Berlin. Millionen Rentner und Rentnerinnen bekomme ihre Rente am Monatsende ausgezahlt – aber nicht alle. Das hat einen bestimmten Grund.

  • Die Rente wird in Deutschland teilweise zu unterschiedlichen Terminen ausgezahlt
  • Der Großteil der Rentner und Rentnerinnen erhält die Zahlung am Monatsende, aber nicht alle
  • Wir erklären, warum es zwei unterschiedliche Termine für die Auszahlung gibt

Die Rentnerschaft in Deutschland ist gespalten. Nämlich in diejenigen, die ihre Rente am Monatsende und diejenigen, die ihre Rente am Monatsanfang erhalten. Letztere werden aber immer weniger.

Die unterschiedlichen Auszahlungstermine haben nämlich mit einer Gesetzesreform aus dem Jahr 2003 zu tun. Aufgrund hoher Staatschulden und leerer Sozialkassen war die damalige Rot-Grüne Bundesregierung zu Sparmaßnahmen gezwungen. Ergebnis war die "Agenda 2010".

Agenda 2010: Rentner gebem dem Staat Endloskredit

Im Zuge derer wurde auch die Auszahlung der Rente ab 2004 nach hinten verlegt. Das galt ab diesem Zeitpunkt allerdings nur für Neurentner. Wer also noch vor 2004 in Rente gegangen ist, bekommt sie weiterhin am Monatsanfang ausgezahlt.

Aber wie spart der Staat dadurch Geld? Eine einfache Erklärung liefert der MDR. Man könne die Verschiebung der Auszahlung auf das Monatsende mit einem Kredit vergleichen, schreibt der Sender. Diesen Kredit geben die Rentner und Rentnerinnen dem Staat jeden Monat neu, indem sie das Geld bis zum Monatsende leihen – praktisch ein Endloskredit. Die Ersparnis, die durch die Umstellung erzielt wurde, muss also nie vom Staat zurückgezahlt werden.

Rente zum Monatsende ist für Bürgergeld-Empfänger ein Problem

Gleichzeitig gibt es immer weniger Rentner und Rentnerinnen, die ihre Rente noch am Monatsanfang beziehen, weil sie versterben und aus der Rentenversicherung ausscheiden.

Was für den Staat funktioniert, wird für den Bürger aber manchmal zum Problem. Denn manche Sozialleistungen wie das Bürgergd werden weiterhin zum Monatsanfang ausgezahlt. Ohne Ersparnisse wird somit der Übergang vom Bürgergeld in die Rente zum Drahtseilakt. Vom letzten Bürgergeld-Bezug müssen dann nämlich zwei Monate statt einem bis zur Rente überbrückt werden. (jasc)