Berlin. Das Jobcenter überweist Hartz-IV-Empfängern monatlich eine bestimmte Summe. Aber wie hoch ist sie und was soll der Regelsatz abdecken?

  • Hartz-IV-Beziehende bekommen monatlich vom Jobcenter Geld überwiesen
  • Mit dem Regelsatz sollen Lebensmittel, Strom und viele andere Dinge gezahlt werden
  • Wofür das Geld reichen muss und wie viel es ist

Immer wieder kritisieren Politikerinnern und Politiker, Sozialverbände sowie Experten, dass die Hartz-IV-Regelsätze nicht zum Leben in Deutschland ausreichen würden. Doch was steckt eigentlich hinter der Summe, die das Jobcenter überweis und wie ist sie aufgebaut? Erfahren Sie mehr in unserem Überblick.

Hartz IV wurde zum 1. Januar 2023 durch das Bürgergeld ersetzt. Alle Infos zum Bürgergeld finden Sie hier.

Was ist der Hartz-IV-Regelsatz?

Menschen in Deutschland, die arbeiten können, aber weder einen Job finden, von dem sie leben können, noch Anspruch auf Arbeitslosengeld I haben, bekommen Hartz IV - auch Arbeitslosengeld II genannt. Der Regelsatz ist ein monatlicher Pauschalbetrag, der vom Gesetzgeber festgelegt wurde und mit dem die Hartz-IV-Beziehenden vor allem Lebensmittel, Kleidung und Hygieneartikel aber auch Kinokarten bezahlen können sollen.

Hartz-IV-Regelsatz: Wie viel bekommt wer?

Die Höhe des Arbeitslosengeldes II wird regelmäßig angepasst. Zuletzt sind die Regelsätze Anfang des Jahres 2022 gestiegen. Wie viel jeder Betroffene bekommt, hängt von den jeweiligen Lebensumständen ab, die das Bundesministerium für Arbeit und Soziales auflistet.

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Wohnen Empfänger beispielsweise mit Partnern oder Verwandten in einem Haushalt, einer sogenannten Bedarfsgemeinschaft, bekommen sie eine andere Summe als Alleinstehende ausgezahlt. Auch für Kinder gelten je nach Alter unterschiedliche Beträge.

  • Alleinstehende
  • Alleinerziehende
449 Euro
  • Menschen in einer Bedarfsgemeinschaft
404 Euro
  • 18- bis 24-Jährige in einer Bedarfsgemeinschaft
360 Euro
  • 14- bis 17-Jährige einer Bedarfsgemeinschaft
376 Euro
  • Kinder von 6 bis einschließlich 13 Jahre
311 Euro
  • Kinder bis einschließlich 5 Jahre
285 Euro

Wie werden die Regelsätze für Hartz-IV-Empfänger berechnet?

Die Jobcenter schreiben zwar nicht vor, was man sich von dem Geld kaufen soll, aber um zu berechnen, wie viel die Betroffenen als Existenzminimum brauchen, ist der Regelbedarf in verschiedene Posten aufgeteilt.

Für die Berechnung der Regelsätze orientiert sich der Gesetzgeber an Haushalten, die wenig Geld haben, aber keine Sozialleistungen, wie Hartz IV, beziehen. Das Bundesarbeitsministerium schaut sich dabei an, wie viel diese Menschen wofür ausgeben.

Wie ist der Hartz-IV-Regelsatz aufgebaut?

Im sogenannten Regelbedarfermittlungsgesetz sind die einzelnen Posten aufgeschlüsselt. Auf Basis des Ausgabeverhaltens einkommensschwacher Menschen ergeben sich für Alleinstehende folgende Summen:

Nahrungsmittel, Getränke, Tabakwaren155,82 Euro
Bekleidung und Schuhe37,26 Euro
Energie, Wohnungsinstandhaltung38,07 Euro
Innenausstattung, Haushaltsgeräte und -gegenstände27,35 Euro
Gesundheitspflege17,14 Euro
Verkehr40,27 Euro
Post und Telekommunikation                                         40,15 Euro
Freizeit, Unterhaltung und Kultur43,82 Euro
Bildungswesen1,62 Euro
Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen11,73 Euro
Andere Waren und Dienstleistungen35,77 Euro

Was steckt nicht im Regelsatz?

Ausgenommen von dem Regelsatz sind Ausgaben, die bereits anderweitig gedeckt werden. Miete und Heizkosten zahlt das Amt zum Beispiel zusätzlich – allerdings nur in angemessener Höhe.

Bei besonderen Lebensumständen, wie Krankheit, kann das Jobcenter auch höhere Regelsätze bewilligen. Und auf Antrag werden auch einmalige Leistungen übernommen, wenn zum Beispiel eine Wohnung neu bezogen wird und keine Möbel und sonstige Ausstattung vorhanden sind.

Der Artikel "Hartz-IV-Regelsatz: Dafür müssen 449 Euro ausreichen" erschien zuerst auf morgenpost.de.