierte an Russland, das AKW nicht vom ukrainischen Stromnetz zu trennen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte die Gespräche über eine UN-Inspektion. Zuletzt hatte er vor einem "atomaren Terror" gewarnt.

Lesen Sie auch: In der Ukraine wächst die Sorge vor dem 24. August

Der Konflikt schaukelt sich seit Wochen hoch, weil die Russen das Kraftwerk wie ein Schutzschild instrumentalisieren. Sie führen von dort aus Angriffe aus. Die Ukraine antwortet mit Gegenschlägen. Die Sorge vor einer Eskalation wächst.

Putin warnt vor "Katastrophe großen Ausmaßes"

Schlimmer gar: Die New York Times sieht Hinweise auf eine Operation unter falscher Flagge, um Kiew nach einem "Unfall" die Schuld an einer Verstrahlung geben. Die russischen Nuklearexperten hätten den Meiler verlassen, die ukrainischen Angestellten seien besorgt.

Putin warf der Ukraine in dem Gespräch mit Macron Angriffe auf das Kraftwerk vor. Er warnte vor einer "Katastrophe großen Ausmaßes". Der Mitteilung zufolge sprach Putin von einer "systematischer Bombardierung" des Kraftwerksgeländes in Saporischschja, wodurch die Gefahr der "Verstrahlung großer Gebiete" drohe. Ein Satz, der für Verunsicherung sorgen dürfte.

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

Dieser Artikel erschien zuerst auf www.morgenpost.de