Berlin. Ghassem Soleimani, Kommandant der Al-Kuds-Brigaden, war einer der mächtigsten Männer im Iran: Warum er für die USA so gefährlich war.

Er war das Gesicht des iranischen Militärs im Irak und in Syrien: General Ghassem Soleimani. Mit der Tötung des 62-jährigen Generals durch einen US-Raketenangriff in der Nähe des Flughafens in Bagdad haben die Amerikaner dem Mullah-Regime einen schweren Schlag versetzt. Nach Einschätzung des Chefs der Denkfabrik International Crisis Group, Robert Malley, hat US-Präsident Donald Trump „faktisch gerade eine Kriegserklärung abgegeben“.

Für Israel war Soleimani das Mastermind des Terrors in der Region

Soleimani war der Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden, einer Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden im Ausland. Er trainierte vor allem schiitische Milizen. Diese bekämpften im Irak die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS), in Syrien stützten sie Machthaber Baschar al-Assad. Auch bei einigen Raketenangriffen auf Israel waren die Milizen beteiligt. Für die Regierung in Jerusalem war Soleimani das Mastermind des Terrors in der Region.

Als Iraks Sicherheitskabinett im Oktober zusammenkam, um über die Proteste im Land zu beraten, nahm nicht Premierminister Adel Abdel Mahdi den Vorsitz ein. Auf dem Chefsessel saß bereits Soleimani. In der Sitzung erklärte er, wie gegen die Demonstranten vorzugehen sei. Diese gingen auch gegen die zunehmende iranische Einmischung im Nahen Osten auf die Straße.

Teheran mischte sich immer aggressiver im Irak ein

Das Rezept von General Soleimani: brutale Unterdrückung. Diese Methode wendete auch das Mullah-Regime bei der Niederschlagung der im ganzen Iran aufflammenden Proteste an, nach der 50-prozentigen Benzinpreiserhöhung Mitte November.

Hintergrund:

Das investigative Internetmagazin „The Intercept“ veröffentlichte kürzlich iranische Geheimdienst-Depeschen zu Teherans Aktivitäten in Nahost. Die „Iran Cables“ belegen drastisch, wovor westliche Beobachter seit Langem warnen: Der Mullah-Staat versucht aggressiv und unter hohem Einsatz von Geld, Personal und offenen wie verdeckten Operationen, den Nachbarstaat an sich zu binden, seine Politik und Wirtschaft zu kontrollieren. Beide Länder haben eine schiitische Bevölkerungsmehrheit.

„Soleimanis Weg wird auch ohne ihn weitergeführt“

Mit der Tötung Soleimanis wird der iranische Einfluss in der Region nicht abnehmen. „Soleimanis Weg wird auch ohne ihn weitergeführt, aber die Kriminellen erwartet eine schwere Rache“, warnt Irans oberster Führer Ali Khamenei.