Berlin. Die Zahl der arbeitenden Rentnerinnen und Rentner nimmt immer mehr zu. Das zeigen auch Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

  • Immer mehr Rentner arbeiten trotz Erreichen des Rentenalters weiter
  • Vor allem die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten nimmt in dieser Gruppe stark zu
  • Nicht immer ist Altersarmut der Grund für die Anstellung im Ruhestand

Freizeit und Muße im Ruhestand? Für immer mehr Rentnerinnen und Rentner kommt das nicht infrage, wie aktuelle Daten aus Mitteldeutschland zeigen. Trotz Rente arbeiten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen rund 113.000 Senioren. In den vergangenen vier Jahren sei die Zahl um 13 Prozent gestiegen, wie der MDR am Mittwoch unter Berufung auf Daten der Bundesagentur für Arbeit von 2021 berichtete.

80 Prozent der arbeitenden Rentner gehen demnach Minijobs nach, 20 Prozent sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Damit liegt ihr Anteil an allen Erwerbstätigen in Mitteldeutschland bei drei Prozent. Dieser Anteil ist laut Arbeitsagentur aktuell auch der Bundesdurchschnitt.

Warum arbeiten immer mehr Rentner?

Wer den Großteil seines Lebens gearbeitet hat, freut sich meist auf Ruhestand und Altersrente. Doch steigende Preise und kleine Renten bringen Senioren häufig dazu, auch nach dem Renteneintritt zu arbeiten. Viele hätten aber auch Freude daran, weiter einer Beschäftigung nachzugehen, erklärte ein Experte gegenüber dem MDR.

„Der Großteil macht das aus eigenem Antrieb: Weil die Menschen Spaß an der Tätigkeit haben und weil sie aktiv sein wollen“, sagte Oliver Stettes vom arbeitgebernahen Institut der Deutschen Wirtschaft dem öffentlich-rechtlichen Sender. Das zusätzliche Einkommen sei aber ebenfalls ein Grund.

Arbeiten trotz Rente: Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten nimmt zu

Bemerkenswert an den Daten der Arbeitsagentur ist vor allem, dass insbesondere die Zahl von Senioren in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen in Mitteldeutschland stark zugenommen hat. Im Vergleich zu 2017 stieg die Zahl der beschäftigten Rentner um 33 Prozent. Dabei war der Zuwachs in Sachsen-Anhalt mit fast 40 Prozent am höchsten. Hier arbeiteten 2021 5.800 Senioren sozialversicherungspflichtig. In Thüringen sind es mit aktuell 5.600, in Sachsen mit rund 11.000 jeweils rund 30 Prozent mehr als vor vier Jahren.

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Bei den Minijobs gab es in den genannten Bundesländern dagegen nur einen Zuwachs um rund zehn Prozent auf etwa 91.000 Arbeitsverhältnisse für Senioren. Dass aber gerade die sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen unter Rentnern zunehmen, zeigt, dass es eben nicht nur um ein geringfügiges Aufpäppeln des Geldbeutels geht.

In der Corona-Krise gilt für Neu- und Bestandsrentnerinnen und -rentner eine höhere Hinzuverdienstgrenze.
In der Corona-Krise gilt für Neu- und Bestandsrentnerinnen und -rentner eine höhere Hinzuverdienstgrenze. © dpa

Zusätzliches Einkommen: Für den Hinzuverdienst gibt es Grenzen

Für den Hinzuverdienst bei der Altersrente gibt es strenge Regeln – unter anderem einen Maximalbetrag bis zu dem das Einkommen nicht auf die Rente angerechnet wird. Wegen der Corona-Pandemie wurden hier aber auch Anpassungen vorgenommen.

SystemDie gesetzliche Rente funktioniert nach dem Äquvivalenz- und dem Solidarprinzip.
Renten-ArtenGrund-, Erwerbsminderungs- und Hinterbliebenenrente
AusnahmenSelbstständige und Freiberufler sind in der Regel von der Versicherungspflicht befreit.
FinanzierungDie gesetzliche Rente in Deutschland ist grundsätzlich umlagenfinanziert.
ProblemeDie Unterfinanzierung resultiert hauptsächlich aus der zunehmend älter werdenden Bevölkerung in Deutschland.
Drei SäulenDie Altersvorsorge in Deutschland umfasst die gesetzliche, betriebliche und private Altersvorsorge.
UrsprungDie gesetzliche Rente wurde am 22. Juli 1889 unter Reichskanzler Otto von Bismarck offiziell eingeführt.

Laut MDR arbeiten besonders viele eigentliche Ruheständler in den Bereichen Medizin, Pflege und Bildung. Viele ältere Frauen und Männer arbeiten aber auch in eher ungewöhnlichen Bereichen wie der Baubranche, dem Autoreparaturbereich, dem verarbeitenden Gewerbe mit Maschinenbau und chemischer Industrie oder dem Gütertransport.

Dieser Artikel erschien zuerst bei morgenpost.de.

(fmg)