Berlin. Senioren werden besonders oft Opfer von Betrügern. Wie Sie sich gegen die Maschen schützen und welche neuen Tricks die Betrüger nutzen.

Trickbetrüger setzen ihre Opfer unter Druck, um hohe Geldbeträge und wertvolle Gegenstände zu erbeuten. Um an ihr Ziel zu gelangen, geben sie sich als Polizisten, Ärzte oder Enkel aus und spielen mit den Ängsten ihrer Opfer.

Besonders Senioren fallen immer wieder auf die Tricks von Betrügerbanden herein, die sich ständig neue Maschen ausdenken, um an das Ersparte der Rentner zu gelangen. Das sind die beliebtesten Betrugsmaschen und so können Sie sich gegen sie schützen.

Rentner als Opfer von Betrügern: Corona als Druckmittel

Bei dieser Masche nutzen die Betrüger die Angst der Menschen vor Corona aus, um an Geld zu kommen. Sie setzten die Betrugsopfer emotional und zeitlich unter Druck, damit sie keine Möglichkeit zum Nachdenken haben. Das sind die unterschiedlichen Formen der Betrugsmasche:

Falscher Arzneihändler

  • Falsche Arzneihändler bieten am Telefon an, gegen einen hohen Geldbetrag eine "Sondercharge" des Corona-Impfstoffs zu besorgen.

Falscher Bankmitarbeiter

  • Falsche Bankmitarbeiter teilen dem Opfer am Telefon mit, dass in der Bank Corona ausgebrochen ist. Das vom Opfer gerade abgehobene Geld könnte somit infiziert sein. Der falsche Bankmitarbeiter bietet an, eine Person vorbeizuschicken, die das Geld desinfiziert.

Falscher Arzt

  • Der falsche Arzt gibt am Telefon an, ein Bekannter des Opfers sei an Corona erkrankt und liege auf der Intensivstation. Um ihm zu helfen, sei ein Medikament nötig, das nicht von der Krankenkasse übernommen werden würde. Wieder schickt der falsche Arzt eine Person vorbei, um das Geld für das Medikament abzuholen.

Falscher Mitarbeiter des Gesundheits­amtes

  • Die falschen Mitarbeiter tauchen unangemeldet vor der Tür auf und wollen in die Wohnung der Opfer, um einen Coronatest zu machen. Sind sie einmal in der Wohnung, suchen sie nach Geld und Wertgegenständen.

Falscher Impftermin

  • Ein Anrufer will mit dem Opfer einen Corona-Impftermin vereinbaren. Die Impfung sei kostenlos, erzählt er, aber man müsste mit einem bestimmten Geldbetrag in Vorkasse gehen, der überwiesen werden muss.

Der Enkeltrick

  • Bei dem klassischen Enkeltrickbetrug nimmt ein Täter telefonisch Kontakt auf. Oft beginnt der Anruf mit einer Art Ratespiel und Sätzen wie: "Rate mal, wer dran ist..."
  • Wenn die angerufene Person den Namen eines Enkels einfügt, ist ab dann der Enkel am Telefon. Der Anrufer täuscht vor in einer Notlage zu sein und dringend Geld zu benötigen. Etwa für einen Immobilien-, Computer- oder Autokauf. Oder nach einem Unfall.
  • Auch hier gibt es eine Corona-Variante: Der Enkel ist in Quarantäne und benötigt dringend Geld für Medikamente.
  • Hat die betroffene Person Geld und Wertgegenstände im Haus, schicken die Anrufer eine Person vorbei, die sie abholen soll. Müssen die Beträge auf der Bank abgeholt werden, rufen die Täter oft sogar ein Taxi.
  • Laut Polizei sind auf diese Weise in der Vergangenheit bereits Beträge im fünfstelligen Eurobereich erbeutet worden.

Falscher Polizeibeamter

An der Haustür

  • Betrüger zeigen an der Haustür gefälschte Dienstausweise vor, um sich Zutritt in die Wohnung zu verschaffen, wo sie Bargeld und Wertgegenstände stehlen.

Brief und E-Mail

  • Die Betrüger fordern per Post oder E-Mail hohe Geldsummen. Dazu verschicken sie gefälschte Haftbefehle mit der Aufforderung, bestimmte Geldsummen zu zahlen. Sonst drohe die Festnahme.

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Am Telefon

  • Die falschen Polizisten versuchen ihre Opfer dazu zu bringen, Geld- und Wertgegenstände an angebliche Polizeibeamte zu übergeben. Dazu behaupten sie etwa, Geld- und Wertgegenstände seien im Haus der Opfer nicht sicher oder müssten auf Spuren untersucht werden.
  • Oft ist bei solchen Trickanrufen tatsächlich die Polizei-Notrufnummer 110 auf der Telefonanzeige zu sehen.

Falsches Gewinnversprechen

  • Am Telefon erklärt eine nette Stimme den Opfern, dass sie in einem Gewinnspiel Geld oder etwa ein Auto gewonnen haben. Bevor sie den Gewinn erhalten können, müssen sie jedoch Gebühren, Steuern oder eine weitere Zahlung leisten.

Tipps gegen die beliebtesten Maschen der Trickbetrüger

Auf der Homepage der polizeilichen Kriminalprävention erklärt die Polizei die unterschiedlichen Betrugsformen und gibt Tipps, wie sich Menschen gegen Trickbetrüger wehren können. Auch die Deutsche Rentenversicherung informiert über die Tricks der Betrüger.

Das sind die wichtigsten Tipps der Polizei und Rentenversicherung:

Der Betrugs-Anruf

  • Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis
  • Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen
  • Gehen Sie nicht auf die Forderungen der Anrufer ein
  • Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie zum Beispiel die Ihnen bekannte Person unter der Ihnen bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen

Nach dem Betrugs-Anruf

  • Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie sofort die Polizei unter der Nummer 110
  • Sind Sie Opfer eines Betruges geworden, zeigen Sie die Tat bei der Polizei an. So kann die Polizei besser Zusammenhänge erkennen und die Täter überführen
  • Wenden Sie sich an Freunde, Verwandte, Nachbaren

Weitere Tipps

  • Bewahren Sie Ihre Wertsachen nicht zuhause auf, sondern auf der Bank oder im Bankschließfach
  • Übergeben Sie keine Geldbeträge an der Haustür an fremde Menschen
  • Hinterlegen Sie keine Wertgegenstände an ungewöhnlichen Orten zur Abholung
  • Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen, das erschwert den Tätern die Arbeit. Zum Ändern eines Telefonbucheintrags wenden Sie sich an die Telekom

Hintergrundwissen Polizeiaktionen

  • Die Polizei oder andere Behörden fordern Sie nicht am Telefon zur Zahlung von Kautionssummen auf
  • Die Polizei fragt Sie am Telefon nicht detailliert über Ihr Vermögen und mögliche Wertgegenstände aus
  • Die Polizei holt weder Geld noch Schmuck an der Haustür ab oder lässt dies von Boten abholen
  • Weder Polizei noch Justiz setzten Sie im Gespräch dermaßen unter Druck

(msb)

Dieser Artikel erschien zuerst bei morgenpost.de.