Berlin. Das 9-Euro-Ticket gilt eigentlich nicht in Zügen des Fernverkehrs. In gewissen Fällen dürfen ICE, IC und EC jedoch genutzt werden.

  • Das 9-Euro-Ticket ist in Deutschland gut angekommen und wird vielfach genutzt
  • Fahrten im ÖPNV sind dadurch deutlich billiger
  • Was viele nicht wissen: In bestimmten Fällen sind sogar Fahrten mit dem ICE der Deutschen Bahn möglich

Wer mit dem 9-Euro-Ticket durch Deutschland reisen will, muss für längere Strecke oft mehrfaches Umsteigen und eine lange Fahrtzeit in Kauf nehmen. Denn das Ticket gilt nicht in Fernverkehrszügen wie ICE, IC oder EC – eigentlich.

Denn es gibt ein Schlupfloch, dass es Reisenden ermöglicht, das 9-Euro-Ticket auch in diesen Zügen nutzen zu können. Das ist jedoch nur in gewissen Fällen möglich. Wie ein Sprecher der Deutschen Bahn gegenüber unserer Redaktion erklärte, sei dies bei Zugverspätungen oder Zugausfällen von Nahverkehrszügen, die zu einer Verspätung am Zielbahnhof von mindestens 20 Minuten führen, erlaubt.

ICE mit 9-Euro-Ticket nutzen: Das ist der Haken

Der Haken: Man muss sich das teure Ticket für den Fernverkehrszug erst kaufen und bekommt den Betrag später von der Deutschen Bahn zurückerstattet. Den Vorgang müssen Kundinnen und Kunden über das Fahrgastrechteformular abwickeln und begründen. Dazu muss nachgewiesen werden, dass die Verspätung tatsächlich vorlag.

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Dies geht jedoch unkompliziert – so reicht etwa ein Screenshot der angezeigten Verspätung in der DB-App. Für Reisende, die den letzten Zug des Tages verpassen, stellt die Deutsche Bahn alternative Fahrtmöglichkeiten mit Bussen oder Taxis bereit oder organisiert die Unterbringung von gestrandeten Fahrgästen.

Das sind die vier ICE-Generationen

Mit den ICE begann fahrplanmäßig am 2. Juni 1991 die Ära der Hochgeschwindigkeitszüge in Deutschland. Wir zeigen die vier Generationen. Der begeisterte Eisenbahn-Fan Günther Voß steht am 2. Juni 1991 in Seesen (Niedersachsen) neben einem ICE der ersten Generation. Voß hat für den ersten fahrplanmäßigen Start des Inter City Express von Hamburg nach München 148 Fahrgastplätze gebucht und davon 146 zum Selbstkostenpreis angeboten. Zwei besondere Plätze nahmen er und seine Frau ein. Nach Schnupperfahrten mit den im Vergleich zu damaligen Bahnen futuristisch wirkenden Intercity-Express-Zügen begann am 2. Juni 1991 der Verkehr nach Fahrplan. Voß machte als selbsterklärter Bahntester Furore und wurde zum oft interviewten Ansprechpartner für Medien. 2013 startete er mit 74 Jahren nach eigenem Bekunden aber seinen letzten Test.
Mit den ICE begann fahrplanmäßig am 2. Juni 1991 die Ära der Hochgeschwindigkeitszüge in Deutschland. Wir zeigen die vier Generationen. Der begeisterte Eisenbahn-Fan Günther Voß steht am 2. Juni 1991 in Seesen (Niedersachsen) neben einem ICE der ersten Generation. Voß hat für den ersten fahrplanmäßigen Start des Inter City Express von Hamburg nach München 148 Fahrgastplätze gebucht und davon 146 zum Selbstkostenpreis angeboten. Zwei besondere Plätze nahmen er und seine Frau ein. Nach Schnupperfahrten mit den im Vergleich zu damaligen Bahnen futuristisch wirkenden Intercity-Express-Zügen begann am 2. Juni 1991 der Verkehr nach Fahrplan. Voß machte als selbsterklärter Bahntester Furore und wurde zum oft interviewten Ansprechpartner für Medien. 2013 startete er mit 74 Jahren nach eigenem Bekunden aber seinen letzten Test. © dpa Picture-Alliance | Hans Henning Fränkel
Mittlerweile hat die Bahn 271 der Züge in ihrer Flotte. Im Jahr 2015 waren Fahrgäste 80 Millionen Mal mit dem ICE unterwegs und reisten durchschnittlich 318 Kilometer weit. Die ICE-Familie besteht bislang aus vier Generationen. Die ICE 1 der ersten Generation fahren maximal 280 Kilometer pro Stunde. Die 59 Züge haben jeweils zwei Triebköpfe sowie zwölf Mittelwagen und sind 358 Meter lang.
Mittlerweile hat die Bahn 271 der Züge in ihrer Flotte. Im Jahr 2015 waren Fahrgäste 80 Millionen Mal mit dem ICE unterwegs und reisten durchschnittlich 318 Kilometer weit. Die ICE-Familie besteht bislang aus vier Generationen. Die ICE 1 der ersten Generation fahren maximal 280 Kilometer pro Stunde. Die 59 Züge haben jeweils zwei Triebköpfe sowie zwölf Mittelwagen und sind 358 Meter lang. © imago | STAR-MEDIA
Die ICE 2 sind seit 1996 in Betrieb und ebenfalls für Tempo 280 zugelassen. Im Fuhrpark sind 44 Züge, von denen sich je zwei zusammenkuppeln lassen. Alle wurden nach Angaben der Bahn bis zum Jahr 2013 modernisiert. Die Zuglänge beträgt 205 Meter.
Die ICE 2 sind seit 1996 in Betrieb und ebenfalls für Tempo 280 zugelassen. Im Fuhrpark sind 44 Züge, von denen sich je zwei zusammenkuppeln lassen. Alle wurden nach Angaben der Bahn bis zum Jahr 2013 modernisiert. Die Zuglänge beträgt 205 Meter. © ICE2 | Jet-Foto Krahnert
Der ICE T mit Neigetechnik ist seit 1999 in Betrieb und erreicht Tempo 230. Der Mechanismus, der die Triebfahrzeuge bei Kurvenfahrten in Schräglage bringt, ...
Der ICE T mit Neigetechnik ist seit 1999 in Betrieb und erreicht Tempo 230. Der Mechanismus, der die Triebfahrzeuge bei Kurvenfahrten in Schräglage bringt, ... © Deutsche Bahn AG | Uwe Miehte
... ist aber mittlerweile in allen Zügen wegen technischer Probleme abgeschaltet.
... ist aber mittlerweile in allen Zügen wegen technischer Probleme abgeschaltet. © Deutsche Bahn AG | Uwe Miethe
Die ICE 3 kamen zur Weltausstellung Expo 2000 im niedersächsischen Hannover in die Flotte. Die schnellsten Züge der Republik sind auf eine Höchstgeschwindigkeit von 330 Kilometern pro Stunde zugelassen.
Die ICE 3 kamen zur Weltausstellung Expo 2000 im niedersächsischen Hannover in die Flotte. Die schnellsten Züge der Republik sind auf eine Höchstgeschwindigkeit von 330 Kilometern pro Stunde zugelassen. © Deutsche Bahn AG | Deutsche Bahn AG
In Deutschland brettern sie mit bis zu Tempo 300 über die Gleise. Die Bahn hat inzwischen 79 dieser Züge – mit einer Zuglänge von 200 Metern.
In Deutschland brettern sie mit bis zu Tempo 300 über die Gleise. Die Bahn hat inzwischen 79 dieser Züge – mit einer Zuglänge von 200 Metern. © Deutsche Bahn AG | Deutsche Bahn AG
Rund drei Monate nach dem 25. Geburtstag des ICE stellte die Deutsche Bahn und Vorstandsvorsitzender, Rüdiger Grube, am 14. September 2016 die vierte Generation des Hochgeschwindigkeitszugs vor. Am 10. Dezember 2017 startete der ICE 4 mit einer Zuglänge von 346 Metern nach einer einjährigen Testphase in den Regelbetrieb.
Rund drei Monate nach dem 25. Geburtstag des ICE stellte die Deutsche Bahn und Vorstandsvorsitzender, Rüdiger Grube, am 14. September 2016 die vierte Generation des Hochgeschwindigkeitszugs vor. Am 10. Dezember 2017 startete der ICE 4 mit einer Zuglänge von 346 Metern nach einer einjährigen Testphase in den Regelbetrieb. © dpa | Soeren Stache
Mit 250 km/h Spitzengeschwindigkeit ist die neueste Generation langsamer als ihr Vorgänger, verbraucht aber weniger Energie und beschleunigt schneller. Gründe sind eine verbesserte Aerodynamik und ein geringeres Gewicht. Der Antrieb ist auf sechs Wagen verteilt. Fällt eines der sechs Systeme aus, kann das Flaggschiff des DB Fernverkehrs trotzdem weiterfahren. Der ICE 4 ist auf den Strecken Hamburg – München und Hamburg – Stuttgart unterwegs.
Mit 250 km/h Spitzengeschwindigkeit ist die neueste Generation langsamer als ihr Vorgänger, verbraucht aber weniger Energie und beschleunigt schneller. Gründe sind eine verbesserte Aerodynamik und ein geringeres Gewicht. Der Antrieb ist auf sechs Wagen verteilt. Fällt eines der sechs Systeme aus, kann das Flaggschiff des DB Fernverkehrs trotzdem weiterfahren. Der ICE 4 ist auf den Strecken Hamburg – München und Hamburg – Stuttgart unterwegs. © Deutsche Bahn AG | SIEMENS
Vergleich der fünf Generationen der Hochgeschwindigkeitszüge der Deutschen Bahn.
Vergleich der fünf Generationen der Hochgeschwindigkeitszüge der Deutschen Bahn. © dpa-infografik | dpa-infografik GmbH
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9-Euro-Ticket: Keine reguläre Rückerstattung des Fahrtpreises

Wer mit dem 9-Euro-Ticket reist und lieber auf den verspäteten Zug warten will statt ein Fernverkehrsticket zu lösen, kann allerdings nicht mit Erstattung der Fahrtkosten rechnen. Im Normalfall zahlt Reisenden die Deutsche Bahn ab einer Verspätung von 60 Minuten 25 Prozent und ab 120 Minuten Verspätung 50 Prozent des Ticketpreises zurück. Beim 9-Euro-Ticket gilt das nicht.

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Das liegt daran, dass es sich um ein Zeitfahrausweis handelt, bei dem die Erstattung maximal 25 Prozent des Preises beträgt. Bei dem 9-Euro-Ticket liegt der Betrag bei 2,25 Euro, laut Gesetzgeber muss eine Entschädigung allerdings erst ab einem Wert von 4 Euro gezahlt werden.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.