Berlin. Wer eine Erwerbsminderungsrente beantragt, wartet im Schnitt 129 Tage, bis der Antrag bearbeitet ist – deutlich länger als früher.

Arbeitnehmer, die wegen gesundheitlicher Schwierigkeiten nicht mehr arbeiten können, müssen immer länger auf die Bewilligung einer Erwerbsminderungsrente warten. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion hervor, die unserer Redaktion vorliegt.

Die vom Ministerium an die Abgeordnete Sabine Zimmermann verschickte Aufstellung zeigt, dass sich die Bearbeitungsdauer für den Antrag auf eine Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit binnen acht Jahren um mehr als ein Drittel erhöht hat. Brauchte die Rentenversicherung 2010 noch 93 Tage, um den Antrag zu prüfen, waren es 2018 schon 129 Tage.

Rente wird bei Verzögerung vollständig nachgezahlt

Zimmermann kritisierte: „Erwerbsgeminderte müssen immer länger auf ihre Leistungen warten. Doch Krankheit duldet keinen Aufschub.“ Allzu strenge Voraussetzungen führten dazu, dass sich die Verfahren immer mehr in die Länge zögen und jeder zweite Antrag abgelehnt würde.

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Die Rentenversicherung betonte auf Anfrage, dass die Versicherten ihre Rente in vollem Umfang bekämen: „Rentenzahlungen erfolgen unabhängig von der Dauer der Bearbeitung beim Rentenversicherungsträger rückwirkend ab dem Zeitpunkt, zu dem die Voraussetzungen für den Erhalt der Rente erfüllt sind“, hieß es. Die Verzögerungen seien unter anderem durch eine Umstellung des EDV-Systems entstanden. (fmg)