Athen. An Griechenlands heißestem Tag des Jahres wüten 141 Waldbrände. Nahe der türkischen Grenze kämpft die Feuerwehr um einen Nationalpark.

Griechenland erlebte am Sonntag den bisher heißesten Tag dieses Jahres. Während viele Menschen Zuflucht an den Stränden suchten, kämpften die Feuerwehren gegen Dutzende Waldbrände. Der größte tobte im Dadia-Nationalpark. Ein weiteres Feuer wütete auf der Insel Lesbos. Dort mussten Hotels und Ferienwohnungen evakuiert werden.

Der Dadia-Nationalpark in Nordgriechenland gilt wegen seiner einzigartigen Fauna und Flora als eines der wichtigsten Schutzgebiete in Europa. Am Sonntag fraß sich eine Flammenfront durch die dichten Pinien- und Laubwälder dieser einzigartigen Landschaft. Fast 400 Feuerwehrleute kämpfen gegen das Feuer. Aber sie konnten den am Donnerstagabend ausgebrochenen Großbrand nicht unter Kontrolle bringen. Die 500 Einwohner des Ortes Dadia, nach dem der Nationalpark benannt ist, wurden am Sonntag evakuiert, nachdem die Flammen nur noch 500 Meter von den Häusern entfernt waren.

Waldbrand: Griechenland Feuerwehr kämpft um Nationalpark

Der griechische Minister für Klimakrise und Zivilschutz, Christos Stylianides, besucht am Sonntagmorgen das Brandgebiet. Die Feuerwehren wollten versuchen, breite Brandschneisen in den Wald zu schlagen, um das Feuer so aufzuhalten. An der Brandbekämpfung beteiligten sich zahllose Freiwillige sowie Einheiten der Armee. Die Feuerwehren in ganz Nordgriechenland wurden in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.

Zum Thema: Waldbrandgefahr Feuerwehr Essen räumt mit einem Mythos auf

Der an der Grenze zur Türkei gelegene Nationalpark gilt deshalb als besonders bedeutend, weil hier europäische und asiatische Fauna und Flora zusammentreffen. Darunter sind viele seltene Orchideen, Reptilienarten, Schmetterlinge, Fledermäuse und mehr als 200 Vogelarten. Viele Arten könnten jetzt für immer verloren sein. Dadia stand kurz vor der Anerkennung als UNESCO-Weltkulturerbe. Ob es dazu nach diesem verheerenden Brand noch kommen wird, ist fraglich.

Griechenland: Französische Touristen von den Flammen eingeschlossen

Ein weiterer Großbrand hielt am Sonntag die Menschen auf der Insel Lesbos in der östlichen Ägäis in Atem. Im Süden der Insel mussten im Küstenort Vatera 450 Menschen aus Hotels und Ferienwohnungen evakuiert werden. An einem Strand wurden neun Menschen von den Flammen eingeschlossen. Die Küstenwache rettete die Eingeschlossenen, unter ihnen vier französische Touristen, mit einem Boot übers Meer. Kurz darauf erreichte das Feuer den Strand. Sonnenschirme, Liegen und eine Strandbar gingen in Flammen auf. Am Sonntagmittag ordneten die Behörden die Evakuierung des nahegelegenen Ortes Vrisa an.

Weitere größere Waldbrände wüteten am Wochenende im Südwesten der Halbinsel Peloponnes und im westlichen Mazedonien in Nordgriechenland. Nach Angaben der Feuerwehren wurden am Wochenende binnen 24 Stunden im ganzen Land 141 Waldbrände gemeldet. Die meisten Feuer konnten die Löschmannschaften schnell unter Kontrolle bringen. Am Sonntagnachmittag brach ein weiteres Feuer bei Korinth aus. Auch im Westen Athens wurde ein neues Feuer gemeldet.

Festland steht in Flammen - Ferieninseln bisher verschont

Begünstigt werden die Brände von der Hitzewelle, unter der die Menschen in Griechenland derzeit stöhnen. In Athen stieg das Thermometer am Sonntag auf 38 Grad. Hunderttausende suchten Abkühlung an den Stränden der griechischen Hauptstadt. Auf der Peloponnes, in Thessalien und Makedonien wurden bis zu 42 Grad gemessen.

Ebenfalls betroffen: Teneriffa brennt – Spaniens schlimmste Feuer aller Zeiten

Erträglicher sind die Temperaturen auf vielen Ferieninseln. Kreta und Korfu meldeten am Sonntag 32 Grad, Rhodos 33 Grad. Auf den Kykladeninseln Mykonos, Paros und Santorin blieb das das Thermometer sogar unter der 30-Grad-Marke. Die Hitzewelle soll bis zum Freitag andauern. Bis dahin bleibt die Waldbrandgefahr sehr hoch, warnen die Behörden.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.